Oekolandbau.de: Um was geht es bei dem Projekt? Welche Probleme aus der Praxis werden adressiert?
Katharina Meyer: Viele, die Wertschöpfungsketten initiieren oder aufbauen, sind frisch von der Uni, meist aus den Agrar- oder Ernährungswissenschaften, und müssen direkt komplexe Verhandlungsgespräche mit den Akteurinnen und Akteuren vor Ort führen. Sie sind fachlich gut aufgestellt, aber ihnen fehlen häufig die sogenannten "Soft Skills": Moderation, Prozessbegleitung, Öffentlichkeitsarbeit. Es kann passieren, dass gute Projekte nicht richtig in die Umsetzung kommen, weil die Wertschöpfungsketten-Managerinnen und -Manager mit der Vielzahl an Aufgaben überfordert sind. Das sehen wir zum Beispiel an der relativ hohen Jobfluktuation. Deswegen konzipieren wir ein Weiterbildungsangebot, welches die Akteurinnen und Akteure in ihrem Tun befähigt und in ihrer Rolle stärken soll. Darüber hinaus erarbeiten wir ein Kompetenzprofil, um festzuhalten, was eine WSK-Managerin und ein WSK-Manager im besten Fall alles mitbringen sollten und wie passend der Begriff "Management" in diesem Kontext eigentlich ist.
Oekolandbau.de: Wie soll das Weiterbildungsangebot aussehen?
Katharina Meyer: Es soll auf jeden Fall berufsbegleitend umsetzbar sein, denn die WSK-Managerinnen und -Manager haben schon genug zu tun. Im Rahmen unseres Projektes sind neben Online-Seminaren, Lernmaterialien zum Selbststudium und digitalen Lernsprints auch Präsenzveranstaltungen geplant. Der diesjährige Kurs ist ein Testballon. Vielleicht stellt sich heraus, dass künftig nur digitale Inhalte oder einzelne Bausteine getrennt voneinander angeboten werden. Das hängt von den Rückmeldungen des Pilotkurses und der Zielgruppe ab. Boris Liebl und Hannah Hattemer von der FiBL Akademie sind für die Konzeption verantwortlich.