So lag die durchschnittliche Direkt- und Arbeitserledigungskostenfreie Leistung (DAL) für Ackerbohnen in vier Jahren bei vergleichbaren Anbaukosten bei den konventionellen Betrieben bei 411 Euro/ha, während die Bio-Betriebe auf 855 Euro/ha kamen. Zwischen den Betrieben gab es dabei sehr große Unterschiede. So erzielten einzelne Betriebe eine DAL, die bis zu 50 Prozent über dem Durchschnitt lag.
"Entscheidend für den Erfolg sind letztlich der erzielte Preis und der Ertrag", betonte Zerhusen-Blecher. So gebe es vor allem bei Ackerbohnen große Unterschiede bei den generierten Auszahlungspreisen, auch regional. Deshalb sei es wichtig, die Vermarktung frühzeitig zu planen. Auch eine innerbetriebliche Verwertung von Bohnen und Erbsen hält sie betriebswirtschaftlich für sinnvoll, insbesondere in der Schweinemast.
Um ausreichend hohe Erträge zu erzielen, ist es nach Einschätzung der Expertin aber entscheidend, die Kulturen genauso sorgfältig anzubauen wie Stoppelweizen. Dann würde sich auch der hohe Vorfruchtwert auszahlen, den die beteiligten Betriebe im Schnitt mit 220 Euro/ha ansetzten. Zudem sollte man auch Zuschüsse in Anspruch nehmen, die für den Anbau heimischer Körnerleguminosen als Agrarumweltmaßnahme in verschieden Ländern gezahlt werden. Das ist laut Zerhusen-Blecher eine "willkommene Unterstützung, gerade in trockenen Jahren".
Marktplatz für Leguminosen im Netz
Zwei erfolgversprechende Wege für die Vermarktung und Verwertung von Körnerleguminosen stellte Andreas Huhn von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) in Niedersachsen vor. So sei es mit dem Online-Marktplatz www.leguminosenmarkt.de möglich geworden, Erzeugungs- und Verwertungsbetriebe enger zu vernetzen und eine funktionierende Warenbörse für heimische Eiweißfuttermittel zu schaffen.
Der virtuelle Marktplatz wurde ebenso mit Mitteln des Netzwerks Erbse/Bohne aufgebaut wie eine regionale Wertschöpfungskette, bei der laut Huhn die stärkere Verwertung regional erzeugter Leguminosen als Futtermittel im Mittelpunkt steht. Zudem sollen die Erzeugerinnen und Erzeuger auskömmliche Preise für ihre Ware erhalten. Die Verarbeitung hat die Futtermühle Stelter in Scholen, südlich von Bremen, übernommen. Als kleine Mühle ist sie in der Lage, die überschaubaren Mengen aufzubereiten.
Die Mühle mischt ein Legehennenfutter mit bis zu 14 Prozent regional erzeugten Erbsen, Acker- und Sojabohnen. Das Futter geht an vier Betriebe und mehrere private Geflügelhalter. Andreas Huhn berichtete von einem durchweg positiven Feedback der belieferten Geflügelbetriebe. Die Tiere würden das Futter gut aufnehmen und die Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter seien mit der Qualität sehr zufrieden. Für alle Betriebe sei die regionale Herkunft das entscheidende Argument für das Futter. Denn Regionalität sei in der Direktvermarktung auch für die Kundinnen und Kunden ein wichtiger Punkt bei der Kaufentscheidung.
Dass heimische Körnerleguminosen eine wertvolle Futterkomponente sind, unterstrich auch Leonie Blume von der Universität Kassel/Witzenhausen. Sie stellte erste Ergebnisse einer Studie mit 56 Bio-Betrieben vor, die sich mit dem optimierten Einsatz von Körnerleguminosen in der Fütterung beschäftigt.