Markt für Bio-Bananen

Bio-Bananen: Markt von Inflation und Angebotsengpässen geprägt

Bio-Bananen zählen vor Bio-Äpfeln zu den meistgekauften Obstarten der Privathaushalte in Deutschland, wenngleich die Nachfrage inflationsbedingt seit 2023 sinkt. Die Dominikanische Republik war lange Zeit der Hauptlieferant für Bio-Bananen, aber zunehmend kommen die Früchte aus Ecuador.

Bananen können in unseren Breitengraden nicht angebaut werden. Sie benötigen tropisches oder subtropisches Klima in Äquatornähe, das durch viel Wärme und hohe Niederschläge gekennzeichnet ist. Der mit Abstand größte Produzent von Bio-Bananen ist die Dominikanische Republik. Laut Daten der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI) und des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) wurden dort im Jahr 2022 insgesamt 762.477 Tonnen Bio-Bananen geerntet.

Ecuador lag im selben Jahr zwar weltweit erst an fünfter Stelle hinsichtlich der Bio-Bananenproduktion, liefert jedoch zunehmend größere Mengen nach Deutschland. Im Jahr 2022 wurden in Ecuador 173.957 Tonnen Bio-Bananen erzeugt.

Auch Peru ist ein bedeutender Lieferant für den deutschen Markt. Allerdings haben sich die Exporte aus Peru in den vergangenen Jahren rückläufig entwickelt, da das Land seinen Fokus verstärkt auf den US-Markt verlagert.

Zahlen und Fakten rund um Bio-Bananen

Nachfrage durch höhere Preise gedämpft

Das Jahr 2023 war für den Bio-Bananenmarkt besonders herausfordernd. Lieferengpässe, Dürre- und Hitzeperioden, politische Unruhen und die zum Jahreswechsel 2022/23 neu verhandelten Lieferpreise zwischen Import- und Handelsunternehmen trieben die Verbraucherpreise deutlich in die Höhe. Die gestiegenen Preise hatten eine spürbare Auswirkung auf die Nachfrage: Laut AMI-Analyse des CPS GfK-Haushaltspanels kauften die Verbraucherinnen und Verbraucher im Jahr 2023 rund acht Prozent weniger Bio-Bananen als im Vorjahr.

Auch 2024 setzt sich dieser Trend fort. Vorläufige Zahlen für die ersten zehn Monate deuten auf einen erneuten Nachfragerückgang in Höhe von neun Prozent bei Bio-Bananen hin, während die gesamte Einkaufsmenge von Bio-Obst annährend stabil blieb.

Anders als bei Bio-Bananen sind die Einkaufsmengen im konventionellen Bereich 2023 wieder gestiegen. Der Bio-Marktanteil geht damit das zweite Jahr in Folge zurück. Trotz des rückläufigen Trends bleiben Bananen auf Platz eins der meistgekauften Bio-Obstarten im Deutschland. Der Vorsprung gegenüber den zweitplatzierten Äpfeln ist im Vergleich zum Vorjahr jedoch um vier Prozent geschrumpft. Als Gründe für die Kaufzurückhaltung bei Bio-Bananen dürfte auch das konventionelle Pendent herhalten: Konventionelle Bananen sind oft deutlich günstiger als Bio-Bananen. In einem angespannten wirtschaftlichen Umfeld greifen viele Verbraucherinnen und Verbraucher auf diese preiswerteren Optionen zurück. Gerade Bananen zählen zu den Artikeln, die sehr spontan gekauft werden – da wirken sich Preisunterschiede zwischen Komplementärprodukten besonders stark auf das Nachfrageverhalten aus.

Probleme bereitet 2024 die Beschaffungsseite

Qualitätsschwankungen durch die ungünstigen Witterungseinflüsse, insbesondere bei den Zufuhren aus Kolumbien, aber auch bei dem Angebot aus der Dominikanischen Republik, Streiks in den Herkunftsländern, längere Umschlagszeiten in den Häfen und unregelmäßige, verspätete Schiffsankünfte bringen die Reife- und Absatzpläne bei Bio-Bananen immer wieder durcheinander. Zusätzlich führen längere Zollabfertigungen zu teils tagelangen Wartezeiten, was die Frische und Qualität der Bio-Bananen beeinträchtigen kann.

Die Verladungen von Bio-Bananen sind seit dem Sommer 2024, speziell in Ecuador aufgrund der niedrigen Temperaturen und in der Dominikanischen Republik infolge der Hurrikans, instabil. Dazu kommen Schiffsverspätungen auf der Atlantikpassage. Die termingerechte Reifung für die pünktliche Belieferung des Einzelhandels wird dadurch immer wieder erschwert.

Vor allem bei den Zufuhren aus dem Karibikstaat gibt es zudem immer wieder Qualitätsprobleme. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, setzen Importunternehmen zunehmend auf die Diversifizierung der Herkunftsländer, um Risiken in der Lieferkette zu minimieren und eine kontinuierliche Versorgung mit qualitativ hochwertigen Bio-Bananen sicherzustellen.

Vier Fragen an Ben Cikirikci

Oekolandbau.de sprach mit Ben Cikirikci von BioTropic, zuständig für Verkauf und Lagerlogistik.  BioTropic ist Spezialist für den Anbau, Import und europaweiten Verkauf von biologischem Obst und Gemüse aus fünf Kontinenten.

Oeklandbau: Wie haben sich die Importe von Bio-Bananen 2024 entwickelt?

Cikirikci: Die Mengen waren stabil und gut. Die Behauptung, dass der Sommer schwach versorgt ist und der Winter stark, trifft nicht mehr zu. In den Ursprungsländern verschieben sich die Produktionsspitzen aufgrund des veränderten Klimas. So gab es den Produktionspeak in der Dominkanischen Republik schon bereits im April/Mai diesen Jahres.

Oeklandbau: Wird Ecuador seine Bedeutung für den deutschen Markt weiter ausbauen?

Cikirikci: Die Dominikanische Republik hat ein Problem mit zu heißen Sommermonaten. Die Ware, die dann angepflanzt wird, kommt im September mit Problemen hier an. Das bewegt den Handel zusätzlich, in Ecuador zu kaufen. Hier gab es eine schwächere Produktion aufgrund von mildem Wetter. Qualitativ war/ist die Ware aber sehr gut. Auch glaube ich, dass Kolumbien in Zukunft eine größere Rolle spielen wird.

Oeklandbau: Diversifizieren Sie sich auf mehrere Herkunftsländer, um die Lieferkontinuität abzusichern?

Cikirikci: Ja. Auch wenn wir unsere komplette Menge mit Ware aus der Dominikanischen Republik abdecken könnten, machen wir das nicht. Wir brauchen auch einen Fuß in der Tür bezüglich anderen Lieferländer, vor allem Ecuador.

Oeklandbau: Was sind die Herausforderungen im Jahr 2025?

Cikirikci: Den Naturkosthandel zu stärken ist die große Herausforderung für den Handel mit Bio-Obst.


Letzte Aktualisierung 30.01.2025

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