Oekolandbau.de: Wie hat sich der Ukraine-Krieg auf Ihre Getreide- und Ölsaatenlieferketten ausgewirkt, auch im Hinblick auf Bio-Futtermittel?
Zumpe: Da wir unser Getreide und unsere Ölsaaten überwiegend aus deutschem, regionalem Anbau beziehen, haben wir keine direkten Auswirkungen auf die Versorgung gespürt. Bis jetzt ist die Versorgung immer recht stabil gewesen. Die nachgelagerten Preisschwankungen dagegen schon, sie haben die Märkte, insbesondere bei Sonnenblumen, bis heute durcheinandergewirbelt. Der Absatz von Öl und Sonnenblumenkernen stockt teilweise noch immer, weil im Frühjahr 2022 so viel Öl gepresst wurde, das die Verbraucherinnen und Verbraucher zahlreich gehamstert haben. Als Lagerprodukt sind die Einkäufe danach ziemlich eingeknickt, sodass wir auf der Vermarktungsseite noch immer auf Restbeständen sitzen. Das betrifft dann auch die Verfügbarkeit und Preisgestaltung von Presskuchen.
Oekolandbau.de: Welche Getreidesorten und Eiweißfrüchte werden in Deutschland besonders häufig als Bio-Futtermittel nachgefragt?Gibt es eine Veränderung der Nachfrage nach bestimmten Rohstoffen im Zeitverlauf?
Zumpe: Beim Futtergetreide spielen Weizen, Mais und Triticale die Hauptrolle. Gerste, Roggen und Hafer werden dagegen kaum nachgefragt. Die Situation ist aber beim Futtergetreide im Grunde seit längerem dieselbe. Bei den Leguminosen sehen wir dagegen im Futterbereich eine Zunahme bei Lupinen zu Lasten der Ackerbohne, die traditionell aber noch am stärksten angebaut wird. Lupinen punkten durch ihre vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten im Futtersektor. Auch im Speisebereich wird ihr Einsatz häufiger unter die Lupe genommen. Lupinenkaffee ist da nur ein Beispiel. Der Ölkuchenmarkt ist dagegen seit dem Krieg in der Ukraine angespannt. Sind die Öltanks voll, so kann auch kein Kuchen gepresst werden.
Oekolandbau.de: Welche Rolle spielt Soja als Bio-Futtermittel in Ihrem Geschäft und wie decken Sie den Bedarf angesichts der Importabhängigkeit?
Zumpe: Noch spielt Soja als Futtermittel bei uns eine kleine Rolle, wenn dann eher für den Speisebereich, zum Beispiel für vegane beziehungsweise vegetarische Alternativen. Noch reichen die Mengen für die Futterversorgung nicht aus, nur dann, wenn die Qualitäten für den Speisesektor nicht genügen. Durch die gestiegene Nachfrage gehen wir davon aus, dass der Anbau in Deutschland in den nächsten Jahren wachsen dürfte. Dann dürfte auch mehr Menge für den Futtermarkt zur Verfügung stehen.