Wie entwickelten sich 2024 die Verbraucherpreise für Bio-Lebensmittel?
Frische Bio-Lebensmittel verteuerten sich 2024 nicht mehr so stark wie in den Vorjahren. Foto: studio GDB / Adobe Stock
Im Jahr 2024 stabilisierten sich die Verbraucherpreise für frische Bio-Lebensmittel laut AMI-Verbraucherpreisspiegel. Die Preisentwicklungen sehen je nach Produkt aber sehr unterschiedlich aus. Während Bio-Speiseöle und Bio-Margarine im Schnitt deutlich teurer wurden, fielen die Preise unter anderem für Bio-Käse und Bio-Gemüse. Insgesamt lag die Lebensmittelteuerungsrate im vergangenen Jahr erstmals wieder im negativen Bereich.
Frische Bio-Lebensmittel verteuerten sich 2024 durchschnittlich um 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit stabilisierten sie sich wieder nach den hohen Preissteigerungen der Vorjahre. Dennoch gab es bei einigen Bio-Produkten Preiserhöhungen: Bio-Margarine und Bio-Speiseöle verteuerten sich am stärksten um 28 Prozent, gefolgt von Bio-Kartoffeln mit acht Prozent und frischem Bio-Schweinefleisch mit vier Prozent.
Dagegen vergünstigten sich andere Produkte, die 2023 bereits große Preissprünge noch oben gemacht hatten. Hierzu gehörten unter anderem Bio-Käse, Bio-Gemüse und frisches Bio-Rindfleisch. Die niedrigeren Preise resultieren aus einer besseren Verfügbarkeit oder einem höheren Rohstoffangebot.
Was ist der AMI-Verbraucherpreisspiegel?
Ein wichtiges Instrument der AMI-Verbraucherforschung ist der Verbraucherpreisspiegel. Hier werden durchschnittliche Verbraucherpreise für 450 Nahrungsmitteln aus den Produktgruppen Brot und Brotgetreide, Zucker, Kartoffeln, Obst und Gemüse, Milch und Milcherzeugnisse, pflanzliche Fette und Öle, Fleisch und Fleischwaren, Eier und Geflügel sowie vegane und vegetarische Alternativen zu tierischen Erzeugnissen berechnet. Dabei wird nach konventioneller und ökologischer Erzeugung unterschieden. Darüber hinaus existieren produktabhängige Spezifikationen wie Angebotsformen bei Fleisch und Wurst, in- oder ausländische Herkunft bei Erdbeeren, Spargel und weiteren Obst- und Gemüsearten oder auch Gewichtsklassen bei Eiern.
Der AMI Verbraucherpreisspiegel wird auf Basis von YouGov CP Germany erstellt. Die Panelhaushalte von YouGov CP Germany fungieren dabei als Preismelder für die AMI. Erklärtes Ziel des AMI-Verbraucherpreisspiegels ist die zeitnahe Ermittlung realistischer absoluter Preise.
Das vergangene Jahr startete mit einer Lebensmittelteuerungsrate im negativen Bereich. Damit zahlten die Verbraucher erstmals seit Dezember 2020 weniger Geld für konventionelle Frischeprodukte. Im Jahresverlauf stieg die Teuerungsrate wieder leicht an, blieb jedoch deutlich unter dem hohen Niveau des Vorjahres. Quelle: AMI-Verbraucherpreisspiegel
Frische Lebensmittel aus konventioneller Erzeugung kosteten 2024 etwas weniger
Die Verbraucherinnen und Verbraucher zahlten 2024 etwas weniger für frische konventionelle Lebensmittel. Judith Dittrich, Marktanalystin für den Fachbereich Verbraucherforschung bei der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI), fasst die Marktentwicklung folgendermaßen zusammen:
"Nach vier Jahren lag die Teuerungsrate im vergangenen Jahr erstmals wieder im negativen Bereich. Der AMI-Frischeindex verzeichnet ein Minus von 0,5 Prozent. Nur noch vier Frische-Warengruppen zeigten auf Jahresbasis kräftigere Preisanstiege: Kartoffeln, Margarine/Speiseöl, Rindfleisch und Obst. Währenddessen konnten die Verbraucherinnen und Verbraucher bei ihrem Einkauf von Gemüse, Käse und Geflügel deutlicher sparen."
Hoher Preisanstieg bei Bio-Speiseölen, -Margarine und -Butter
Besonders für Bio-Speiseöle und -Margarine sind im vergangenen Jahr in Deutschland die Preise gestiegen. Bereits 2023 war dies die Produktgruppe mit dem größten Preisanstieg. Jedoch waren 2024 nicht Bio-Raps- und -Sonnenblumenöl für die Teuerungsrate von 28 Prozent verantwortlich, sondern Bio-Olivenöl. In Folge von zwei Missernten im südeuropäischen Raum waren Oliven knapp und teuer. Die Teuerungsrate für kalt gepresstes Olivenöl stieg im Jahresdurchschnitt auf etwa 34 Prozent. Erst zum Jahresende wurde Olivenöl im Preis reduziert aufgrund einer besseren Verfügbarkeit.
Auch für Bio-Butter stiegen die Verbraucherpreise im vierten Quartal 2024 stark und erreichten ein Rekordhoch. Die höheren Butterpreise sind durch knappe Fettmärkte verursacht worden. Von Jahresbeginn bis Dezember 2024 erhöhte sich der Preis für das 250 Gramm-Päckchen Deutsche Markenbutter in Bio-Qualität im Discounter um 35 Prozent, so der AMI-Verbraucherpreisspiegel. Mit durchschnittlich 3,41 Euro für ein handelsübliches 250 Gramm-Päckchen zahlten die Verbraucher im Dezember 2024 im Preiseinstiegssegment so viel für Bio-Butter wie nie zuvor.
Bio-Aufpreis für Kartoffeln wieder gestiegen
Durch steigende Preise auf Erzeugerebene sind auch die Verbraucherpreise für Bio-Kartoffeln 2024 gestiegen. Bio-Kartoffeln kosteten mit durchschnittlich 1,78 Euro pro Kilogramm so viel wie noch nie. Die Verbraucherinnen und Verbraucher reagierten auf den Preisanstieg in den Sommer- und Herbstmonaten mit einer sinkenden Nachfrage. Auch für konventionelle Kartoffeln sind die Verbraucherpreise erneut angezogen, allerdings geringer als für Bio-Kartoffeln. Für Kartoffeln aus konventioneller Erzeugung zahlten die Kundinnen und Kunden durchschnittlich 1,16 Euro pro Kilogramm. Damit driften die Preise der beiden Segmente wieder stärker auseinander. Der Bio-Aufpreis betrug ein Jahr zuvor noch 53 Cent pro Kilogramm.
Die Teuerungsrate für alle frischen Bio-Produkte verringerte sich 2024 nach den starken Anstiegen der Vorjahre, lag jedoch noch leicht über Vorjahresniveau. Erstmals seit 2021 wurden Preisnachlässe in bestimmten Produktgruppen festgestellt. Quelle: AMI-Verbraucherpreisspiegel
Bio-Gemüse ist günstiger geworden
Beim Bio-Gemüsekauf konnten die Verbraucherinnen und Verbraucher sparen. Während sich Gemüse 2023 aufgrund knapper Ernten kräftig verteuert hatte, war der Markt 2024 besser aufgestellt. In der Summe zahlten die Verbraucherinnen und Verbraucher zwei Prozent weniger für Bio-Gemüse.
Dagegen haben schlechte Witterungsbedingungen, wie die Frühjahrsfröste und der Starkregen im Sommer, dazu geführt, dass verschiedene Obstarten knapp und teuer waren. Im Durchschnitt zahlten die Verbraucher rund 0,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Vor allem Erdbeeren waren im Hauptmonat Juni knapp und erreichten ein preisliches Spitzenniveau. Die Frühjahrsfröste führten bei Äpfeln zu einer deutlich kleineren Ernte und ließen die Preise steigen.
Produktspezifische Preisunterschiede zwischen Bio und konventionell
Bei dem betrachteten Warenkorb verteuerten sich die Bio-Produkte im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr leicht, während konventionelle Lebensmittel im Preis günstiger wurden. Hauptgrund hierfür ist das höhere Preisniveau bei Bio-Produkten gegenüber den preisgünstigeren konventionellen Produkten, bei denen sich Preiserhöhungen deutlicher abheben. Die größten Preisunterschiede zwischen den beiden Varianten liegen bei Margarine/Speiseöl, Kartoffeln, Gemüse, Milch und Rindfleisch vor.
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