Im feierlichen Rahmen wurden den Absolventinnen und Absolventen auf der Abschlussveranstaltung in Neumarkt ihre Zertifikate überreicht – begleitet von einem symbolischen Spaten, der als ständiger Begleiter für ihre tägliche Arbeit auf dem Feld dient.
"Mit der Natur arbeiten, nicht gegen sie"
Bioland-Berater und Kursleiter Hans Schiefereder zeigte sich besonders erfreut über die Erfolge und das Engagement der Teilnehmenden, darunter sechs Frauen. Er betonte: "Mit der Natur kann man nicht verhandeln, aber jeder kann ihre Gesetze verstehen lernen und mit ihr arbeiten." Schiefereder hob hervor, wie wichtig es ist, den Boden als lebendigen Organismus zu begreifen und mit den natürlichen Prozessen zusammenzuarbeiten. Eine besondere Freude war für ihn, dass mit dem Ehepaar Speinle nun bereits drei Mitglieder einer Familie das Zertifikat erhalten haben. Ihre Tochter Elisabeth hatte die Weiterbildung bereits vor zwei Jahren erfolgreich abgeschlossen.
Bodenpraktiker tragen aktiv zum Boden- und Klimaschutz bei
Thomas Lang, 1. Vorsitzender der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ) und bayerischer Landesvorsitzender des Ökoanbauverbands Bioland, gratulierte den frisch gekürten Bodenpraktikerinnen und -praktiker und dankte ihnen für ihren Einsatz, die Fruchtbarkeit ihrer Böden nachhaltig zu verbessern. Lang erklärte: "Gerade, weil Bodenschutz, der Schutz unseres Wassers und der Klimaschutz so wichtig sind, ist die Abschaffung der äußerst wirksamen KULAP-Maßnahme zum Humuserhalt, K33, ein fataler Fehler. Diese Maßnahme wird von vielen Bäuerinnen und Bauern genutzt, um ihre Felder mit kohlenstoffspeicherndem Kleegras zu bestellen." Gleichzeitig kündigte er an, dass Bioland bald auch einen "Güllepraktiker-Kurs" nach dem Vorbild des Bodenpraktikers ins Leben rufen wird. Die Planungen dazu laufen bereits.
Projektarbeiten und spannende Einblicke in das Bodenleben
Ein Highlight des Abschlusses war die Präsentation der Projektarbeiten, die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu verschiedenen bodenbezogenen Themen durchgeführt wurden. Die Absolventen beschäftigten sich beispielsweise mit den jahreszeitlichen Aktivitäten von Regenwürmern im Ackerland und in Agroforstanlagen. Eine andere Arbeit untersuchte den Zusammenhang zwischen Distelwachstum und Nitratwerten in unterschiedlichen Bodenschichten. Weitere Projekte beschäftigten sich mit Temperaturmessungen auf bedeckten und unbedeckten Ackerflächen mittels Wärmbildkamera sowie Themen wie Untersaat in Mais, Drohnensaat, Mulchauflage in Kartoffeln und die Bestimmung der biologischen Bodenaktivität durch das Vergraben von Heupäckchen.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer berichten von ihren Erfahrungen
Die Kursteilnehmenden zeigten sich begeistert von den praxisnahen Inhalten des Kurses. Stefan Raum, ein Teilnehmer, erklärte: "Bevor man große Summen in moderne Technik investiert, sollte man sich überlegen, ob es nicht sinnvoller ist, in Wissen und Weiterbildung zu investieren. Der Bodenpraktiker hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, sich intensiv mit den Grundlagen der Bodenbearbeitung auseinanderzusetzen." Volker Heil ergänzte: "Der Kurs hat mir die Vielfalt und die perfekte Abstimmung des Lebens im Boden vor Augen geführt und gezeigt, wie wir als Landwirte diese Lebendigkeit aktiv fördern können – ein echtes Highlight!"
Weiterbildung zum Bodenpraktiker – ein Erfolgsmodell
Der Bodenpraktiker-Kurs hat sich als äußerst erfolgreiches Weiterbildungsformat etabliert. Das Programm umfasst mehrere Module mit insgesamt neun Seminartagen, die an verschiedenen Orten stattfinden. Dabei vermitteln erfahrene Bodenexperten aus Praxis, Beratung und Wissenschaft wertvolles Wissen.
Der nächste Bodenpraktiker-Kurs startet am 20. Januar 2025 und endet am 29. November 2025. Veranstaltungsort ist das Evangelische Bildungszentrum Hesselberg in Gerolfingen. Anmeldeschluss ist der 10. Januar 2025. Weitere Informationen und Anmeldung finden Sie auf der Webseite von Bioland.
Quelle: Pressemitteilung Bioland e.V.