Ihre weite Verbreitung und ihr häufiges Vorkommen hängen auch mit der vielseitigen Nistweise der Garten-Blattschneiderbiene zusammen. Sie nutzt vorhandene Hohlräume wie Felsspalten, Trockenmauern, alte Käferfraßgänge und verlassene Nester von Pelzbienen. Wenn sich keine passenden Hohlräume finden, nagt die Biene sie einfach selbst – zum Beispiel in morsches Holz. Oder sie gräbt für ihre Nester Gänge in den Boden. Der in das Nest eingetragene Pollen stammt von bis zu sechs unterschiedlichen Pflanzenfamilien. Am liebsten fliegt sie auf Schmetterlingsblütler. Dort können wir die patrouillierenden Männchen gut beobachten. Unterschiedliche Platterbsen, Dorniger Hauhechel, Gewöhnlicher Hornklee oder Färber-Ginster haben es ihr besonders angetan.
Zum Ausstaffieren der Brutzellen beißt das Weibchen runde und ovale Stücke aus Laubblättern von Wildrosen, Birken, Eichen oder Hainbuchen. Auch für den Nestverschluss verbaut sie Blattstückchen. Diese stopft sie zusammen mit abgenagten Holzspänen in den Nesteingang. Das macht sie, um die Kinderstube vor Eindringlingen zu schützen. Hier überwintern die Nachkommen als Ruhelarve im Kokon.
Nicht jede Verteidigungsmaßnahme ist von Erfolg gekrönt. Die Vierzähnige Kegelbiene und die Langschwanz-Kegelbiene profitieren von der Überlebenskunst unserer Wildbiene des Monats. Als Brutparasitoide legen sie ihre eigenen Eier in die Brutkammern der Garten-Blattschneiderbiene. Dort entwickeln sich die Larven der Kegelbienen schneller. Im Folgejahr fliegen somit auch Kegelbienen aus dem Nest der Blattschneiderbienen. Kegelbienen gehören zu den Kuckucksbienen. Wie der Name schon andeutet, haben diese Bienen eine ganz eigene Überlebensstrategie.