In diesem Jahr starten wir mit einer Vertreterin unserer 41 heimischen Hummelarten – der Grubenhummel. Sie ist zurzeit noch in der Winterpause, zeigt sich aber im späten Frühling. Sie ist vor allem für ihre außerordentliche Bestäubungsleistung und ihre Vorliebe für Klee bekannt.
Die Grubenhummel ist robust gebaut. Ihre Flügel sind gleichmäßig dunkel gefärbt, und ihr Körper weist ein kurzes, dichtes Haarkleid auf. Ihre Färbung reicht von schwarz bis schwarz-grau, wodurch ein Kontrast zu ihren sonnenblumengelben Streifen besteht. Die Königin eines Volkes kann bis zu 20 Millimeter groß werden, womit sie stattlicher als die maximal 15 Millimeter großen Arbeiterinnen und Drohnen ihres Volkes daherkommt.
Im Durchschnitt erreicht ein Grubenhummelvolk eine Größe von etwa 50 bis 200 Individuen. Unter günstigen Bedingungen können Kolonien sogar mehrere Hundert Individuen umfassen, wobei die meisten dieser Individuen Arbeiterinnen sind. Sie übernehmen Aufgaben wie den Nestbau, die Nahrungsbeschaffung, die Versorgung der Königin und die Verteidigung des Volkes. Die Königin ist hingegen für die Eiablage verantwortlich, während die Jungköniginnen und Männchen zur Fortpflanzung und Gründung neuer Kolonien beitragen.
Zum Ende des Sommers stirbt das Volk. Nur die neuen Jungköniginnen überwintern und gründen im nächsten Jahr neue Völker. Zur Versorgung des Volkes brauchen Grubenhummeln vor allem reiche Rotkleebestände, welche jedoch nicht mehr überall in der Landschaft zu finden sind. Auch Waldgeißblatt (Lonicera periclymenum), Weiße Taubnessel (Lamium album) und Natternkopf (Echium vulgare) sind begehrte Futterquellen. Aufgrund ihrer außerordentlich guten Bestäubungsleistung wurde unsere Wildbiene des Monats sogar nach Neuseeland eingeführt, um dort die Bestäubung von Klee zu fördern.
Die Grubenhummel ist in Deutschland stark gefährdet und in manchen Bundesländern bereits ausgestorben. Doch es gibt Grund zur Hoffnung: Im Jahr 2021 wurde sie in Rheinland-Pfalz nach 64 Jahren wiederentdeckt! Wie Sie Grubenhummel & Co. helfen können und worauf es beim Schaffen von insektenfreundlichen Strukturen ankommt, erfahren Sie unter www.wir-tun-was-fuer-bienen.de und www.deutschland-summt.de.
Text: Dominik Jentzsch, Stiftung für Mensch und Umwelt