Die Östliche Zwergwollbiene erreicht eine Körpergröße von maximal 8 Millimetern und zeichnet sich durch eine schwarze Grundfarbe mit gelber Zeichnung und weißer Bauchbürste aus. Mit Vorliebe nistet sie auf trockenwarmen Standorten. Besonders Magerrasen, Waldränder, Brach- und Ruderalflächen oder die unmittelbare Nähe von Feldhecken nutzt sie gerne.
Entgegen dem Großteil der heimischen Wildbienen nistet die Zwergwollbiene oberirdisch. Dafür benötigt sie passende Hohlräume. Diese findet sie in den Pflanzenstängeln von Brombeeren, Disteln, Holunder, Königskerzen und Schilfhalmen. Auch die alten kugelförmigen Galläpfel von Gallwespen an Stieleichen räumt sie aus, um hier bis zu neun Brutzellen einzurichten. Diese staffiert sie sorgsam mit Pflanzenwolle aus, welche sie aus abgeschabten Pflanzenhaaren von Blättern und Stängeln fertigt.
Auch die Zwischenwände ihrer linienförmig angeordneten Brutzellen schützt sie mit Pflanzenwolle. Dann fügt sie jeder Brutzelle einen gehaltvollen Futterbrei hinzu, auf dem sie ein Ei platziert. Zum Schluss verschließt sie die letzte Brutzelle mit Pflanzenhaaren. Dieser Verschluss schützt ihre Brut vor unerwünschten Eindringlingen.
Den Futtervorrat für ihre Nachkommen sammelt die Zwergwollbiene mithilfe ihrer Bauchbürste ausschließlich an Korbblütlern: Flockenblumen, Kratz-, Ring- und Eselsdisteln. Letztere brachten ihr auch den Namen „Distel-Wollbiene“ ein. In der hierzulande ausgeräumten Landschaft findet die Östliche Zwergwollbiene mittlerweile jedoch zu selten geeignete Futterplätze. Insbesondere spezialisierte Wildbienen haben es immer schwerer, die notwendigen Lebensbedingungen für sich und ihren Nachwuchs zu finden.