Wildbiene des Monats Juli 2022: Punktierte Düsterbiene
Sie schmuggelt ihre nächste Generation ins gemachte Nest. Die Punktierte Düsterbiene ist – wie alle Düsterbienen – eine Kuckucksbiene! Markant ist nicht nur ihr Verhalten, auch ihre hellen Haarbinden auf dem Hinterleib. Die wirken wie blonde Strähnchen auf dem überwiegend dunklen Körper.
Lauernd wartet die Düsterbiene vor dem Nesteingang ihrer unfreiwilligen Gastgeberin. Sobald diese zu einem Sammelflug aufbricht, macht sie sich ans Werk: Sie legt die Eier in die Brutkammern der Wollbienen, noch während der Futtervorrat für die Wirtslarve angelegt wird. Die Larve der Punktierten Düsterbiene entwickelt sich schneller als die Wirtslarve. Somit schafft sie es, diese zu töten. Dann verleibt sie sich den Futterproviant ein. Zuletzt spinnt sich die Bienenlarve einen bräunlichen Kokon, in dem sie als Ruhelarve den Winter verbringt.
Die neue Generation der Punktierten Düsterbiene fliegt ab Ende Mai des Folgejahres aus ihrem "Kuckucksnest". Da sie keinem eigenen Nestbetrieb nachgeht, nutzt sie Wildpflanzen nur zur Selbstversorgung. Daher besitzen Punktierte Düsterbienen auch keine Sammelhaare am Bauch oder an den Beinen. Wie alle Bienen brauchen sie dennoch Nektar als „Flugbenzin“. Den holen sie sich an einer Vielzahl von Pflanzen. Häufig finden wir sie auf den Blütenköpfen von Korbblütlern. Wiesenschafgarbe, Wiesenflockenblume, Disteln, Habichtskräuter und Herbst-Löwenzahn haben es ihnen besonders angetan. Anfang September neigt sich die Flugsaison der Punktierten Düsterbiene dem Ende zu.
Gilt in Deutschland als nicht gefährdet; weitverbreitet und häufig, wo ihre Wirtsbienen vorkommen
Markante helle Haarbinden, beide Geschlechter gut im Feld erkennbar
Um Düsterbienen und anderen Kuckucksbienen zu helfen, unterstützen wir am besten ihre Wirtsbienen und deren Lebensräume. Im Fall der Garten-Wollbiene benötigen wir heimische Blütenpflanzen und Wildstauden mit Pflanzenhaaren. Die Haare sind ein prima Material für den Nestbau. Geeignet sind zum Beispiel Woll-Ziest, Herzgespann oder Sand-Strohblumen. Hier finden die Bienen auch lebenswichtigen Nektar. Kleine Trockenmauern, Steinhaufen oder alte Baumstämme an sonnigen Gartennischen sind wahre Wildbienenparadiese.
Hemmer, Cornelis & Hölzer, Corinna (2017): Wir tun was für Bienen; Wildbienengarten, Insektenhotel und Stadtimkerei; 2. Auflage, Kosmos Verlag, Stuttgart.
Michener, Charles D. (2007): The Bees of the World; Johns Hopkins University Press, Baltimore.
Scheuchl, Erwin & Willner, Wolfgang (2016): Taschenlexikon der Wildbienen Mitteleuropas; Alle Arten im Porträt; Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim.
Westrich, Paul (2019): Die Wildbienen Deutschlands; 2. Auflage, Ulmer Verlag, Stuttgart.
Wiesbauer, Heinz (2017). Wilde Bienen; Biologie, Lebensraumdynamik von über 470 Wildbienen Mitteleuropas; 2. Auflage, Ulmer Verlag, Stuttgart.
Die Texte und Bilder der Reihe "Wildbiene des Monats" werden von der Stiftung Mensch und Umwelt zur Verfügung gestellt.
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