Bio kann jeder: Mehr Bio in Kita und Schule: Mit Ernährung für den Klimaschutz
57271 Hilchenbach
Auf allen politischen Ebenen in Deutschland engagieren sich inzwischen Akteurinnen und Akteure sowie Initiativen für mehr Bio in der AHV. Mit verschiedenen Maßnahmen im Rahmen der Zukunftsstrategie Ökologischer Landbau (ZöL) will das BMEL auf diesem Themenfeld noch stärker Akzente setzen – vor allem im Bereich der öffentlichen Kantinen.
20 Prozent Ökolandbau bis zum Jahr 2030 – so lautet das Ziel der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie. Um dies zu erreichen, hat die Bundesregierung die Zukunftsstrategie Ökologischer Landbau (ZöL) beschlossen. Ein wichtiger Baustein darin ist die Mobilisierung von Nachfragepotenzialen nach Bio-Produkten – auch in der Außer-Haus-Verpflegung (AHV). Denn gerade hier besteht noch ein großer Nachholbedarf. Das bestätigt eine im Rahmen des BÖLN durchgeführte kleine Marktstudie zur AHV. Am Netto-Einkaufsvolumen für Lebensmittel in der AHV in Höhe von 37,6 Milliarden Euro haben die Bio-Produkte nur einen Anteil von knapp 0,5 Milliarden Euro. Das entspricht nur 1,3 Prozent. "Wir sehen gerade im AHV-Bereich deshalb noch große Chancen, um die Nachfrage nach Bio-Produkten in den nächsten Jahren deutlich zu steigern", so Anke Brückmann von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. Die Voraussetzungen dafür haben sich verbessert. Denn nie gab es in Deutschland so viele Akteurinnen und Akteure und Projekte, die sich für mehr Bio-Produkte in der AHV einsetzen. Die folgende Übersicht stellt nur exemplarisch einen Teil der Initiativen dar.
Einen Überblick über die Öko-Aktionspläne der Bundesländer finden Sie hier.
Auf Bundesebene sollen vor allem zwei Maßnahmen im Rahmen des BÖLN Nachfragepotenziale für mehr Bio in die AHV generieren: die Initiative BioBitte. und die Bio kann jeder-Kampagne.
Die Initiative BioBitte. soll im Rahmen der ZöL dazu beitragen, den Anteil von Bio-Produkten in öffentlichen Einrichtungen auf 20 Prozent (oder mehr) zu steigern. Die Informationsmaterialien, Veranstaltungen sowie die Presse- und Medienarbeit richten sich dabei vor allem an politische Verantwortliche, Leitungen von Behörden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Fach- und Vergabestellen sowie Küchenleitungen.
Bio kann jeder spricht seit 2004 erfolgreich Verantwortliche im Bereich der Schul- und Kita-Verpfflegung an, um den Einsatz an Bio-Produkten in diesen Einrichtungen zu steigern.
Eine aktuelle Evaluierung dieser Maßnahme zeigt: Die Bio kann jeder-Workshops kommen bei den Zielgruppen sehr gut an und tragen dazu bei, den Einsatz von Bio-Produkten in diesen Einrichtungen zu steigern. Und noch ein interessantes Detail aus der bundesweiten Befragung: Inzwischen nehmen immer mehr Personen aus Schulen und Kitas an den Workshops teil, die bereits Bio verwenden. Sie wollen den Bio-Anteil in ihren Einrichtungen noch weiter erhöhen. Das zeigt aber auch: Eine Info-Veranstaltung allein hat immer nur eine begrenzte Wirkung. Um das Thema Bio in der Gemeinschaftsverpflegung dauerhaft zu etablieren und weiter voranzubringen, braucht es einen langen Atem und ein ganzes Bündel von Maßnahmen.
Das Informations-Angebot solcher Workshops und Informationsveranstaltungen kann eine Einzel-Beratung im konkreten Fall nicht ersetzen. Eine neue Richtlinie zur Förderung von Beratung für Unternehmen der Außer-Haus-Verpflegung (RiBe) im Rahmen des BÖLN soll dafür Mittel bereitstellen. Sie soll im Laufe des Jahres 2020 veröffentlicht werden.
Die bereits veröffentlichte "Richtlinie zur Förderung von Bio-Wertschöpfungsketten" (RiWert) unterstützt den Aufbau und die Weiterentwicklung von Kooperationen entlang von Wertschöpfungsketten für biologisch erzeugte Produkte.
Unternehmen, Verbände und Vereine können dazu Anträge stellen. Das gilt natürlich auch für Einrichtungen oder Unternehmen aus dem Bereich der Außer-Haus-Verpflegung. Denn viele Erfahrungen und Stimmen aus der Praxis zeigen: Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung fragen sehr häufig danach, wo sie biologischen Lebensmitteln aus der Region beziehen können. Um hier aus einer Patt-Situation herauszukommen – Angebot wartet auf Nachfrage, Nachfrage wartet auf Angebot – müssen sich Wertschöpfungsketten weiterentwickeln. Produzentinnen und Produzenten müssen wissen, welche Produkte gefragt sind – auch aus dem Bereich der AHV. Umgekehrt brauchen die Küchen der Gemeinschaftsverpflegung verlässliche Lieferpartnerinnen und Lieferpartner.
Die bundesweiten Maßnahmen im Rahmen der ZöL, immer mehr Initiativen in den Bundesländern, das wachsende Netzwerk der deutschen Bio-Städte und die aufkeimenden Ernährungsräte können an vielen Orten und auf ganz unterschiedliche Weise Impulse für eine nachhaltige Außer-Haus-Verpflegung geben. Mit der Vielfalt der Akteurinnen und Akteure wächst jedoch auch der Bedarf, sich zu vernetzen, zu kooperieren und Maßnahmen aufeinander abzustimmen. "Denn erst dann wird es gelingen", so Anke Brückmann, "dass mehr Akteure und mehr Ressourcen am Ende auch eine höhere Wirkung erzielen."
Letzte Aktualisierung 13.05.2020