Online-Workshop zum Einsatz heimischer Hülsenfrüchte in der Außer-Haus-Verpflegung
Online
Das Netzwerk der deutschen Bio-Städte ist in den letzten Jahren stetig gewachsen und zählt aktuell 24 Mitglieder. "Wichtiger als ein schnelles Wachstum ist, dass es alle Städte ernst meinen und bei sich konsequent mehr Bio in die AHV bringen", bekräftigt Dr. Werner Ebert von der BioMetropole Nürnberg und Koordinator des Netzwerkes der deutschen Biostädte. Die Mitglieder nutzen den gegenseitigen Erfahrungsaustausch und können gemeinsam Projekte auf den Weg bringen, die einzelne Bio-Städte alleine nicht stemmen könnten. Dazu hat das Netzwerk im Herbst 2019 den "Verein zur Förderung der Bio-Städte e.V." gegründet. Auch andere Kommunen, die mehr Bio-Produkte in der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung einsetzen möchten, können von den Erfahrungen in den Bio-Städten profitieren. "Das Rad muss nicht immer wieder neu erfunden werden", weiß Dr. Werner Ebert.
Allerdings gibt es keine einheitliche Blaupause, die interessierte Städte und Gemeinden als Vorlage für die Umstellung auf Bio-Lebensmittel verwenden können. Jede Kommune muss für sich herausfinden, welche Lösung für sie am besten geeignet ist. Die folgende Übersicht zeigt, wie unterschiedlich die Situation in verschiedenen Städten ist. Nicht alle Bio-Städte sind hier aufgeführt. Teilweise lagen die Daten bei Redaktionsschluss nicht vor oder sind aus anderen Gründen nicht verfügbar. Wichtig ist: Maßstab für die Prozentwerte ist in der Regel der Bio-Anteil am monetären Wareneinsatz. Wenn das Gewicht beziehungsweise Volumen der eingesetzten Lebensmittel als Bezugsgröße verwendet wurde, wird das ausdrücklich erwähnt
Die Stadt Augsburg hat sich zu Ziel gesetzt, durch Ausschreibungen einen Bio-Anteil in Höher von 30 Prozent in der Schul- und Kita-Verpflegung zu erreichen. In der Kita-Verpflegung liegt der Anteil bereits bei 30 Prozent und in der Schulverpflegung bei 4 Prozent (Juni 2020). In staatlichen Schulen ist der Bio-Anteil nicht verpflichtetnd verankert.
Beim Catering von städtischen Veranstaltungen wird ein Bio-Anteil von 100 Prozent angestrebt, aber bisher wird dies nicht erfasst.
Nach einem Beschluss des Berliner Senats vom Oktober 2012 müssen bei Ausschreibungen für das Catering in öffentlichen Einrichtungen die Lebensmittel zu mindestens 15 Prozent in Bio-Qualität eingesetzt werden (gemessen am monetären Wareneinsatz). Mit den neuen Maßgaben für das Grundschulessen soll dieser Anteil stufenweise auf 30 Prozent (bis zum Schuljahr 2020/21) beziehungsweise 50 Prozent (bis zum Schuljahr 2021/2022) gesteigert werden. Bei diesen neuen Vorgaben ist die Bezugsgröße für den Bio-Anteil jedoch nicht mehr der monetäre Wareneinsatz sondern der Gewichtsanteil. Nach eigenen Angaben will die Verwaltung damit mehr Transparenz herstellen und eine einfachere Kontrollierbarkeit des Bio-Wareneinsatzes gewährleisten. Darüber hinaus erhalten Cateringunternehmen zusätzliche Punkte, wenn sie einen höheren Bio-Anteil für ihre Verpflegungsdienstleistungen anbieten.
Die Stadt Bonn hat als Vorgabe für die Mittagsverpflegung an Kitas und Schulen einen Bio-Anteil in Höhe von 20 Prozent gewählt. Aktuell liegen die Bio-Anteile in Kitas bei rund 10 Prozent, bei den Schulen zwischen 10 und 13 Prozent.
In Seniorenzentren wird ein Bio-Anteil von 30 Prozent angestrebt, erreicht sind bislang 20 Prozent (Juni 2020).
Nach dem Aktionsplan der Biostadt Bremen soll in der Schul- und Kitaverpflegung bis zum Jahr 2022 ein Bio-Anteil in Höhe von 100 Prozent erreicht werden. Für die Kliniken wird ein Bio-Anteil von 20 Prozent angestrebt.
In Kitas liegt der Bio-Anteil bei pflanzlichen Lebensmitteln bei 40 Prozent. Milch wird zu 100 Prozent in Bio-Qualität eingesetzt, Fleisch stammt bislang aus konventioneller Produktion.
In den Schulen liegt der Mittelwert (Median) bei 25 Prozent. Allerdings gibt es hier sehr große Schwankungen.
Die Stadt Erlangen sieht bei Ausschreibungen zu Schul- und Kita-Verpflegung einen Bio-Anteil in Höhe von 25 Prozent vor. In der Rathauskantine wurden die Milchprodukte und teilweise auch Obst und Gemüse auf Bio umgestellt. Dies wurde nach Angaben der Stadt bereits umgesetzt.
Der Freiburger Gemeinderat hat im Mai 2019 die Verwaltung beauftragt, bis zum Frühjahr 2020 ein Konzept zur Versorgung der Schulen, der Kitas und der städtischen Kantinen mit regional produzierten biologischen Lebensmitteln zu entwickeln und dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorzulegen. "Angestrebt wird eine Versorgung zu 100 Prozent biologisch und regional". Parallel dazu sondiert die Verwaltung die Möglichkeit, für die städtischen Schulen und Kitas in Eigenregie zu kochen und welche Struktur dafür am besten geeignet wäre.
Die öffentlichen Einrichtungen der Stadt Hamburg sind verpflichtet, beim Einkauf von Lebensmitteln und bei der Vergabe von Verpflegungsdienstleistungen 10 Prozent Bio-Anteil festzuschreiben.
Der Heidelberger Gemeinderat hat im November 2019 beschlossen, dass der Bio-Anteil bei der Verpflegung in Schulen und Kitas bis 2022 auf 50 Prozent erhöht werden soll. Aktuell (Juni 2020) liegt der Bio-Anteil in der Kita-Verpflegung bei 30 Prozent und in der Schulverpflegung bei 10 Prozent.
In Karlsruhe hat der Stadtrat 2016 eine Mindestanforderung von 25 Prozent Bio-Anteil in der Schul- und Kita-Verpflegung festgeschrieben, dem auch die Rathauskantine gefolgt ist. Diese Prozentwerte beziehen sich auf das Gewicht beziehungsweise Volumen. Sie sind deshalb nicht unmittelbar mit den anderen Prozent-Werten vergleichbar.
Für Catering-Unternehmen, die höhere Bio-Anteile bieten, gibt es in Vergabeverfahren für Verpflegungsdienstleistungen Bonuspunkte.
In Nürnberg konnte der Bio-Anteil in den Kitas in den letzten zehn Jahren von unter 20 Prozent auf inzwischen 75 Prozent gesteigert werden. Bei den Schulen verläuft die Entwicklung etwas langsamer: Dort liegt die Bio-Quote aktuell bei 20 Prozent, aber als Ziel sollen 50 Prozent beziehungsweise bis zum Jahr 2026 sogar 75 Prozent erreicht werden. Ab diesem Jahr soll es in den Kitas nur noch Bio geben, in allen anderen Bereichen der Verwaltung 50 Prozent.
Bei städtischen Kitas gilt bei Ausschreibung ein Bio-Anteil von mindestens 10 Prozent, bei den Schulen gibt es noch keine verbindlichen Vorgaben. Das städtische Engagement ist dabei eng verknüpft mit den Bemühungen um eine Auszeichnung als Fairtrade-Town und mit den städtischen Klimaschutzanstrengungen.
So unterschiedlich die Verhältnisse in den einzelnen Bio-Städten auch sind – aus den Erfahrungen lassen sich einige allgemeine Empfehlungen ableiten:
Letzte Aktualisierung 08.12.2021