Rahmenlehrplanbezug
Die Einheit orientiert sich an den Inhalten des Rahmenlehrplans zur Berufsausbildung zur Landwirtin/zum Landwirt.
Lerngebiet Produktionsverfahren/Betriebszweig Grünland
Kompetenzziele
Die Schülerinnen und Schüler …
- wissen um die Bedeutung von Grünlandflächen für den Natur- und Artenschutz.
- üben klare Kommunikation durch ein Schreibgespräch.
- benennen verschiedene Pflanzenarten im Grünland.
Unterrichtsskizze
Mit der ABC-Methode wird ins Thema eingeführt. Hierfür schreiben die Schülerinnen und Schüler in Einzelarbeit zunächst zu möglichst jedem Buchstaben des Alphabets einen Begriff auf, der ihnen zum Thema einfällt (Arbeitsauftrag A 1). Im nächsten Schritt tauschen Sie sich mit ihrer jeweiligen Sitznachbarin beziehungsweise ihrem jeweiligen Sitznachbarn aus und einigen sich auf eine gemeinsame Partner-Liste. Auch hier darf wieder nur ein Begriff pro Buchstabe in der Liste stehen. Abschließend finden sich die Schülerinnen und Schüler zu viert zusammen, stellen sich die beiden Partner-Listen vor und einigen sich auf eine gemeinsame Gruppen-Liste. Auf diese Weise aktivieren die Schülerinnen und Schüler ihr Vorwissen.
Bei diesem Arbeitsauftrag klären die Schülerinnen und Schüler für sich auch noch einmal, was genau sie unter Artenvielfalt verstehen. An dieser Stelle sollte auch die Lehrkraft einige ergänzende Informationen beisteuern:
- Die Artenvielfalt kann sich ausdrücken in der Anzahl der Arten aber auch im Auftreten seltener Arten.
- Anzahl der Arten absolut: Magerrasen können beispielsweise sehr artenreich sein. Hier sind Extensivflächen weniger artenreich, enthalten aber trotzdem teils seltene Arten.
- Auftreten seltener Arten: Feuchtwiesen sind beispielsweise nicht zwangsläufig reich an Pflanzenarten (eine Aushagerung dieser Flächen ist standortbedingt aber auch zum Schutz der Wiesenvögel nicht immer möglich und auch aus Sicht des Naturschutzes nicht immer erwünscht), können jedoch seltene Pflanzen- und Tierarten beheimaten.
- Die Extensivierung einer Fläche kann sowohl die Nährstoffversorgung als auch die Nutzung betreffen.
- Extensivierung der Nährstoffversorgung: Reduzierung oder Verzicht auf Nährstoffzufuhr, damit die konkurrenzfähigere Arten weniger stark wachsen und seltenere Pflanzen Entwicklungschancen haben. Dies ist auch einer der Gründe warum ökologisch bewirtschaftete Flächen tendenziell artenreicher sind.
- Extensivierung der Nutzung: Bestimmte Pflanzen- (aber auch Tier-) arten können sich nur bei extensiver Nutzung entwickeln. Ohne einen späten Schnitttermin können sich viele nicht vermehren. Ein später Schnitttermin macht auf nährstoffreichen Flächen allerdings nur Sinn, wenn gleichzeitig die Nährstoffversorgung begrenzt wird oder sogar auf Zufuhr voll verzichtet wird. Andernfalls wächst bis zum Schnitttermin ein hoher Aufwuchs auf, der landwirtschaftlich nur einen geringen Futterwert hat und in dem sich kaum seltene Arten entwickeln können.
In der Erarbeitungsphase sollte nach Möglichkeit mit Arbeitsauftrag A 2 eine Exkursion zu einem Magerrasen durchgeführt werden, um vor Ort die Besonderheiten dieses Wiesentyps herauszuarbeiten. Ist dies nicht möglich, kann das entsprechende Wissen über den Sachtext T 1 erworben werden.
In einem Schreibgespräch (Arbeitsauftrag A 3) sammeln die Schülerinnen und Schüler dann Ideen, mit welchen Maßnahmen die Artenvielalt im Grünland gesteigert werden kann. Hierbei dienen drei Unterziele als Hilfestellung.
Sachtext T 2 kann bei Bedarf als Hilfestellung genutzt werden. Er liefert über zwei Beispiele erste Tipps, welchen Maßnahmen genutzt werden können.
Als Ausweitung kann das Thema Zeigerpflanzen in Grünland ergänzt werden (Arbeitsauftrag A 4). Hierbei lernen die Schülerinnen und Schüler, dass die Artenvielfalt der Landwirtin und dem Landwirt auch direkt nutzen kann, wenn sie/er versteht sie zu deuten.
Als Sicherung erstellen die Gruppen eine Liste mit den zehn wichtigsten Maßnahmen, die zur Extensivierung von Grünlandflächen zum Schutze der Artenvielfalt durchgeführt werden sollten. Die Listen werden der Klasse vorgestellt.
Zeitaufwand für die Unterrichtsdurchführung
Der Zeitbedarf hängt maßgeblich davon ab, welche Methode in der Erarbeitungsphase gewählt wird. Der Einstieg sollte maximal 15 Minuten dauern (fünf Minuten je Liste), für Arbeitsauftrag A 3 sollte etwa eine Stunde zur Verfügung stehen. Für den Sicherungsauftrag genügen in der Regel etwa 20 Minuten.
Wenn nur wenig Zeit zur Verfügung steht, zeigen die Arbeitsaufträge A 3 und A 4 das Wichtigste in komprimierter Form.