Nach und nach lassen sich die Heimbewohnerinnen und -bewohner motivieren. Besonders die älteren Herren mischen kräftig mit. Zunächst lockern sie den Boden der abgeernteten Beete mit der Handhacke. In einem Hochbeet wimmelt es von Ameisen. "Alles lebt", sagt Rentner Tschech. Berührungsängste mit der Erde hat er keine. Und Chemikalien muss er beim Bio-Gärtnern nicht fürchten. Überhaupt blüht der Senior auf, erzählt von seinem eigenen großen Garten und glücklichen Grillabenden. Genau das ist erwünscht. Der Geschmack, der Geruch und der Umgang mit Pflanzen graben Erfahrungen wieder aus. Die Demenzbetroffenen kommen ins Reden.
Es geht hier um Erinnerungspflege. Wir möchten das Wissen der Seniorinnen und Senioren wieder hochholen,
erläutert Christiane Bock. Die Leiterin Soziale Betreuung hat das Gartenprojekt initiiert. Ihr gefällt der ganzheitliche Ansatz.
Säen fördert Feinmotorik
Eine feinmotorische Höchstleistung ist das Säen. Die kleinen Samen von Kresse, Spinat und Ackersalat flutschen allzu leicht durch die Finger. Hobbygärtner Tschech probiert es trotzdem. Er sät so dicht, dass der Samen nur für eine halbe Reihe reicht. Macht nichts. "Wichtiger als viel zu ernten, ist die Teamarbeit zwischen Mitarbeitenden und den zu Pflegenden. Sogar die Angehörigen sind eingebunden", freut sich Christiane Bock. "Es machen auch Bewohnende mit, von denen wir das gar nicht erwartet haben." Aber auch außerhalb der Ackersprechstunde darf hier jeder etwas tun, riechen oder naschen.