Düngung im ökologischen Landbau

Düngung im ökologischen Landbau

Pflanzen brauchen Nährstoffe. Aber zu viel oder zum falschen Zeitpunkt (Winter) verteilte Mineraldünger oder auch Gülle können sie nicht vollständig aufnehmen. Die übrigen löslichen Düngerbestandteile wie schädliche Nitrate gelangen dann über den Boden in unser Grundwasser. Aufgrund der hohen Tierbestände und der vielen Gülle, die etwa in den zahlreichen Hühner- und Schweineställen anfällt, ist die Belastung in Niedersachsen besonders hoch: Nach dem aktuellen Nitratbericht des Bundes von 2020 (erscheint alle vier Jahre) lagen an 26,7 Prozent der Messstellen des EU-Nitratmessnetzes die Nitrat-Konzentrationen zwischen 2016 und 2018 im Mittel über dem EU-Nitratgrenzwert von 50 mg/l. Das sei eine leichte Verbesserung im Vergleich zum Zeitraum 2012 bis 2015.

Die Natur nachahmen

Der Ökolandbau versucht weitgehend wie ein natürliches Ökosystemen in geschlossenen Kreisläufen zu arbeiten. Beispielsweise wie ein Wald: Die Bäume lassen im Herbst die Blätter fallen. Die verarbeiten Regenwürmer, Springschwänze und Mikroorganismen dann zu Nähr- und Dauerhumus und anschließend zu pflanzenverfügbaren Nährstoffen. So haben die Bäume im nächsten Frühjahr ausreichend Futter, um neue Blätter zu bilden. Ganz so gut wie die Natur bekommen das die Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern nicht hin. Denn sie leben ja davon, pflanzliche und tierische Produkte zu verkaufen und entziehen dem "Ökosystem Bio-Betrieb" damit Nährstoffe und organische Substanz. Deshalb muss auch im Ökolandbau gedüngt werden. Das heißt die Nährstoffvorräte im Boden mit für den Ökolandbau gesetzlich zugelassenen, organischen und mineralischen Düngemitteln ausgleichen.


Film ab: Warum sind Hülsenfrüchte gut für den Boden?

Hülsenfrüchte sind als pflanzliche Eiweißquelle unverzichtbar für unsere Ernährung. Doch Erbse, Bohne und Co. schmecken nicht nur gut, sie haben auch positive Effekte auf landwirtschaftliche Böden.


Basis Bodenfruchtbarkeit

Nach den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau dürfen Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern ihre Pflanzen nicht mit leicht löslichen Mineraldüngern ernähren. Stattdessen geben sie ihren Pflanzen ein ideales Umfeld zum Wachsen, indem sie den Boden bestmöglich versorgen. Dafür setzen sie voll auf Bodenfruchtbarkeit. Eine echte Wissenschaft. Denn ob der Boden fruchtbar ist, also eine reiche Ernte bringt, hängt von vielen Faktoren ab: Standortgegebenen wie der Bodenart und dem Klima, aber auch von der Landwirtschaft zu beeinflussende wie pH-Wert, Aktivität der Bodenlebewesen und Humusgehalt.

Beispielsweise soll der Boden viel organische Substanz - Humus - enthalten. Denn Pflanzenreste liefern nicht nur Futter für Regenwürmer, sondern ernähren auch die Pflanzen. Außerdem halten sie den Boden feucht und luftig.

Klee und Co. sammeln Stickstoff

Unsere Feldfrüchte benötigen viel Stickstoff. Der lässt sich ganz natürlich mit Leguminosen im Boden sammeln. Zu diesen Stickstoffsammlern gehören Hülsenfrüchte wie Ackerbohne, Erbse und Linse, aber auch Futterpflanzen wie Klee- oder Luzernegras. Ihre Wurzeln leben in Symbiose mit Rhizobium-Bakterien, die Stickstoff aus der Luft fischen und fixieren können. In den Wurzelknöllchen wird dieser Stickstoff in Aminosäuren umgewandelt und steht so für die Wirtspflanzen bereit. Wenn die Leguminosen im Boden bleiben, ernährt der Stickstoff auch noch die folgende Kultur. Zum Beispiel Getreide, Mais oder Kartoffeln. Deshalb bauen Öko-Bäuerinnen und Öko-Bauern häufig Leguminosen an. Gerne auch als sogenannte Zwischenfrüchte. Die werden nicht geerntet, sondern als Gründünger in den Boden eingearbeitet. Das hilft dabei, mineralische Stickstoffdünger zu ersetzen.

Welche Dünger sind erlaubt?

Neben Leguminosen düngen Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern ihre Felder mit langsam wirkenden organischen Düngern wie Mist oder Kompost aus dem eigenen Betrieb. Tierische Reste wie Hornspäne oder Blutmehl kommen ebenfalls zum Einsatz. Zu den im Ökolandbau zugelassenen mineralischen Düngemitteln gehören Gesteinsmehle, Kalke, Kaliumsulfat, Schwefel und Spurenelementdünger.

Grundsätzlich verboten sind chemisch-synthetische Stickstoffdünger (Ammonium, Nitrat) sowie Chilesalpeter und Harnstoff. Ebenfalls tabu sind hochlösliche Phosphordünger. Solche mineralischen Dünger verbrauchen bei der Herstellung viel Energie und können Grundwasser und Gewässer belasten.


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Letzte Aktualisierung 03.04.2023

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