Sandarium für Wildbienen bauen

Sandarium für Wildbienen bauen

Wildbienen sind zur Bestäubung von Obst und Gemüse genauso wichtig wie Honigbienen. Außerdem bereichern sie die Biodiversität und beleben unser Grün rund ums Haus. Grund genug, die fleißigen Insekten auch in unseren Gärten anzusiedeln. Fast drei Viertel unserer Wildbienenarten nisten im Boden. Wer den Bestäubern helfen will, kann ein Sandarium anlegen. Eine Anleitung dafür finden Sie hier.

Was ist ein Sandarium?

Traurig, aber wahr und doch änderbar: Von den 600 in Deutschland beheimateten Wildbienenarten sind laut Roter Liste mittlerweile 31 vom Aussterben bedroht und 197 gefährdet. 42 Arten stehen auf der Vorwarnliste. Gründe sind fehlende Nahrungspflanzen und geeignete Brutquartiere. Nicht nur bei uns Menschen, sondern auch bei den Wildbienen herrscht also Wohnungsnot. Viele Wildbienenarten brauchen lückige Bodenflächen zum Nisten. Die gibt es beispielsweise im Magerrasen, einer Lehmwand oder an einer Böschung. Solche ungenutzten Bodenstellen fehlen jedoch sowohl in unserer intensiven Landwirtschaft als auch in unseren Gärten. Abhilfe schafft ein Sandarium.

Ein Sandarium ist eine künstlich angelegte, sandige Bodenstelle. Hier können unsere erdnistenden Bienen ihre Bruthöhlen graben.

Wann und wo lege ich ein Sandarium an?

Die beste Zeit, ein Sandarium zu bauen, liegt zwischen Oktober und Februar. "Dann steht es schon bereit, wenn die Wildbienenarten anfangen, ihre Nistplätze im Frühjahr anzulegen", erklärt Miriam Plappert, Naturschutzreferentin vom BUND.

Aber auch im Sommer suchen Bienenarten wie die Dunkelfransige Hosenbiene noch nach Brutgelegenheiten. Da Bienen Sonnenkinder sind, braucht das Sandarium einen Platz an der Sonne. Das Sandbeet sollte mindestens 40 x 40 Zentimeter groß sein. Das passt in jeden Garten. Einzige Ausnahme:

Wer schon einen sandigen offenen oder nur spärlich bewachsenen Boden hat, sollte nach Nisteingängen, also kleinen Löchern im Boden schauen. Wenn hier bereits Tiere nisten, braucht es kein zusätzliches Sandarium,

rät Miriam Plappert.

So sehen Nesteingänge von erdnistenden Wildbienen aus: Merkblatt erdnistende Wildbienen.

Wie baue ich ein Sandarium?

  • Heben Sie eine Mulde von mindestens 50 Zentimetern Tiefe aus, damit die Wildbienen später ausreichend Platz für ihre Niströhren haben.
  • Befüllen Sie diese schichtenweise mit Sand und treten Sie die Schichten fest.
  • Zum Schluss häufen Sie den Sand zu einem Hügel auf oder legen Sie eine Schräge an. Dadurch kann das Regenwasser leichter ablaufen.
  • Klopfen Sie den Sand mit der Schaufel fest.
  • Legen Sie rund ums Sandarium alte Äste, Wurzeln oder Totholz aus. Die Wildbienen nagen das Holz ab und nutzen es dazu, um ihre Bruthöhlen zu verschließen.

Welcher Sand ist für Wildbienen geeignet?

Damit der Bienenbau nicht zusammenfällt, braucht es den richtigen Sand. Auch wenn sich in alten Sandkästen manchmal Wildbienen ansiedeln, eignet sich Spielplatz-Sand wenig. Dieser feine, gewaschene Flusssand lässt die Niströhren zu leicht einbrechen. Empfehlenswert ist ungewaschener, grober Sand mit unterschiedlicher Körnung. Den gibt es im Steinbruch. Alternativ lässt sich Wildbienensand im Fachhandel kaufen.

Wie locke ich Wildbienen an?

Ein Sandarium allein lässt noch keine Wildbienen überleben. Neben einer Unterkunft brauchen die Insekten auch Futterpflanzen in der Nähe. Am Fuß oder besser in der Nähe des Sandariums sollten Bienen-Futterpflanzen stehen. Gut eignen sich mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Zitronenthymian, Oregano, Salbei, Lavendel, aber auch Glockenblumenarten, Feder-, Pfingst- oder Kartäusernelken, Johanniskraut oder die Moschusmalve. Die bienenfreundlichen Pflanzen sollten möglichst aus dem ökologischen Anbau stammen. Denn nur Bio-Zierpflanzen und Bio-Kräuter wachsen ohne bienenfeindliche Pflanzenschutzmittel heran. Das Sandarium selbst sollte nur spärlich bepflanzt sein. Wichtigste Pflegemaßnahme ist, es offen zu halten.

Wildbienen sind die besten Bestäuber

Wildbienen leisten die Hälfte bis zwei Drittel unserer Bestäubungsarbeit. Besonders für den Obstbau sind sie wichtig. Aber sie sorgen auch dafür, dass Gemüse wie Paprika und die kleinblütigen Tomaten Früchte tragen. Damit tun sich die Honigbienen schwer. Im Unterschied zu den Honigsammlern fliegen Wildbienen auch noch bei niedrigen Temperaturen und können gleichzeitig Pollen und Nektar transportieren. Professionelle Gärtner und Gärtnerinnen nutzen Hummeln, um die Früchte in ihren Gewächshäusern zu bestäuben. Die Bestäubungsleistung von Wildbienen ist nicht nur für die landwirtschaftlichen Erträge wichtig, sondern auch für die Erhaltung der Artenvielfalt. Denn viele Wildbienenarten stehen in enger Wechselbeziehung mit bestimmten Pflanzenarten, die es ohne die Wildbienen nicht geben würde.

Text: Jutta Schneider-Rapp


Letzte Aktualisierung 12.05.2025

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