Junge Bio-Unternehmen punkten nicht nur mit Produkten, sondern auch mit innovativen Vermarktungsideen. So bringt das Start-up Lokora aus Nürtingen mit einer Online-Plattform kleinbäuerliche Betriebe und Supermärkte zusammen. Das Prinzip: Der Lebensmitteleinzelhandel bestellt über eine App Produkte von lokalen Erzeugerinnen und Erzeugern. Lokora übernimmt die Logistik und den Vertrieb. Praktisch läuft es wie folgt ab: Die Landwirtinnen und Landwirte ernten ihr Gemüse oder Obst möglichst morgens und verpacken es. Das Team von Lokora holt die frische Ware dann mit dem eigenen E-Sprinter beim Erzeuger ab und bringt es in die Märkte. Auch bei dieser Idee gilt es, vor allem den Einzelhandel zum Mitmachen zu motivieren. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen den etwas höheren Preis akzeptieren. Dafür bekommen sie frische und maximal regionale Erzeugnisse: "Im Großraum Stuttgart beliefern wir Märkte mit Lebensmitteln aus höchstens 30 Kilometer Entfernung", erläutert Mitgründer Laurin Held.
Wie entwickeln sich die Bio-Start-ups?
Neben Regionalität treiben die Gründerinnen und Gründer auch soziale Motive. Beispielsweise schafft die Lüneburger Rösterei Heyhoo Arbeitsplätze für Menschen mit schwierigen Lebensläufen. Trotz des gesellschaftlichen Mehrwertes überleben längst nicht alle Startups. Studien dazu fehlen jedoch. "Ob wir es geschafft haben, kann ich noch nicht sagen, aber wir schreiben schwarze Zahlen und wachsen langsam", sagt Daniel Möhler von der Bio-Tortelleria Tlaxcalli.
Vielversprechende Marken werden manchmal von größeren Unternehmen übernommen. So hatte beispielsweise die zum Oetker-Konzern gehörende Radeberger-Gruppe das Kultgetränk Bionade geschluckt. Inzwischen gehört Bionade zum hessischen Hassia-Konzern. Die Berliner Marke Rettergut, die gerettetes Gemüse zu Suppen und Saucen verarbeitet, ist gerade mit dem Lebensmittelhersteller Followfood fusioniert. Ob die Kernidee der Gründerinnen und Gründer bei solchen Übernahmen bestehen kann, wird die Zeit zeigen. Auf jeden Fall bleibt der Bio-Markt in Bewegung.