Putenschlachtkörper sind häufig mit Salmonellen kontaminiert: In knapp 23 Prozent der Halshautproben von geschlachteten Puten fanden die Lebensmittelkontrolleurinnen und -kontrolleure Salmonellen. Die Tiere selbst waren nur selten Träger von Salmonellen. Nicht einmal ein Prozent der Proben von Blinddarminhalt waren belastet. Das heißt: Salmonellen gelangen vor allem über mangelnde Hygiene bei der Geflügelschlachtung ins Fleisch. Diese bekannten Bakterien können Durchfälle und Erbrechen verursachen.
Andere Keime wie ESBL/AmpC-bildende E. coli lassen sich dagegen häufig im Kot und sogar im Fleisch von Puten nachweisen: etwa jede zweite Kotprobe aus konventionellen Mastputenbetrieben und knapp 38 Prozent der Proben von konventionell erzeugtem Putenfleisch waren belastet. Bio-Puten schnitten deutlich besser ab: 36,8 Prozent der Kotproben aus Bio-Mastbetrieben und etwa zwölf Prozent der Bio-Fleischproben wurden positiv getestet. ESBL/AmpC-bildende E. coli. bilden Enzyme, die die Wirksamkeit von Penicillinen und Cephalosporinen herabsetzen beziehungsweise aufheben können. Das macht diese Bakterien unempfindlich gegenüber diesen Antibiotika. Sie werden resistent.
Weniger Resistenzen bei Öko-Betrieben
Die Antibiotika-Resistenzuntersuchungen zeigen: Isolate von natürlich im Darm vorkommenden E. coli aus ökologisch erzeugtem Putenfleisch und aus ökologischen Mastputenbetrieben weisen insgesamt deutlich niedrigere Resistenzraten (48,2 Prozent) auf als die entsprechenden Isolate aus der konventionellen Produktion (77,3 Prozent). Mit Isolaten sind die im Labor gewonnenen Reinkulturen eines einzigen Bakterienstammes gemeint.
Außerdem treten bei Isolaten aus der ökologischen Produktion seltener Multiresistenzen auf als bei Isolaten aus konventioneller Herkunft (17,7 Prozent vs. 42,9 Prozent). Multiresistenzen sind besonders gefährlich. Denn hier sind die Krankheitserreger gleich gegen mehrere Arzneiwirkstoffe unempfindlich.
"Diese Unterschiede, die bereits im Zoonosen-Monitoring 2016 bei Masthähnchenbetrieben beobachtet wurden, stehen vermutlich mit der im Vergleich zu konventionellen Tierhaltungen geringeren Therapiehäufigkeit mit Antibiotika in ökologischen Betrieben im Zusammenhang", bilanziert das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in seiner Pressemitteilung. Bio-Geflügel darf höchstens einmal mit Arzneien wie Antibiotika behandelt werden.