Damit auch auf unseren Tellern mehr regional angebaute Hülsenfrüchte landen, müssen die Wertschöpfungsketten vor Ort aufgebaut und gestärkt werden. Wie das gelingen könnte, zeigt das Projekt "KA.Wert", das vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau gefördert wird. In und um Karlsruhe ist Sandra Schmidt seit Oktober 2022 als Wertschöpfungskettenmanagerin aktiv und vernetzt alle beteiligten Akteurinnen und Akteure: Landwirtinnen und Landwirte, verarbeitende Betriebe, den Großhandel, die Küchenteams von Kantinen, Kitas und Restaurants. Dabei ist die Agrarbiologin als Vermittlerin gefragt. Ihre Erfahrung ist, dass "hauptsächlich bei Landwirtinnen und Landwirten persönliche Kontakte sehr wichtig für eine vertrauensvolle, langfristige Zusammenarbeit sind. Weiterhin ist eine gute Vernetzung mit anderen Bio-Vernetzerinnen und -Vernetzern, wie den Bio-Musterregionen, den Bio-Verbänden und landwirtschaftlichen Beraterinnen und Beratern wichtig."
Die unterschiedlichen Erwartungen und Bedürfnisse unter einen Hut zu kriegen, sei gar nicht so einfach. Die Nachfrage von Gastro-Betrieben sei beispielsweise zu gering, so dass sich die Direktvermarktung für die landwirtschaftlichen Betriebe nicht lohne. Gleichzeitig seien die Anforderungen von Großküchen eine Hürde, da sie größere Mengen bereits vorverarbeiteter Produkte benötigen – und das in gleichbleibender Qualität. "Verarbeitetes Bio-Gemüse und -Kartoffeln werden derzeit in Karlsruhe und Umgebung nicht angeboten, hierfür müssten Partnerinnen gefunden werden, die sich darauf einlassen", erklärt Schmidt und skizziert damit gleichzeitig ihre Aufgabe, die auch für die Wertschöpfungskette von Hülsenfrüchte gilt: Alle beteiligten Unternehmen vernetzen, ihre Bedürfnisse und Anforderungen berücksichtigen und die Wertschöpfung in der Region aufzubauen und zu stärken, wodurch auch die Ernährungssouveränität erhöht wird. Eine große Aufgabe, die laut Schmidt "eine Wende in der gesamten Ernährungsbranche" bedarf.