Tag der Hülsenfrüchte

Internationaler Tag der Hülsenfrüchte

Leguminosen wie Erbsen, Bohnen, Soja, Linsen, Lupinen und Co sind wahre Alleskönner. Anlässlich des Internationalen Tags der Hülsenfrüchte am 10. Februar zeigen wir, was sie alles draufhaben: Hülsenfrüchte machen Ackerböden fruchtbarer, liefern Tieren wichtige Nährstoffe und sind einfach lecker!

Weltweit gibt es fast 20.000 verschiedene Arten von Hülsenfrüchten – damit zählen sie zu den artenreichsten Pflanzenfamilien überhaupt. Vielfältig geht es auch bei der Bezeichnung zu: Hülsenfrüchte werden auch Leguminosen genannt. Und weil die Blüten von Ackerbohnen, Platterbsen und Co. an die Flügel eines Schmetterlings erinnern, heißt die Pflanzenfamilie, zu der sie gehören, auch Schmetterlingsblütler.

Hülsenfrüchte sind wahre Superhelden

Doch nicht nur optisch überzeugen sie auf ganzer Linie. Öko-Landwirtinnen und -Landwirte nutzen eine wahre Superkraft der Hülsenfrüchte, denn sie sind kleine Düngerfabriken: Knöllchenbakterien, die sich an den Wurzeln der Leguminosen ansiedeln, binden den Stickstoff aus der im Wurzelraum verfügbaren Luft. In den Wurzelknöllchen wird dieser Stickstoff in Aminosäuren umgewandelt und steht so den nachkommenden Pflanzen zur Verfügung. Diese Symbiose ist einmalig! Wenn die Pflanzen und Wurzeln absterben, freuen sich Bodenorganismen über die Pflanzenreste als willkommene Nahrung und wandeln diese in wertvollen Humus um. Hülsenfrüchte auf dem Acker erhöhen also die Bodenfruchtbarkeit und können die Erträge folgender Kulturen steigern! Darüber hinaus bilden Leguminosen weit verzweigte Wurzelsysteme, die den Boden auflockern.

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Doch nicht nur auf dem Acker liefern Leguminosen wichtige Nährstoffe. Futtererbsen, Soja- oder Ackerbohnen enthalten teilweise mehr als 40 Prozent Eiweiß. Dadurch sind sie als Futtermittel für Nutztiere mit hohem Eiweißbedarf wie Schweine, Rinder und Hühner bestens geeignet. Vor allem Soja liefert Eiweiß in einer günstigen Zusammensetzung für Nutztiere. Der Einsatz von Soja aus Übersee ist wegen Regenwaldabholzung und langer Transportwege problematisch, weswegen der heimische Anbau gestärkt werden soll.


Film ab: Leguminosen sind einzigartig!

Eiweißpflanzenstrategie

Das Ziel der Eiweißpflanzenstrategie (EPS) des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft ist es, den Anbau heimischer Eiweißpflanzen (Leguminosen wie Ackerbohne, Erbse und Lupinenarten sowie Kleearten, Luzerne und Wicke) zu fördern und die Anbaufläche zu vergrößern. Dafür wird in die Forschung und Entwicklung, den Wissenstransfer und Demonstrationsnetzwerke investiert und werden Maßnahmen zur Umsetzung in der Praxis unterstützt.
Mehr Informationen zur Eiweißpflanzenstrategie

KA.Wert: regionalen Anbau von Hülsenfrüchten stärken

Damit auch auf unseren Tellern mehr regional angebaute Hülsenfrüchte landen, müssen die Wertschöpfungsketten vor Ort aufgebaut und gestärkt werden. Wie das gelingen könnte, zeigt das Projekt "KA.Wert", das vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau gefördert wird. In und um Karlsruhe ist Sandra Schmidt seit Oktober 2022 als Wertschöpfungskettenmanagerin aktiv und vernetzt alle beteiligten Akteurinnen und Akteure: Landwirtinnen und Landwirte, verarbeitende Betriebe, den Großhandel, die Küchenteams von Kantinen, Kitas und Restaurants. Dabei ist die Agrarbiologin als Vermittlerin gefragt. Ihre Erfahrung ist, dass "hauptsächlich bei Landwirtinnen und Landwirten persönliche Kontakte sehr wichtig für eine vertrauensvolle, langfristige Zusammenarbeit sind. Weiterhin ist eine gute Vernetzung mit anderen Bio-Vernetzerinnen und -Vernetzern, wie den Bio-Musterregionen, den Bio-Verbänden und landwirtschaftlichen Beraterinnen und Beratern wichtig."

Die unterschiedlichen Erwartungen und Bedürfnisse unter einen Hut zu kriegen, sei gar nicht so einfach. Die Nachfrage von Gastro-Betrieben sei beispielsweise zu gering, so dass sich die Direktvermarktung für die landwirtschaftlichen Betriebe nicht lohne. Gleichzeitig seien die Anforderungen von Großküchen eine Hürde, da sie größere Mengen bereits vorverarbeiteter Produkte benötigen – und das in gleichbleibender Qualität. "Verarbeitetes Bio-Gemüse und -Kartoffeln werden derzeit in Karlsruhe und Umgebung nicht angeboten, hierfür müssten Partnerinnen gefunden werden, die sich darauf einlassen", erklärt Schmidt und skizziert damit gleichzeitig ihre Aufgabe, die auch für die Wertschöpfungskette von Hülsenfrüchte gilt: Alle beteiligten Unternehmen vernetzen, ihre Bedürfnisse und Anforderungen berücksichtigen und die Wertschöpfung in der Region aufzubauen und zu stärken, wodurch auch die Ernährungssouveränität erhöht wird. Eine große Aufgabe, die laut Schmidt "eine Wende in der gesamten Ernährungsbranche" bedarf.

Testen Sie Ihr Wissen rund um Hülsenfrüchte!

Beantworten Sie die Fragen und lernen Sie mehr über die Vorteile der Hülsenfrüchte! Hier geht's zum Quiz.

Hülsenfrüchte bringen Vielfalt und Geschmack auf den Teller

Erbse und Co spielen eine wichtige Rolle bei der Ernährungswende: Sie sind Bestandteil einer nachhaltigen und gesunden Ernährung, wie bei der Planetary Health Diet deutlich wird. Fachleute haben diesen Speiseplan erstellt, der die Gesundheit der Menschen und des Planeten gleichermaßen schützen und fördern soll. Unter anderem schlagen sie vor, den Verzehr von Hülsenfrüchten, Obst, Gemüse und Nüssen ungefähr zu verdoppeln. Gleichzeitig empfehlen sie einen deutlich geringeren Fleischverzehr. Hier können pflanzliche Alternativen aus Hülsenfrüchten punkten! „Hülsenfrüchte sind ein unverzichtbarer Eiweißlieferant in der fleischarmen Küche. Sie sind der „Knotenpunkt“, wenn es um Genuss und Nachhaltigkeit geht, denn sie schmecken nicht nur lecker, sondern binden auch Stickstoff aus der Luft und düngen damit den Boden nachhaltig“, betont Schmidt.


Film ab: Regionale Hülsenfrüchte - lecker zubereitet

BIOSpitzenkoch Alfred Fahr zeigte auf der Internationalen Grünen Woche 2023 wie Hülsenfrüchte ohne großen Aufwand lecker zubereitet werden können. Gemeinsam mit Hülsenfrucht-Expertin Cecilia Antoni vom Leguminosen-Netzwerk lernten die Gäste die Vorteile der Leguminosen für Mensch und Umwelt kennen. Hier finden Sie die Rezepte zum Nachkochen (PDF-Datei).


Für die perfekte Verarbeitung von Hülsenfrüchten hat BIOSpitzenköchin Andrea Galotti vom Restaurant Erasmus in Karlsruhe, das erste biozertifizierte Fine-Dining Restaurant Deutschlands, einen Trick parat: Die Hülsenfrüchte nicht nur einen Tag in Wasser einweichen, sondern das ganze Gericht über Nacht ruhen lassen. Dann erst entwickelt es seinen optimalen Geschmack!

Und wer regelmäßig Hülsenfrüchte isst, tut dem Darm etwas Gutes. Die Darmflora – auch Mikrobiom genannt – verändert sich mit der Zusammensetzung der Nahrung. Die unverdaulichen Kohlenhydrate der Hülsenfrüchte können die Vermehrung der guten Darmbakterien fördern.

Rezepte mit Hülsenfrüchten

Letzte Aktualisierung 09.02.2023

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