Der begrenzte Einsatz von Zusatzstoffen fordert Bio-Verarbeitungsbetriebe zwar zusätzlich heraus, lässt sich aber dank der Marktentwicklung immer besser umsetzen. Laut Marktforscherin Nicole Hanisch ist der Trend zu "ready to cook" – vollwertige, gesunde Gerichte, die zu Hause nur noch erwärmt werden müssen – deutlich erkennbar. "Entscheidend für den Erfolg ist es, sich optimal auf die Wünsche der Verbraucher einzustellen. Im Fokus stehen aktuell Feinkost und Delikatessen in praktischen und angemessenen Portionsgrößen.", so Hanisch zum Magazin Lebensmittelpraxis. Verbraucherinnen und Verbraucher gehen außerdem immer bewusster einkaufen und suchen Alternativen zum klassischen Fast Food. Das Angebot an Convenience-Produkten ist daher frischer, gesünder und hochwertiger geworden. Das erleichtert es Bio-Verarbeiterinnen und -Verarbeitern, denn mit weniger oder sogar gar keinen Zusatzstoffen lassen sich auch gesündere Produkte herstellen.
Praxis-Tipps für verarbeitende Betriebe
Die nachfolgenden Praxis-Tipps zeigen verarbeitenden Betrieben, welche Herstellung oder Verarbeitung von Convenience-Produkten sich lohnen könnte.
- Mehr Bio: Besonders im Bio-Bereich ist das Potenzial von Convenience-Produkten noch nicht ausgeschöpft. Der Trend zu gesunden und nachhaltigeren Produkten begünstigt ein größeres Angebot an Bio-Produkten.
- Kurze Zutatenlisten und regionale Rohstoffe: Verwenden Sie möglichst regionale Produkte und weisen Sie das bei Ihren Produkten klar aus. Das schafft mehr Transparenz und Sie heben sich positiv von Mitbewerbern ab. Verzichten Sie außerdem möglichst auf Zusatzstoffe oder zu hohe Energie- und Zuckergehalte.
- Verzicht auf überflüssigen Verpackungsmüll: Verbraucherinnen und Verbraucher achten immer mehr auf verpackungsarme Produkte, innovative Verpackungen können eine Möglichkeit für ein Alleinstellungsmerkmal Ihrer Convenience-Produkte sein.
- Qualität und Feinkost: Qualität und Geschmack dürfen bei Convenience-Produkten keinesfalls zu kurz kommen. Verarbeitende Betriebe können daher besondere Gerichte als Delikatessen oder Feinkost anbieten und damit neue Zielgruppen ansprechen.
- Regionale Wertschöpfungsketten aufbauen: Oft lohnt es sich auch, regionale Wertschöpfungsketten aufzubauen. So können beispielsweise unbeliebtere Teil- oder Abfallstücke beim Fleisch als fertige Convenience-Produkte aufgewertet oder alternativ verarbeitet werden.
Convenience weiter erfolgreich
Timo Burger, Geschäftsführer von Burgis Knödelliebe aus Neumarkt in der Oberpfalz, sieht neben neuen Herausforderungen weiterhin große Chancen für Bio-Convenience-Produkte. "Es sind nach wie vor die bestehenden Lieferengpässe, die herausfordernd sind. Außerdem müssen wir uns deutlichen Preissteigerungen bei Vorprodukten und Rohstoffen, den hohen Energiekosten und der Inflation stellen. Hinzu kommt auf der anderen Seite der Preisdruck vonseiten des Handels.", so Burger. Timo Burger sieht darüber hinaus besonders im Bio-Convenience-Bereich noch viel Potenzial: "Der Wunsch der Verbraucherinnen und Verbraucher geht eindeutig hin zu mehr Regionalität und Nachhaltigkeit. Wir begrüßen diese Entwicklung sehr, da für sämtliche unserer Knödelspezialitäten regionale Rohstoffe verwendet werden."