Pflanzliche Proteinprodukte sind im Kommen. So kauften die Konsumentinnen und Konsumenten in Deutschland 2020 rund 53 Prozent mehr Fleischersatzprodukte als im Vorjahr. In den ersten drei Quartalen 2021 stieg die Nachfrage um weitere 38 Prozent. Allerdings wächst der Markt für konventionelle Pflanzenproteinprodukte deutlich schneller als der für Bio-Proteinprodukte. Am konventionellen Lebensmittelmarkt sind Fleisch- und Milchersatz 2021 unter den Frischeprodukten die einzigen Produktgruppen, die nennenswerte Zuwächse generieren. Bio-Herstellungsunternehmen sind häufig länger mit der Produktentwicklung beschäftigt, da sie mit deutlich weniger Zusatz- und Hilfsstoffen auskommen müssen als konventionell arbeitende Unternehmen. Dennoch erreichen Bio-Proteinprodukte einen – allerdings sinkenden – Marktanteil von knapp 30 Prozent am gesamten Pflanzenproteinmarkt.
Pflanzliche Proteinprodukte sollen sättigen, also genug Eiweiß enthalten. Optimalerweise sollten sie zu einer vollwertigen Ernährung beitragen. Bei der Kundschaft gibt es unterschiedliche Vorlieben: Einige wollen fleischähnliche Produkte, anderen ist das nicht wichtig.
Mehle, Konzentrate oder Isolate als Ausgangsstoff
Pflanzliche Proteinprodukte lassen sich generell aus Getreide, Ölsaaten oder Hülsenfrüchten herstellen. Getreide enthält je nach Sorte zwischen zehn und 15 Prozent Rohprotein. Hülsenfrüchte kommen auf 20 bis 26 Prozent. Um den Eiweißgehalt der Endprodukte zu erhöhen, arbeiten viele Herstellerinnen und Hersteller mit Konzentraten. Die wichtigsten Bausteine für pflanzliche Proteinprodukte sind entfettete Presskuchen von Ölsaaten oder veredelte Auszüge von Hülsenfrüchten. Die Entfettung der Ölkuchen ist in der Bio-Verarbeitung viel aufwendiger als bei der konventionellen Verarbeitung, da verschiedene chemische Entfetter nicht zugelassen sind. Daher ist es für Bio-Betriebe einfacher mit Erbsen oder Bohnen zu arbeiten, die kaum Fett enthalten.
Die Bausteine für Pflanzenproteine sind also Proteinmehle mit einem Eiweißgehalt von 20 bis 30 Prozent – das sind in der Regel gemahlene Ausgangstoffe aus den oben genannten Pflanzen. Konzentraten wird Wasser entzogen, sie enthalten 50 bis 60 Prozent Protein. Isolate sind noch höher konzentriert und enthalten mehr als 80 Prozent Eiweiß.
für eine Weiterverarbeitung im Extruder muss zunächst der Eiweißgehalt der Proteinmehle, -konzentrate oder -isolate bestimmt werden. Beispielsweise müssen bei Pressmehlen aus Sonnenblumen, Raps, Soja, Hanf, Nüssen oder auch Kürbiskernen der Schalenanteil verringert werden, um den Proteingehalt höher zu konzentrieren.