Warnke Agrar: Besichtigung Agroforst
39517 Tangerhütte
Bio-Erzeugnisse werden üblicherweise verpackt vermarktet. Die EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau beinhalten allerdings keine konkreten Anforderungen an Verpackungen von Bio-Lebensmitteln. Einzig im Artikel 31 der Verordnung 889/2008 wird darauf hingewiesen, dass Verpackungen so verschlossen sein müssen, dass der Inhalt ohne Manipulation oder Zerstörung der Verpackung (beziehungsweise eines Siegels oder einer Plombe) nicht entnommen werden kann. Eine solche Verpackung macht weitere Maßnahmen zur Sicherung von Behältnissen und Transportmitteln überflüssig.
Die Öko-Verbände gehen in ihren Richtlinien teilweise einen Schritt weiter und geben Positivlisten für Verpackungsmaterialien an. Zudem wird in einigen Richtlinien auf die Notwendigkeit eines sparsamen Umgangs mit Ressourcen und einer Minimierung von Umweltbelastungen durch Herstellung, Benutzung und Entsorgung von Verpackungsmaterialien hingewiesen. Details können in den Richtlinien der einzelnen Öko-Verbände nachgelesen werden.
Mehrweg-Pfandsysteme für Bio-Produkte haben sich nur bei wenigen Milcherzeugnissen (vorwiegend Milch und Joghurt) etabliert. Die eingesetzten Gebinde sind Mehrweg-Flaschen und -Gläser, welche auch für konventionelle Erzeugnisse genutzt werden und Teil der Milch-Mehrweg-Pools MMP und Kölner Form sind.
Mehrweg-Poollösungen, wie sie in den Anfangszeiten der Naturkostbewegung auch für andere Produktgruppen etabliert wurden ("Acht für Alle"), sind mittlerweile wieder abgeschafft. Insbesondere im Frischebereich hat sich der Einsatz von Napfkisten und zusammenklappbaren Steco-Kisten bewährt. Diese stehen jedoch in direkter Konkurrenz zu Einwegverpackungen.
Die Suche einer kleinen Molkerei nach einer zukunftsträchtigen Einwegverpackung war Ausgangspunkt für die Einführung eines innovativen Schlauchbeutels. Dieser Milchbeutel besteht aus einem neuartigen Material, das weit weniger Öl, Energie und Wasser verbraucht als etablierte Kunststoffe. Zudem ist er für den Verbraucher einfach und praktisch zu handhaben. Die Meierei des Öko-Dorfes Brodowin wurde für ihr Engagement und die Implementierung dieser für Deutschland neuen Vepackungstechnologie mit dem 1. Preis des Innovationspreises 2007 in der Kategorie Handwerk ausgezeichnet.
Verpackungen müssen den logistischen Anforderungen des Handels genügen, vor allem aber die Ware vor Umwelteinflüssen, Beschädigung, Verunreinigung und Mengenverlust schützen. Die Vergangenheit zeigt jedoch, dass die Verpackung die verpackte Ware auch negativ beeinflussen kann.
Tests und Berichte von zum Beispiel Stiftung Warentest haben in 2017 wieder vermehrt auf die Problematik von Mineralölrückständen, aber auch anderen Kontaminanten aufmerksam gemacht, welche häufig durch die Lebensmittelverpackung in das Produkt gerät.
Die kontrovers diskutierte Nanotechnologie bietet neue Möglichkeiten für die Optimierung von Verpackungsmaterialien. So können diese beispielsweise antibaktieriell wirken, oder durch spezielle Sensoreigenschaften den Frischegrad des Inhalts anzeigen. Eine weitere Möglichkeit sind Kunststoffverpackungen welche die Frische von Lebensmitteln länger erhalten können (zum Beispiel gasdichte, leichte PET-Flaschen). Die ökologische Lebensmittelwirtschaft wird sich mit den Chancen und Risiken dieser Verpackungstechnologien auseinandersetzen und entscheiden müssen, ob diese mit ihren Grundprinzipien für die ökologische Herstellung von Lebensmitteln vereinbar sind. Entscheidungshilfe im Umgang mit Bio-Basierten Kunststoffen bietet die Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AöL) mit einem Bio-Kunststoff-Tool. Dieses erfasst Informationen und bewertet diese. Es hilft, bei der Vielzahl der heute vorhandenen Bio-Kunststoffvarianten Antworten auf wichtige Fragestellungen im Bereich Ökologie, Sozialverträglichkeit, Sicherheit & Technik sowie Qualität zu bekommen. Das FibL hat zudem Anfang 2017 ein Merkblatt zu Agrokunststoffen veröffentlicht, welches eine gute aktuelle Zusammenfassung der Thematik liefert.
Letzte Aktualisierung 05.01.2021