Haltung
Das Schwein ist nach seiner Herkunft ein waldbewohnendes, familiäres Gruppentier, das als Allesfresser ein vielfältiges Nahrungsangebot schätzt. Es zeigt ein lebhaftes Erkundungsverhalten bei der Nahrungssuche, suhlt und scheuert sich gerne ausgiebig.
Abgestimmt auf diese Verhaltensweisen, Bedürfnisse und Ernährungsgewohnheiten werden die Stallsysteme für Schweine in der ökologischen Landwirtschaft geplant. Familienstall, Offenfrontstall, Pig Port, Tiefstreustall und Hüttenhaltung tragen den Bedürfnissen der Tiere Rechnung, indem sie verschiedene Funktionsbereiche für Fressen, Laufen, Liegen und Koten bereitstellen. Mit Hilfe der landwirtschaftlichen Bauberatung lassen sich häufig auch konventionell angelegte Ställe tiergerecht umbauen.
Ein tiergerechter und damit schonender Umgang setzt sich im ökologischen Landbau auch bei Transport und Schlachtung fort. Elektro-Viehtreiber sind verboten.
Fütterung
Wirtschaftseigenes Grundfutter wie Maissilage, Ganzpflanzensilage und Grünfutter sind in Öko-Betrieben als Beifutter auch für Schweine vorgeschrieben. Außerdem kommen Getreide, Körnerleguminosen, Kartoffeln, Rüben und Magermilchpulver in der Ration zum Einsatz. Aber auch Nebenprodukte der Nahrungsmittelverarbeitung aus der pflanzlichen Produktion wie Ölpresskuchen sind geeignet, sofern damit eine ausgewogene Ration zusammengestellt werden kann. Seit dem 1. Januar 2022 dürfen keine konventionell erzeugten Futtermittel mehr ergänzt werden. Alle verwendeten Futtermittel müssen auf der Futtermittel-Positivliste der EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau stehen.
Ferkelherkunft und Rassenwahl
Mastschweine-Betriebe müssen ihre Ferkel von ökologischen Sauen-Betrieben zukaufen.
Robuste, stresstolerante Rassen, die eine gute Futterverwertung, eine hohe Fleischqualität und gute Tageszunahmen aufweisen, werden eingesetzt. Ausgesprochene Robustrassen wie die Duroc-Rasse oder das Schwäbisch-Hällische-Schwein können als Kreuzungspartner in Gebrauchskreuzungen mit dem Deutschen Edel- oder Landschwein günstige Eigenschaften einbringen. Wegen der bei Robustrassen stärker ausgeprägten Neigung zur Verfettung sollten die Rasseanteile aber nicht zu hoch sein.