Gemüseerbsen

Ökologischer Gemüseerbsenanbau

Erbsen werden vor allem als Tiefkühlware vermarktet. Der Frischmarkt hat in der Direktvermarktung eine geringe Bedeutung. Die Erbsenaussaat beginnt bereits früh im Jahr.

Standort

Die Erbse liebt tiefgründige Böden mit gutem Wasserhaltevermögen. Staunasse sowie steinige Böden sind ungünstig.

Fruchtfolge

Erbsen werden meist als Glied einer Ackerbaufruchtfolge angebaut. Geeignete Vorfrüchte sind Getreide (außer Hafer) und nichtlegume Zwischenfrüchte. Ungeeignet sind dagegen sämtliche Leguminosen (Anbaupause mindestens 4 bis 5 Jahre) und Hafer (Stängelbrand).

Da Erbsen reichlich Stickstoff, einen tief durchwurzelten Boden und in der Regel wenig Unkraut auf dem Feld zurücklassen, sind sie beliebte Vorfrüchte: im Ackerbau oft für Wintergetreide oder nach einer Gründüngung auch für Hackfrüchte. Werden Erbsen früh angebaut, so können anderen Gemüsekulturen als Zweitkultur folgen.

Sortenwahl

Bei der Sortenwahl sind folgende Kriterien zu berücksichtigen:

  • Kurze Vegetationszeit mit rascher Jugendentwicklung
  • Wuchshöhe größer als 60 Zentimeter mit kräftigem Laubansatz
  • Geringe Anfälligkeit für Virosen und Pilzkrankheiten, wie Echter Mehltau und Welkekrankheiten

Aussaat

Die Saat von Druschgemüseerbsen sollte so früh wie möglich, im März oder April, erfolgen. Erbsen können bereits bei Bodentemperaturen von fünf bis acht Grad gesät werden. Spätere Aussaaten sind anfälliger für Blattläuse und Ebsenwickler.

Bei frühen Sorten werden Bestandsdichten von 100 Pflanzen pro Quadratmeter angestrebt, bei späteren Sorten liegt der Wert zwischen 80 und 90. Die Aussaatmenge ist 1,4-mal höher als die angestrebte Pflanzendichte, um Verluste beim Auflaufen und Striegeln auszugleichen. Die Saat kann in üblicher Drillweite für Getreide oder doppelter Drillweite bei Hacken zwischen den Reihen ausgebracht werden. Die Saattiefe liegt bei 3 bis 5 Zentimeter.

Düngung 

Der Stickstoffbedarf kann durch den Bodenvorrat und die Stickstofffixierung gedeckt werden. Bei erstmaligem Anbau von Erbsen auf einer Parzelle kann eine Impfung mit Rhizobium-Bakterien sinnvoll sein. Die Phosphor- und Kaliumversorgung kann mit einer Gabe Wirtschaftsdünger oder Kompost zur Vorkultur gesichert werden.

Unkrautregulierung

Die Erbse ist eine typische Striegelkultur, die mit dem Striegel ausreichend unkrautfrei gehalten werden kann. Da Erbsen früh gesät werden, hat eine Unkrautkur (falsche Saatbett) vor der Saat kaum eine Wirkung. Erbsen können aber vier bis fünf Zentimeter tief gesät werden, so dass ein flaches Blindstriegeln beim Auftreten erster Unkrautkeimfäden auf maximal zwei bis drei Zentimeter vor dem Auflaufen möglich ist.

Sobald sich das erste Laubblatt entfaltet, kann keimendes Unkraut mit dem Striegel reguliert werden. Weitere Durchgänge sind bei Bedarf bis zum Schließen der Reihen durch die Ranken möglich. Wichtig ist, den Striegeldruck an das Entwicklungsstadium der Pflanzen anzupassen. Gegebenenfalls kann auch zweimal hintereinander gestriegelt werden, um bei geringem Zinkendruck dennoch eine gute Wirkung zu erzielen. 

Auf Böden mit erhöhtem Unkrautdruck ist es ratsam, die Erbsen auf doppelte Drillweite zu säen (zum Beispiel 25 Zentimeter), um so auch ein Hacken zwischen den Reihen zu ermöglichen. Dabei bleibt die Saatdichte gleich, so dass bei größerer Pflanzenzahl in der Reihe mit keinen Ertragsverlusten zu rechnen ist.

Um auch das Unkraut in der Reihe zu bekämpfen, können Erbsen ab acht Zentimeter Pflanzenhöhe angehäufelt werden, dabei darf höchstens die Hälfte der Pflanze angeschüttet sein. Da Gemüseerbsen grün geerntet werden, besteht anders als bei Futtererbsen kaum die Gefahr einer Spätverunkrautung beim Abreifen.

Pflanzenschutz

Gesundes Saatgut, rechtzeitiger Anbau im Frühjahr bei günstigen Bedingungen sowie vor allem Einhaltung der Anbaupausen und der übrigen Fruchtfolgeregeln sichern normalerweise eine gesunde Kultur. Direkte Pflanzenschutzmaßnahmen sind im Bio-Anbau für Erbsen nicht vorgesehen.

Mehr Infos zu Krankheiten und Schädlingen.

Ernte

Die Ernte für die Verarbeitungsindustrie erfolgt mit speziellen Dreschmaschinen. Der genaue Erntezeitpunkt wird auf Basis der Festigkeit der Erbsenkörner (mit dem Tenderometer) festgestellt. Das Erntegut ist nicht lagerfähig und muss sofort zum Verarbeitungsbetrieb angeliefert werden. Lange Transportwege sind nicht möglich. Die durchschnittlichen Erträge liegen im ökologischen Anbau bei 30 bis 50 Doppelzentner pro Hektar.



Letzte Aktualisierung 17.10.2024

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