Da Genbanken nur kleine Samenmengen ausgeben, mussten die ausgewählten Sorten zunächst vermehrt werden, um genügend Saatgut bereitstellen zu können. Im nächsten Schritt wurde auf den Betrieben geprüft, ob sich die Sorten auch für den Erwerbsanbau eignen oder nur zum privaten Anbau für Hobbygärtnerinnen und -gärtner. Dabei standen vor allem Merkmale wie Ertrag und Produktqualität im Vordergrund.
Bei dieser Anbauprüfung fielen im Projekt viele ausgewählte Sorten wegen mangelnder Eignung durch. Von 110 Mustern elf verschiedener Kulturen wie Gurke, Zwiebel, Wirsing und Rosenkohl wurden nur 28 als geeignet eingestuft und in den sogenannten on-farm-Erhaltungsanbau der Netzwerk-Betriebe übernommen. Während dabei ein Teil der Betriebe die Sorten zur Gemüseproduktion und Vermarktung anbauen, sorgen andere für die Erhaltungszüchtung und Saatgutvermehrung.
Sorten müssen oft wiederhergestellt werden
Die Erhaltungszüchtung selbst ist ein kontinuierlicher Prozess, in dem die Qualität und der typische Charakter der Sorte weiter herausgearbeitet werden. Das erfordert viel Sorgfalt, Wissen und Zeit vonseiten der Betriebsleitung. Häufig sind Selektionen über mehrere Generationen notwendig, um die sortentypischen Eigenschaften wiederherzustellen. Die Erfahrungen, die zum Samenbau der ausgewählten Sorten gesammelt wurden, hat das Forscherteam in einem Anbauleitfaden zusammengefasst.
Insgesamt dauerte der aufwendige Prozess der Wiederbelebung alter Gemüsesorten von der Recherche bis zur ersten verkaufsfähigen Ware drei bis sieben Jahre. Einjährige Kulturen wie Radieschen lassen sich schneller in den Anbau integrieren als zweijähriges Gemüse wie Kohl.