Wie alle Dünger, muss auch Kompost den Vorgaben der Düngemittelverordnung entsprechen. Für Kompost gilt zudem die Bioabfallverordnung. Für Betriebe in Wasserschutzgebieten gelten gesonderte Wasserschutzgebietsverordnungen. In der Wasserschutzzone I zum Beispiel ist die Düngung mit Kompost nicht zulässig.
Wird Kompost im Öko-Betrieb eingesetzt, gelten immer auch die Vorgaben der EU-Öko-Verordnung. Öko-Betriebe, die Mitglied in einem Öko-Anbauverband sind, müssen zudem die Verbandsrichtlinien einhalten.
EU-Öko-Verordnung
Nach der EU-Öko-Verordnung ist Grünschnitt-Kompost ohne weitere Einschränkungen zulässig. Für Bioabfall-Kompost gilt: Es dürfen nur Erzeugnisse aus getrennt gesammelten pflanzlichen und tierischen Haushaltsabfällen verwendet werden, die durch Kompostierung oder anaerobe Gärung bei der Erzeugung von Biogas gewonnen wurden. Die Komposte dürfen bestimmte Höchstgehalte an Schadstoffen nicht überschreiten und es dürfen keine gentechnisch veränderten Organismen (zum Beispiel als Kompostbeschleuniger) verwendet werden.
Gesetzliche Anforderungen nach EU-Öko-Verordnung:
Schwermetallgrenzwerte (in mg/kg Trockemasse) maximal:
- Cadmium: 0,7
- Kupfer: 70
- Nickel: 25
- Blei: 45
- Zink: 200
- Quecksilber: 0,4
- Chrom: 70
- Chrom (VI): nicht nachweisbar
Bio-Betriebe müssen nachweisen können, dass der gekaufte Kompost diesen Kriterien entspricht. Die Eignungskriterien können dem RAL-Prüfzeugnis (siehe weiter unten), das mit jeder Kompost-Charge mitgeliefert wird, entnommen werden.
Richtlinien der Öko-Anbauverbände
Die meisten Öko-Anbauverbände wie Bioland, Demeter und Naturland haben über die EU-Öko-Verordnung hinausgehende Grenzwerte und weitere Richtlinien für Kompost festgelegt.
Während Demeter nur Grünschnitt-Kompost zulässt, darf zum Beispiel bei Bioland, Naturland auch Bioabfall-Kompost verwendet werden. Diese beiden Anbauverbände verlangen, dass alle Komposte die Schwermetallgrenzwerte der EU-Öko-Verordnung für Bioabfall-Kompost einhalten. In ihren Richtlinien ist zudem der Anteil an "auslesbaren Fremdstoffen" festgelegt, der nicht überschritten werden darf. Der Kompost muss außerdem "gütegesichert" sein und darf nur von Anlagen stammt, die von ihnen abgenommen sind. Diese Anlagen müssen bestimmte Schadstoffhöchstwerte einhalten. Es muss jede Kompost-Charge geprüft sein, ein Jahreszeugnis reicht nicht aus.
70 Prozent aller Komposte für den Öko-Landbau geeignet
Untersuchungen des Projekts ProBio aus dem Jahr 2020 haben ergeben, dass etwa 70 Prozent aller Komposte aus der RAL-Gütesicherung der BGK – das entspricht 2,5 Millionen Tonnen – sowohl nach EU-Öko-Verordnung als auch nach den Richtlinien der Verbände Bioland und Naturland geeignet waren.
Laut ProBio könnten damit bundesweit etwa 500.000 Hektar Öko-Ackerfläche mit Kompost versorgt werden. Bislang würden aber weniger als 10 Prozent dieses Potenzials genutzt.
Die im Projekt ermittelten Fremdstoffgehalte der zu empfehlenden Komposte lagen deutlich unter den Vorgaben der Verbandsrichtlinien:
- Grüngutkompost: 0,02 Prozent der Trockemasse und 1,0 cm2 pro Liter Frischmasse
- Biogutkompost: 0,06 Prozent der Trockemasse und 3,0 cm2 pro Liter Frischmasse