Öko-Futterbau und -Grünland

Öko-Futterbau und Grünlandbewirtschaftung

Ein Überblick über den ökologischen Futterbau, die Vorteile von Leguminosen im Grünland und Herausforderungen in der Praxis.

Ökologische Grünlandbewirtschaftung

Auf Grünland kommt es in den ersten Umstellungsjahren in der Regel zu einem stärkeren Ertragsrückgang, der sich aber durch eine gute Narbenpflege und Nachsaaten mit Weißklee vermindern oder sogar vermeiden lässt. Ein wichtiges Ziel ist deshalb, den Pflanzenbestand stärker mit Leguminosen anzureichern, was durch eine geringere Düngungsintensität begünstigt wird. Der optimale Umstellungsbeginn für Grünland ist zu Beginn der Weideperiode.

Mob-Grazing: Weidestrategie für trockene Standorte

Die Klimakrise stellt Tierhalterinnen und -halter in trockenheitsgefährdeten Grünlandregionen vor große Herausforderungen. Mit Mob Grazing können in dürregefährdeten Regionen stabile Grünlanderträge erzielt und die Fruchtbarkeit der Böden verbessert werden.

Futter aus Umstellung

Durchschnittlich dürfen bis zu 25 Prozent der Futterration aus zugekauften Umstellungsfuttermitteln (aus dem zweiten Umstellungsjahr) bestehen. Stammen die Umstellungsfuttermittel aus einer betriebseigenen Einheit, so können diese komplett auf dem eigenen Betrieb verarbeitet und verfüttert werden. Bis zu 20 Prozent des gesamten Futterbedarfes kann durch Weidegang oder Abernten von Dauergrünland, mehrjährigen Futterkulturen und Leguminosen aus dem ersten Umstellungsjahr gedeckt werden, sofern diese Flächen Teil des Betriebes sind. Diese Futtermenge ist der zulässigen Umstellungsfuttermenge anzurechnen.

Ökologischer Feldfutterbau

Der Futterbau verknüpft im ökologischen Landbau Pflanzenbau und Tierhaltung miteinander und übernimmt damit eine zentrale Rolle in der Kreislaufwirtschaft. Leguminosen-Gras-Gemenge dienen einerseits als bekömmliches Grundfutter für Rinder, andererseits der Bodenverbesserung.

Auf dem Ackerland werden Futterleguminosen (zum Beispiel Kleegras, Luzerne, Seradella) als Haupt- oder Zwischenfrüchte angebaut.

Kleegras

Der Kleegrasanbau hat für Boden und Betrieb eine große Bedeutung. Kleegras

  • liefert wirtschaftseigenes Grundfutter.
  • fördert die Stickstofffixierung durch Bakterien an den Wurzelknöllchen.
  • schützt vor Wind- und Wassererosion.
  • verbessert die Bodenstruktur durch Beschattung und Durchwurzelung.
  • trägt durch Beschattungund Schnitt zur Unkrautregulierung bei.
  • ist Lebensraum für Nutzinsekten (Bienenweide).
  • reichert durch Blatt- und Wurzelmasse Humus an.
  • verhindert die Auswaschung von Nährstoffen.
  • trägt zur Unterbodenlockerung bei.
  • mobilisiert Nährstoffe aus dem Unterboden.

Mehr zum ökologischen Anbau von Feldfutter

Herausforderungen in der Praxis

Die Tierhaltung muss sorgfältig auf den Standort und die Fruchtfolge abgestimmt sein. Es ist eine Futterplanung zu erstellen, wobei je nach Standort mit 0,5 bis 1,2 Hektar Futterflächenbedarf je GV (Großvieheinheit) zu rechnen ist. Um den Viehbestand auf die mögliche Futterlieferung abzustimmen, muss gegebenenfalls Mastvieh verkauft oder im Milchviehbetrieb die Nachzucht reduziert werden.

Da Kraftfutter relativ teuer ist und daher zurückhaltend eingesetzt wird, sollte das billigere Grundfutter in optimaler Qualität gefüttert werden und die Grundfutterleistung gesteigert werden. Entsprechend ist mehr Grundfutter zu erzeugen, und es sind Futterreserven einzuplanen. Eventuell müssen Flächen zugepachtet werden. Qualitätsverbesserungen können erzielt werden, indem zum Beispiel die Anwelkzeit von Heu durch Mähaufbereiter oder Unterdachtrocknung verkürzt wird.

Rückgang des Futterertrags

Je nach bisheriger Intensität kann der Futterertrag um 30 bis 50 Prozent zurückgehen. Dieser Ertragsrückganglässt sich verringern. Die Auswahl von standortgemäßen Futterpflanzen und Sorten, eine gute Bestands- und Weideführung, Narbenpflege sowie optimale Mist- und Güllewirtschaft spielen eine wichtige Rolle, um hohe Futtererträge zu sichern.

So kann das Wachstum von Weißklee und wertvollen Gräsern im Grünland durch angepasste Nutzung und Pflege (Nachsaaten) gefördert werden. Eventuell sollte auch Ackerrotklee im Grünland (bei ausschließlicher Schnittnutzung) nachgesät werden. Bei der Ausbringung von Wirtschaftsdünger dürfen das Grünland und offenere Flächen nicht vernachlässigt werden. Wenn einzelne Grünlandflächen früher intensiv mit Stickstoff gedüngt wurden, muss die Düngung nach der Umstellung schrittweise reduziert werden. Wichtig sind standortgemäße pH-Werte und ausreichend hohe Gehalte an Phosphor- und Kalium, die regelmäßig überprüft werden sollten.

Ampfer

Schon vor der Umstellung sind ampferfreie Bestände anzustreben. Es empfiehlt sich, speziell auf Ampfer gereinigtes Öko-Saatgut einzusetzen, für wüchsige und dichte Bestände zu sorgen sowie durch Narbenpflege und Nachsaaten Lücken zu vermeiden. Von Vorteil ist auch das Nachsäen mit standortgemäßen, konkurrenzstarken Gräsern.

Ampfer nutzt den Stickstoff, der in tiefere Bodenschichten verlagert wird. Um dies zu unterbinden, sollte die Düngung optimal auf die Nutzung abgestimmt werden. Zur direkten Bekämpfung sollten Einzelpflanzen ausgestochen werden (Ampferstecher). Eine starke und häufige Schnittnutzung reduziert den Ampferbesatz.


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Letzte Aktualisierung 17.04.2024

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