Der Stumpfblättrige Ampfer (Rumex obtusifolius) ist das bedeutendste Beikraut auf ökologisch bewirtschafteten Wiesen und Weiden. Ampfer wird vom Vieh kaum gefressen und ist ein sehr konkurrenzstarker Platzräuber mit hohem Vermehrungspotential.
Rumex obtusifolius bevorzugt nährstoffreiche und frische bis feuchte Böden. Als Lichtkeimer breitet er sich in lückigen Pflanzenbeständen aus. Mit seiner Pfahlwurzel kann er verdichtete, staunasse und sauerstoffarme Bodenschichten bis in eine Tiefe von 2,60 Metern durchdringen.
Der Stumpfblättrige Ampfer nimmt Stickstoff, Kalium und Magnesium aus tieferen Bodenschichten auf, in denen es keine Wurzelkonkurrenz mit anderen Pflanzen gibt. Günstige Bedingungen bieten ihm verdichtete Böden mit einer flach wurzelnden oder lückigen Grasnarbe, die wenig Nährstoffe entzieht.
Eine Ampferpflanze kann bis zu 60.000 Samen im Jahr bilden. Die Samen reifen schon eine Woche nach dem Erscheinen der Staubbeutel nach. Selbst in abgemähten Pflanzen bleiben sie noch keimfähig und können im Boden bis zu 50 Jahre überdauern. Die Samen überleben die Silagebereitung, Trocknung und Dunglagerung. Zudem gehen sie unbeschadet durch den Verdauungstrakt der Rinder. Nur eine Kompostierung bei Temperaturen von über 50 Grad Celsius kann sie vernichten.
Die Erneuerungsknospen, die sich am braunen Wurzelhals in einem Bereich von bis zu 15 Zentimetern Tiefe befinden, können sehr schnell wieder austreiben. Wird Grünland zu tief gemäht, bekommen die Knospen Licht und treiben verstärkt aus.