Die Süßkirsche ist in erster Linie für die Direktvermarktung interessant. Die wirtschaftliche Bedeutung der Süßkirsche ist im ökologischen Anbau allerdings gering.
Ihr Anbau ist unter ökologischen Anbaubedingungen mit einem hohen Risiko behaftet. Durch ihre Empfindlichkeit gegenüber Spätfrösten sowie durch verschiedene Schädlinge und Krankheiten können Ertrag und Qualität immer wieder stark leiden.
Kulturtechnik
Neupflanzungen werden ausschließlich auf schwächer wachsenden Unterlagen erstellt. In Süddeutschland dominiert die Unterlage "Gisela 5", während in Norddeutschland die Unterlage "Colt" eine gewisse Rolle spielt. Auf Trockenstandorten hat sich die Unterlage "Maxma 14" bewährt. Da die schwächer wachsenden Unterlagen anfälliger für Nährstoff- und Wasserkonkurrenz sind, ist ein Offenhalten des Baumstreifens mit einem geeigneten Bodenbearbeitungsgerät ratsam. Die Düngung erfolgt in der Regel durch organische Handelsdünger.
Eines der Hauptprobleme im ökologischen Süßkirschenanbau ist, dass die Früchte zur Fäulnis neigen und gerne aufplatzen. Das gilt insbesondere für die neueren, festfleischigen und großfrüchtigen Sorten, die sich daher nicht für den ökologischen Anbau eignen. Süßkirschen werden hauptsächlich als Frischware vermarktet, weswegen ein langer Reifezeitraum abgedeckt werden muss.
Da es aber nur eine begrenzte Anzahl geeigneter Sorten gibt, muss bei der Sortenwahl ein Kompromiss zwischen Anbaueigenschaften und Fruchtqualität eingegangen werden, der zusätzlich auch noch die Befruchtungseigenschaften berücksichtigt. Geordnet nach der Reifezeit (Reifewoche in Klammern) könnte ein Süßkirschensortiment folgendermaßen aussehen: "Burlat" (2), "Merchant" (3), "Valeska" (3), "Johanna" (4), "Sam" (5.), "Kordia" (6), "Regina" (7).
Neben der Wahl robuster Sorten kann der Fäulnisgefahr nur durch eine gute Durchlüftung der Anlagen vorgebeugt werden. Behandlungen in die Blüte und auf die reifenden Früchte werden im ökologischen Anbau nicht praktiziert. Ein weiteres großes Problem stellt die Schwarze Kirschenlaus dar.
Noch weitgehend ungelöst ist die Regulierung der Kirschfruchtfliege, die bei Sorten ab der dritten Kirschenwoche eine Rolle spielt. In der Regel nimmt das Problem mit zunehmender Reifezeit an Bedeutung zu. Als einzige - nach bisherigen Erfahrungen jedoch nur mäßig erfolgreiche - Regulierungsmethode bieten sich derzeit Gelbfallen an.