Arznei- und Gewürzpflanzen sind eine Nische in der landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Produktion. Für Betriebe mit freien Arbeitskapazitäten und etwas Experimentierfreude bieten sie ein interessantes zweites Standbein und eine Marktnische, in der gute Absatzchancen bestehen. Zudem sind blühende Kräuterfelder eine landschaftliche Attraktion für Mensch und Tier.
Neben heilenden und würzenden Pflanzen gibt es auch Färbe- und Duftpflanzen. Alle nicht für den Verzehr bestimmten Arten (Arznei-, Duft- und Färbepflanzen) werden als "nachwachsende Rohstoffe" eingestuft. Etwa 80 Arten werden im heimischen Anbau kultiviert. Hinzu kommen noch einige Arten, die teilweise oder ganz aus der Wildsammlung stammen.
Die gewünschten therapeutisch wirksamen, aromatischen oder färbenden Inhaltsstoffe befinden sich meistens in einem bestimmten Pflanzenteil. Bei der Einteilung nach genutzten Pflanzenteilen werden Blütendrogen, Körner-, Kraut-, Wurzel- und Blattdrogen unterschieden. Als "Droge" wird die getrocknete Ware im pharmazeutischen Sinne bezeichnet. Es gibt eine Vielzahl von einjährigen Arznei- und Gewürzpflanzen (z. B. Petersilie, Dill, Anis), zweijährigen Arten (z. B. Tausendgüldenkraut) und mehrjährigen Arten (z. B. Salbei, Thymian, Pfefferminze).
Die folgende Zusammenstellung zeigt einige wichtige Arznei- und Gewürzpflanzen:
- Blütendrogen (Nutzung der Blüten): Kamille, Malve, Königskerze, Kornblume, Ringelblume
- Körnerdrogen (Nutzung der Samen): Mariendistel, Anis, Fenchel, Kümmel, Koriander, Lein
- Krautdrogen (Nutzung des Krauts): Johanniskraut, Goldrute, Frauenmantel, Weidenröschen, Sonnenhut, Majoran
- Wurzeldrogen (Nutzung der Wurzeln): Baldrian, Eibisch, Pestwurz, Alant
- Blattdrogen (Nutzung der Blätter): Zitronenmelisse, Pfefferminze, Salbei, Petersilie, Dill
Die Weiterverarbeitung im Pharmazie-, Lebensmittel- oder Kosmetikbereich erfolgt durch die Abnehmer. Bestimmte Veredlungsstufen (Feinschnitte, Destillation, Frosten) erhöhen die Wertschöpfung der Rohware und können auch vom landwirtschaftlichen Betrieb übernommen werden. Arznei- und Gewürzpflanzen finden sich in einer Vielzahl von Produkten wieder, sei es im Hustensaft, der Rheumasalbe, im Brot, Tee oder auf der Tiefkühlpizza.