Kennzeichnend für den Arznei- und Gewürzpflanzenbereich ist eine bunte Vielfalt an Vermarktungswegen. Bei der großflächigen Produktion von Frischkräutern für die Lebensmittelindustrie ist meist ein langjähriger Vertragsanbau üblich. Ansonsten werden jährliche Vertragsabsprachen praktiziert.
Die indirekte Vermarktung an Großabnehmer läuft über ökologische oder konventionelle Handels- oder Verarbeitungsfirmen. Mögliche Abnehmer sind Lebensmittel-, Arzneimittel-, Naturheilmittel- oder Kosmetikhersteller. Für frische Kräuter wird der Gemüsegroßhandel genutzt. Für die Großabnehmer sind besonders große, einheitliche Liefermengen, gleichbleibende Qualitäten und niedrige Preise interessant. Vorteilhaft ist daher der Zusammenschluss zu Erzeugergemeinschaften zur gemeinsamen Vermarktung oder Warenaufbereitung.
Kleinere Betriebe können ihren Absatz besser mit einer guten Direktvermarktungsstrategie sichern. Die Direktvermarktung arbeitet zwar mit kleineren Mengen auf höherem Preisniveau, lebt aber von einem breiten, attraktiven Sortiment. Der hohe Arbeitszeitbedarf für Aufbereitung, Abpacken, Etikettieren und Verkauf muss bei der Direktvermarktung unbedingt berücksichtigt werden. Die hohe Flexibilität in der Direktvermarktung muss nicht nur zu den Arbeitskapazitäten passen, sondern auch der Persönlichkeit der Betriebsleitung entsprechen. Vielversprechend sind regionale Vermarktungskonzepte, die Verbindung mit Kursen oder Veranstaltungen im Kräuterbereich und der Erlebniseinkauf.
Bei dem Verkauf von Heilmitteln (beispielsweise Teetüten im eigenen Hofladen) mit einer Heilindikation auf dem Etikett wie zum Beispiel "Pfefferminztee bei Magenbeschwerden und Völlegefühl" ist ein Sachkundenachweis für "Freiverkäufliche Arzneimittel" notwendig. Dieser kann bei der Industrie- und Handelskammer absolviert werden.
Vor der Direktvermarktung eigener Kräuter oder Kräuterzubereitungen sollte man sich unbedingt informieren, ob die eingesetzten Kräuterarten in dem Produkt rechtlich als Lebensmittel oder Arzneimittel gelten. Hier hat es in jüngster Vergangenheit wiederholt Probleme mit den Behörden gegeben. Der Verein Ökoplant hat hierzu einen kostenpflichtigen Leitfaden erarbeitet.