Knollennassfäule erscheint im Feld und Lager. Dabei fault das Innere der Kartoffelknolle zu einem Brei, der sich mehr und mehr verflüssigt und bei leichtem Druck auf die Knolle heraustritt. An der Luft färbt er sich rötlich bis schwarzbraun. Typisch für diese Krankheit ist ein modriger Geruch.
Geht die Knollennassfäule auf die Stängel über, entstehen Schwarzbeinigkeit und Bakterielle Welke: Der Stängelgrund wird weich und verfärbt sich dunkel, Fiederblätter infizierter Triebe rollen sich aufgrund mangelnder Wasserversorgung ein. Das Laub verfärbt sich hell- bis gelbgrün, die Pflanze welkt und stirbt ab. Ist der Ausgangspunkt für die Krankheit kontaminiertes Pflanzgut, so werden viele Triebe einer Staude befallen. Kommt es zum Befall durch bodenbürtige Infektionen, erkranken oft nur einzelne Triebe.
Sind die Fäulnissymptome bis in die Blattachseln fortgesetzt, spricht man von Stängelfäule. Anfänglich wechseln augenscheinlich gesunde Partien mit braun-farbigen Teilen ab, später wird der Stängel bis in die oberen Regionen weichfaul.
Schadwirkung in Kartoffelanbau und -lagerung
Bei 15 Prozent Fehlstellen oder 10 Prozent Schwarzbeinigkeit im Bestand sind Ertragseinbußen zu erwarten. Nassfäule darf laut den Berliner Vereinbarungen der Kartoffelwirtschft zusammen mit Trocken- und Braunfäule, Frost-, Hitze und Salzschäden höchstens ein Prozent des Gewichtsanteils von Speisekartoffeln der Qualitätsklassen 1 und Extra ausmachen.
Durch Knollennassfäule sind besonders Frühkartoffeln gefährdet, die nicht schalenfest und bei warmen Temperaturen geerntet werden. Feuchte Bodenbedingungen im Spätsommer fördern Verluste an Lagerware. Unter guten Lagerbedingungen sind unverletzte Knollen gegenüber den Erregern tolerant. Unter ungünstigen Bedingungen, wie zum Beispiel dem Auftreten von Kondenswasser, kann es zu einer akuten Ausbreitung der Fäule im Lager kommen, ganze Partien von Kartoffeln können innerhalb kurzer Zeit verflüssigt werden.