Schadwirkung
Der Erreger ist nicht streng auf eine Wirtspflanzenart spezialisiert und kann Gerste, Roggen, Triticale und einige Gräser befallen. Mehrere physiologische Rassen können verschiedene Sorten unterschiedlich stark befallen und auch zu variablen Schadbildern führen.
Rhynchosporium-Epidemien beginnen häufig bereits bei milder Winterwitterung. Durch Verlust von Blattgewebe können, besonders wenn ganze Blätter absterben oder abknicken und Fahnenblätter betroffen sind, erhebliche Etragseinbußen entstehen.
Biologie der Pilzkrankheit
Die Infektion geht von befallenen Ernterückständen auf der Bodenoberfläche oder infiziertem Ausfallgetreide aus. Seltener wird der Pilz auch mit Saatgut in bisher gesunde Lagen verschleppt. Für die Sporenbildung, Ausbreitung und Infektion ist feuchtkühle Witterung erforderlich. Die Sporenbildung erfordert Temperaturen ab 4 °C und 10 bis 20 Stunden Blattnässedauer. Die Sporen werden durch Regenspritzer zunächst im näheren Umfeld verbreitet, so dass sich Krankheitsnester bilden. Kurze, heftige Regenschauer tragen stärker zur Verbreitung bei als lange ergiebige Niederschläge. Die Infektion erfolgt bei mindestens 7- bis 15-stündiger Feuchtedauer und geht von der Blattunterseite aus. Der Pilz ernährt sich von abgetötetem Blattgewebe.
Regulierungsstrategien
Vorbeugende Maßnahmen
- Sorgfältiges Einarbeiten von Ernterückständen
- Vernichtung von Ausfallgetreide und Ungräsern in allen Kulturen
- Gerste, Triticale und Roggen in der Fruchtfolge reduzieren und nicht nacheinander anbauen
- Wenig anfällige, hoch wachsende Sorten wählen da diese schneller abtrocknen. Die Beschreibende Sortenliste bewertet die Anfälligkeit von Gersten- und Roggensorten für Rhynchosporium, die mit Boniturnoten von 3 bis 8 sehr unterschiedlich ausfällt. Daher lohnt sich eine Beachtung der Resistenzen, auch wenn der Pilz sehr anpassungsfähig ist und diese schnell überwinden kann.
- Keine Frühsaat von Wintergerste und -roggen,
- eine schnelle Keimung verhindert vom Saatgut ausgehende Infektionen
Direkte Bekämpfung
Eine direkte Bekämpfung ist zurzeit im ökologischen Landbau nicht möglich.