Auf Basis der Abstimmung erhalten die beteiligten Bio-Betriebe für ihre Milch einen festen Auszahlungspreis von 58 Cent pro Liter. "Dieser Preis ist den Betrieben vertraglich garantiert", sagt Barthelme, "unabhängig davon, wie sich der Marktpreis entwickelt oder zu welchem Preis die einzelnen Filialen das Produkt anbieten."
Mit der Unterschrift garantieren die Betriebe, dass sie die aus den Fragebögen abgeleiteten Vorgaben für die Erzeugung einhalten. Dazu gehört zum Beispiel eine überwiegende Fütterung mit Frischgras, mindestens vier Monate Weidehaltung im Jahr und der Einsatz regionaler Futtermittel. "Teilweise gehen die in einem Pflichtenheft formulierten Anforderungen sogar über die Vorgaben der Bio-Verbände hinaus", betont Barthelmé. So müssen die Betriebe zum Beispiel eine Mindestfläche von 2.000 Quadratmetern Weidefläche pro Tier anbieten können.
Die Einhaltung der Vorgaben soll über regelmäßige Betriebsbesuche von Vereinsmitgliedern sichergestellt werden. Das hat aus Sicht von Barthelmé auch den Vorteil, dass der gewünschte Dialog mit den Betrieben gestärkt wird und die Beteiligten ein besseres Gespür für die Herausforderungen in der Erzeugung bekommen.
Verträge mit 15 Bio-Betrieben geschlossen
Bisher produzieren 15 Bio-Betriebe die Milch für die Initiative. Die ersten Verträge laufen über drei Jahre, können aber theoretisch kurzfristig gekündigt werden. Nach weniger als drei Monaten wurden etwa 250.000 Liter der Verbrauchermilch verkauft – deutlich mehr als das Gründerteam erwartet hatte. Für die Verarbeitung und das Abfüllen in Verpackungen im Design der Initiative konnte die Upländer Bauernmolkerei im nordhessischen Willingen gewonnen werden.
"Nach unserer bisherigen Erfahrung sind nur mittelständische Verarbeiter in der Lage, unsere relativ kleinen Mengen getrennt zu erfassen und zu verarbeiten, ohne dass deutliche Mehrkosten entstehen. Die großen Molkereien tun sich damit viel schwerer", berichtet Barthelmé. Um die gewünschte Regionalität sicherzustellen und die steigenden Produktionsmengen liefern zu können, ist er mit dem Gründerteam in Gesprächen mit weiteren Molkereien in Nord-, Ost- und Süddeutschland.
Die bisher eingebundenen Bio-Betriebe erzeugen ihre Milch komplett nach den strengen Vorgaben des Pflichtenhefts der Initiative, obwohl sie zurzeit noch einen Teil zu den üblichen Marktpreisen verkaufen. Ziel ist es jedoch, in naher Zukunft die gesamte Erzeugung der Betriebe als Verbrauchermilch zu vermarkten und zu vergüten.
Wachsendes Interesse beim Handel
Auch auf Seiten des Handels wächst nach Einschätzung Barthelmés das Interesse. Schon jetzt findet man die Verbrauchermilch in Märkten von REWE, Hit, Alnatura, Wasgau, Edeka und Tegut. Darüber hinaus ist er auch mit weiteren interessierten Filialen im Gespräch.
"Vor allem in Städten wird das Konzept sehr gut angenommen. In ländlichen Regionen ist es etwas schwieriger", ist seine bisherige Erfahrung. Voraussetzung für eine Zusammenarbeit ist für ihn allerdings, dass die Märkte auch wirklich hinter dem Konzept stehen und die Inhalte gegenüber ihren Kundinnen und Kunden kommunizieren. "Sonst wird es nicht funktionieren", meint Barthelmé.