Kartoffelzystennematoden stoppen

Kartoffelzystennematoden in Reststoffen wirksam bekämpfen

In Deutschland fallen bei der industriellen Verarbeitung von Kartoffeln und Zuckerrüben mehrere 100.000 Tonnen Reststoffe (Resterde, Kartoffelrückstände) pro Jahr an. Unbehandelt können diese nur auf die ursprünglichen Produktionsflächen zurückgeführt werden. Reststoffe sind damit der Hauptverbreitungsweg für Nematoden. Ziel des Forschungsprojektes "GlobRISK" ist es, Behandlungsverfahren zu entwickeln und zu erproben, mit denen Kartoffelzystennematoden in Reststoffen wirksam bekämpft werden können.

Empfehlungen für die Praxis

Behandlungsverfahren anaerobe Überflutung (Inundation)

Ein in der Praxis bereits genutztes Verfahren in Zuckerfabriken ist die Ablagerung abgereinigter Resterden in Verbindung mit Waschwasser, organischen Rübenrückständen und Kalkmilch in sogenannten Stapelteichen (Inundation). Bei diesem Verfahren wurden in einer Zuckerfabrik in Uelzen Referenzzysten in dem zur Abscheidung großer Wassermengen genutzten Bruknerbecken unter zumeist stark alkalischen Bedingungen nach Einleitung des Rübenwassers (pH 11,5) und in den Teichen zur Langzeitlagerung (90 Tage) behandelt und untersucht.

Behandlungsverfahren anaerobe Bodendesinfektion

Alternativ zur Inundation wurde die anaerobe Bodendesinfektion (ASD) aus den Niederlanden untersucht. Dabei wird anstelle einer kompletten Überflutung organisches Material in den zu behandelnden Boden eingearbeitet. Für die Nutzung des Verfahrens unter Feldbedingungen müssen frischer Grünschnitt und andere frische Pflanzenmaterialien möglichst gut zerkleinert mit jeweils einer Tonne Pflanzenmaterial pro Zentimeter Behandlungstiefe je Hektar in durchfeuchteten Boden mit dem Pflug eingearbeitet werden. Die Behandlungszeit beträgt circa sechs Wochen unter luftundurchlässiger Folienabdeckung.

Thermische Behandlung mit Mikrowellenbestrahlung, Dämpfung und Trockenpasteurisierung

Thermische Behandlungsverfahren wie die Dämpfung und Mikrowellenerhitzung schaderregerbelasteter Böden werden als hochwirksam angesehen. Sie sind jedoch häufig sehr teuer und mit einem hohen Energieverbrauch verbunden. Andererseits sind thermische Verfahren sehr wirksam gegen viele Schaderreger mit Wirkraten von annähernd 99 Prozent. Daher wurde dieses physikalische Behandlungsverfahren mit verschiedenen technischen Ansätzen untersucht, etwa mit einer Erhitzung per Mikrowellen, der Einleitung von heißem Wasserdampf und einer trockenen Pasteurisierung mithilfe
von Heizplatten.


Nur noch sehr wenige Forschungseinrichtungen beschäftigen sich überhaupt mit der Kartoffel, insbesondere im Hinblick auf technische Fragestellungen,

Olaf Feuerborn, Union der Deutschen Kartoffelwirtschaft e.V.

 

Informationen zum Projekt


Letzte Aktualisierung 17.03.2025

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