Die Ernte aus dem Streuobstanbau findet viel Verwendung. Neben den klassischen Varianten als Tafelware oder die Herstellung von Saft, Most und Brand gibt es eine Vielzahl anderer Möglichkeiten der Veredelung. Marmeladen und Gelees, Backobst, Apfel- und Apfelweinessig und Mus sowie Smoothies sind nur einige davon. Immer mehr Bedeutung bekommt auch die Kombination von Obst mit anderen, teils eher unkonventionellen Zutaten, wie zum Beispiel in:
- Multisaft aus Äpfeln und Birnen mit Karotten, Sanddorn oder Hagebutten
- Apfelwein mit Quitte oder Kirsche, schwarzer Johannisbeere, Zitrone, Erdbeeren, Ingwer oder Marillen
- Mus und Marmelade mit Minze, Zimt oder Maronen oder der
- Limonade mit Rosenblätterzusatz
Der weitaus größte Anteil unter den Verarbeitungsprodukten entfällt allerdings auf den klassischen Apfelsaft. Während tendenziell der Konsum von konventionellen Apfelsaft zurückgeht, steigen die Verkäufe im Bio-Bereich, vor allem von Direktsaft. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet die Bag-in-Box-Verpackung.
Die sogenannte Bag-In-Box (BiB) besteht aus einem Innenbeutel und einer Umverpackung plus Zapfhahn. Inhalt sind meist drei, fünf oder zehn Liter. Sie wird als Pendant zur Flasche angeboten. Sowohl die großen als auch die sehr kleinen mobilen Mostereien bieten die Abfüllung in BiB an.
Weinbasierte Getränke werden zum Renner
Gewinner sind auch die apfel- und fruchtweinbasierten Getränke. Ob Apfelwein, Cider oder Cidre, als Gespritzter, Schorle, als Fruchtweincocktail oder -bowle – Erzeugnisse mit weinhaltigem Charakter sind im Trend. Zwar entfällt 50 Prozent des Inlandsabsatzes in diesem Segment auf puren Apfelwein, aber andere Charaktere wachsen. Vor allem Schaumwein und Apfel-Secco nehmen zu.
Auch sortenreiner Apfelwein oft in Kombination mit regionalen Apfelsorten spielt eine Rolle. Ganz neu ist das vegane Apfelweinangebot. Damit öffnet man sich für einen wachsenden Trend, der auch viele Spontankäuferinnen und -käufer findet.
Regionales Superfood – die Walnuss
Der Walnussbaum zählt zum Streuobst. Ähnlich wie Avocado enthält die Nuss viele vergleichbare Inhaltsstoffe wie ungesättigte Fettsäuren, Vitamin A, B und C sowie Magnesium, Eisen, Kalium, Mangan und Kupfer. Damit ist die Walnuss trotz hoher Kalorien ein regionales Superfood, dass zudem sehr lange haltbar ist.
Roh zum Naschen oder als Beilage, grün halbreif als Einmachobst oder Nusslikör sowie gepresst als Öl gibt es für die Walnuss vielfach Verwendung. Die Schalen werden als Färbemittel für Wolle oder Haare und in der Kosmetik verwendet. Ganz neu im Zuge der Zero-Waste-Aktionen wird der fast in Vergessenheit geratene Nutzen als Shampoo und Waschmittel immer beliebter.
Das Konzept trifft den heutigen Trend
Unter den Schlagwörtern biologische Vielfalt, Akteure aus der Region, lokale Produktion, kurze Wege sind Verbraucherinnen und Verbraucher durchaus bereit, mehr Geld zu bezahlen. Nach einer AMI-Analyse auf Basis des GfK-Haushaltspanels greifen Konsumentinnen und Konsumenten immer mehr zu Bio-Säften. Während der Einkauf von konventionellen Fruchtsäften rückläufig ist, steigt im Bio-Bereich die Nachfrage. Insgesamt wurden 2017 mehr als 16 Million Liter Bio-Apfelsaft im Wert von über 24 Millionen Euro gekauft. Damit wurden im Durchschnitt 1,49 Euro pro Liter bezahlt, rund 70 Prozent mehr als für das konventionelle Angebot. In Folge der extrem kleinen Ernte 2017 ging der Apfelsaftkonsum zurück, die Preise stiegen auf durchschnittlich 1,66 Euro pro Liter. Im konventionellen Bereich lagen die Preise bei 87 Cent bzw. einem Euro pro Liter. In diesen Preisen ist Apfelsaft aus Marktobstbau mit enthalten.