Dass die Käufergruppe für pflanzliche Milchalternativen sehr jung ist, spiegelt sich auch im GfK-Haushaltspanel wider. 61 Prozent der Ausgaben für Bio-Pflanzendrinks kam von jungen Singles und Paaren ohne Kind sowie jungen Familien.
Milchersatzprodukte: Die Kundschaft hat die Qual der Wahl
Bio-Pflanzendrinks sind im Handel nicht mehr wegzudenken und nehmen einen beachtlichen Teil der Regalfläche ein. Ob in der Natur-Variante, gesüßt und ungesüßt oder in verschiedenen Geschmacksrichtungen wie Vanille oder Schokolade: Die Kundinnen und Kunden können aus einer breiten Produktpalette einer Vielzahl an Herstellern wählen. Daneben sind beispielsweise auch glutenfreie Bio-Drinks auf Haferbasis oder mit Calcium angereicherte Bio-Pflanzendrinks im Handel zu finden.
Wer bei der Zubereitung von Heißgetränken Wert auf gut aufschäumbaren Milchersatz legt, greift zur "Barista"-Variante in Bio-Qualität. Dieser wird zusätzlich Protein wie Reis- oder Erbsenprotein sowie ein Emulgator wie Sonnenblumen- oder Sojalecithin beigefügt, damit sich die Pflanzenmilch besser aufschäumen lässt und der Milchschaum lange hält.
Jeder Pflanzendrink hat aufgrund der unterschiedlichen Rohstoffbasis seinen eigenen Geschmack – von neutral über nussig bis hin zu süßlich. So eignen sich Getreidedrinks beispielsweise zum Kochen und Backen, aber auch pur im Müsli. Anders als die Discounter, deren Auswahl an Pflanzendrinks begrenzt ist, kann der Naturkostfachhandel in der Regel mit einem breiten Sortiment bei der Kundschaft punkten.
Wie sieht es mit der Ökobilanz von Pflanzendrinks aus?
Wie es um die Ökobilanz der pflanzlichen Milchalternativen bestellt ist, haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Oxford im Jahr 2018 untersucht. Soja-, Hafer-, Reis- und Mandeldrinks wurden dabei im Vergleich zur Kuhmilch hinsichtlich des CO2-Ausstoßes, des Wasserverbrauchs, der Gewässerbelastung und der Landnutzung pro Kilogramm Milch/Milchersatz geprüft. Das Ergebnis: Bei der Herstellung von pflanzlichen Milchersatzprodukten entstehen deutlich weniger Treibhausgase und auch bei der Gewässerbelastung und der Landnutzung schneiden sie besser ab als Kuhmilch. Allerdings ist der Wasserverbrauch bei Reis- und Mandeldrinks deutlich höher als bei Kuhmilch. So werden Reisfelder vor der Ernte traditionell unter Wasser gesetzt und Mandeln, die in Trockenregionen wachsen, zusätzlich bewässert.
Ähnlich wie bei Fleischersatzprodukten schließen sich auch bei pflanzlichen Alternativen Bio und Regionalität nicht aus. Denn auch in Deutschland können Hafer, Sojabohnen, Hanf oder Erbsen produziert und die Transportwege entsprechend kurz gehalten werden. Der Safthersteller Voelkel mit Firmensitz im niedersächsischen Höhbeck geht noch einen Schritt weiter und bietet seine Pflanzendrinks seit Anfang 2020 in Mehrwegflaschen zum Verkauf an. Damit ist er einer der wenigen Hersteller, der seine Pflanzendrinks nicht im Tetrapak anbietet. Gerade im Hinblick auf die junge Zielgruppe, die einer ökologischen und klimaneutralen Lebensweise aufgeschlossen gegenübersteht, kann das ein Schritt in die richtige Richtung sein.