In Deutschland wurde 2019 auf 1.600 Hektar Bio-Kohl angebaut. Damit entfallen 8,5 Prozent der Kohlanbaufläche auf ökologisch zertifizierte Erzeugung. Während Kopfkohl in der Regel das ganze Jahr aus heimischer Erzeugung verfügbar ist, werden andere Kohlarten je nach Saison aus dem europäischen Ausland importiert.
Weißkohl dominiert im Anbau
Weißkohl stellt mit 400 Hektar den größten Anteil an der deutschen Bio-Kohlfläche. Ein hoher Anteil des Weißkohls wird verarbeitet, zum Beispiel zu Sauerkraut. Ein Anbauschwerpunkt für Weißkohl liegt im Norden Deutschlands: Dithmarschen in Schleswig-Holstein ist das größte zusammenhängende Kohlanbaugebiet Deutschlands. Aber auch im Rheinland, in Bayern und im Raum Stuttgart, den Fildern, wird Weißkohl im großen Umfang produziert.
Im Frischmarktsortiment gehört Weißkohl zum Standardsortiment. Der Großteil des Bio-Weißkohls wird über den Naturkostfachhandel, auf Wochenmärkten, direkt Ab-Hof und über Abokisten vermarktet. Aus dem deutschen Anbau steht Weißkohl für den Handel nahezu das ganze Jahr zur Verfügung, da Weißkohl lange lagerbar ist. Dennoch unterliegt die Vermarktung auch einer Saisonalität. Herbst und Winter sind die absatzstarken Monate. Von Oktober bis Februar werden um die 65 Prozent der Weißkohlmengen im Frischmarkt verkauft. Die Vermarktung erfolgt entweder direkt oder über den klassischen Großhandel. Im Saisonverlauf, zumeist mit dem Jahreswechsel, nimmt der überregionale Handel aus den anbaustarken Gebieten zu.
Rotkohl ist an Weihnachten gefragt
Die Nachfrage nach Rotkohl unterliegt ebenfalls starken saisonalen Schwankungen. Rotkohl wird vor allem vor den Weihnachtsfeiertagen nachgefragt. Das Angebot kommt aus deutscher Produktion. Die Versorgung erfolgt, wie beim Weißkohl, durch den Großhandel oder in der Direktvermarktung.
In Deutschland wurde 2019 auf 130 Hektar Bio-Rotkohl angebaut. Ähnlich wie beim Weißkohl wird ein Teil der Ernte zu Konserven- und TK-Produkte verarbeitet. Rotkohl ist ebenfalls lange lagerfähig. Aber anders als beim Weißkohl leeren sich die Lager zumeist nach den Wintermonaten. Die Vorräte sind in der Regel im April vermarktet. Die Angebotslücke über die Sommermonate wird nicht mit Importen ausgeglichen. Erst mit dem Start der inländischen Frührotkohlsaison steht das Gemüse wieder zur Verfügung. Die Vermarktung konzentriert sich auf den Naturkosthandel.
Bio-Wirsing ist eher eine Nische
Auch die Nachfrage nach Wirsing fällt überwiegend in die Wintermonate. Von der gesamten Anbaufläche für Wirsing entfallen weniger als zehn Prozent auf die Bio-Produktion. Die Sorten variieren im Laufe der Saison. Während die Ware im Sommer oftmals locker und lose ausfällt, sind die Wintersorten kompakt und besser lagerfähig. Bei frosttoleranten Sorten können die Pflanzen auch über die Wintermonate auf dem Feld verbleiben und die Ernte erfolgt nachfragegesteuert. Den ersten Nachfragehöhepunkt hat Wirsing zur Erntedankzeit. Darüber hinaus ist die Nachfrage stark von den Wintertemperaturen abhängig. Kalte Winter fördern den Absatz, bringen aber auch Qualitätseinbußen bei der feldverbliebenen Ware. Im letzten Drittel der Wintersaison sind die Felder der deutschen Produzenten zumeist geräumt. Der Großhandel versorgt den Fachhandel dann über Importe aus Frankreich und Italien. Die oftmals milderen Winter in Südeuropa erlauben einen längeren Vermarktungszeitraum aus den Anbaugebieten.
Kein Newcomer, aber ein Durchstarter ist Spitzkohl
Mit seiner ungewöhnlichen Form, dem feinen Blatt und dem geringerem Kopfgewicht wächst die Beliebtheit des Spitzkohls. Regional gibt es Unterschiede in der Sortenwahl. Während im Norden und dem Rheinland rundere Sorten mit Gewichten zwischen 500 und 800 Gramm angebaut werden, gibt es im Raum Stuttgart die Spezialität des Filderkrautes – benannt nach der Filderhochebene. Der Spitzkohl fällt deutlich größer und schwerer aus und wird zum Teil auch verarbeitet.
Das Absatzvolumen von Spitzkohl ist in den zurückliegenden Jahren gestiegen. Insbesondere in den Sommermonaten, wenn Spitzkohl in vielen Regionen Deutschlands geerntet wird, wächst die Nachfrage. Spitzkohl lässt sich nur kurz lagern, so dass in den Wintermonaten Importe notwendig sind. Diese stammen meist aus Spanien und Portugal.