Bio-Möhren im LEH

Bio-Möhren sind fester Bestandteil des Lebensmitteleinzelhandels

Seit Jahren sind Bio-Möhren enorm beliebt. Ihr Anteil am gesamten Bio-Markt ist hoch und alle Verkaufsstätten sind an der Vermarktung von Bio-Möhren beteiligt. Dennoch muss zur ganzjährigen Marktversorgung auf das Angebot aus dem Ausland zurückgegriffen werden.

Bio-Möhren sind das beliebteste Bio-Gemüse

Bio-Möhren nehmen eine herausragende Stellung im Bio-Gemüsesortiment ein. Kein anderes Bio-Gemüse wird in so großen Mengen verkauft. Seit Jahren belegen sie den ersten Platz bezogen auf die Einkaufsmengen der Haushalte in Deutschland. Wie das gesamte Gemüsesortiment konnten stieg auch die Nachfrage nach Bio-Möhren von der gestiegenen Nachfrage während der Corona-Pandemie profitieren. Die Einkaufsmengen erhöhten sich 2020 um 14 Prozent zum Vorjahr. Auch im bisherigen Jahresverlauf von 2021 konnten sie mit einem Mengenplus von zwölf Prozent fast an diese Entwicklung anknüpfen. Damit kletterte der Anteil von Bio-Möhren an der Gesamtmenge aller verkauften Möhren von Januar bis Juli 2021 auf den bisherigen Höchststand von 24 Prozent – fast jede vierte gekaufte Möhre war eine Bio-Möhre!

Große Absatzstrukturen für Bio-Möhren

Vor mehr als 15 Jahren hielten Bio-Möhren über die Discountschiene Einzug in den klassischen Lebensmitteleinzelhandel (LEH) und noch immer ist die Bedeutung der Discounter beim Absatz der Bio-Möhren groß. 2020 wurden 56 Prozent der Bio-Möhren in Discountern gekauft. Weitere 30 Prozent der Mengen entfallen auf Käufe in Vollsortimentern. Auf den Naturkostfachhandel kommen knapp fünf Prozent der Mengen, über Wochenmärkte beziehungsweise direkt bei der Erzeugerin oder beim Erzeuger wurden 5,5 Prozent der Mengen gekauft.  In den großen Vermarktungsstrukturen werden Bio-Möhren meist im 1kg-Beutel angeboten, erst zögerlich setzen einige Ketten auf lose Ware. Im Bio-Fachhandel und erzeugernahen Einkaufsstätten hingegen werden Bio-Möhren in loser Form angeboten. Überhaupt ist die Produktvielfalt im Fachhandel höher. Neben den klassischen orangefarbenen Möhren werden oft violette Möhren angeboten, ebenfalls häufig lose. Bei den so genannten Bunten Möhren, die meist violette, weiße und gelbe Möhren umfassen, greift man auch im Naturkosthandel meistens auf eine gepackte Variante zurück. Sie sind jedoch im Gesamtmarkt eher eine Rarität. Dies trifft auch für Bio-Snackmöhren zu.

 

Durch den Absatz an die großen Strukturen im Einzelhandel liefern vor allem große Produktionsbetriebe die Ware. Die marktgerechte Aufbereitung wird überwiegend durch große Wasch- und Sortierbetriebe durchgeführt, die auch konventionelle Ware verarbeiten.

Anteil deutscher Bio-Möhren weitgehend stabil

Die Anbauflächen von Bio-Möhren sind in Deutschland in den vergangenen Jahren stetig ausgeweitet worden: 2020 erhöhte sich die Fläche um knapp 18 Prozent auf 2.799 Hektar. Damit entfallen 20 Prozent der gesamten Möhrenflächen auf den Anbau von Bio-Möhren. Dennoch nimmt der Selbstversorgungsgrad kaum zu. Zum Teil wurden die gestiegenen Flächen in den vergangenen Jahren aufgrund der Trockenheit nicht ertragswirksam. Auf der anderen Seite ist das Marktvolumen ebenfalls stetig gestiegen. In der Saison 2019/20 wurde der Möhrenbedarf zu etwa 57 Prozent mit deutscher Ware gedeckt. Etwa 43 Prozent der Möhren stammten aus dem Ausland, vor allem aus den Niederlanden und Spanien.

Die Erntesaison setzt in Deutschland im Juni mit Möhren unter Vlies oder Folie ein und endet im Oktober. Danach wird der Bedarf zunächst mit Bio-Möhren aus dem Kühllager gedeckt. Um Möhren länger als ein halbes Jahr lagern zu können, müssen der Zustand der Möhre und die Bedingungen im Kühllager jedoch optimal sein. Nicht alle Möhren eignen sich für die Langzeitlagerung. Deshalb wird ab März ergänzend auf das Angebot an frühen Bio-Möhren aus Südeuropa zurückgegriffen. Vor Jahren stammten frühe Möhren vor allem aus Israel, doch die Verantwortlichen im Einzelhandel bevorzugten Bio-Möhren aus Südeuropa. Damit hat vor allem Spanien in den vergangenen drei/vier Jahren Marktanteile dazugewonnen. Im Süden Spaniens werden traditionell konventionelle Frühmöhren für den deutschen Markt produziert, so dass notwendige Strukturen schon vorhanden waren. Wie auch im konventionellen Bereich werden Bio-Frühmöhren gewaschen, in Bigbags nach Deutschland geliefert und von deutschen Waschbetrieben aufbereitet.

Möhrenbestände haben sich 2021 gut entwickelt

In den meisten Regionen hat die Witterung die Entwicklung der Möhrenbestände vorangetrieben, sodass die Produzenten im Herbst über ein gut ausreichendes Angebot verfügen. Auch in den für den Bio-Möhrenanbau wichtigen Nachbarländern wie die Niederlande und Dänemark stehen ergänzend ausreichende Mengen zur Verfügung. Dies führt im deutschen Einzelhandel aktuell zu umfangreichen Werbeaktionen mit Bio-Möhren. Damit dürfte die Nachfrage auch in den verbleibenden Monaten des Jahres 2021 hoch bleiben.

 


Lesen sie mehr auf Oekolandbau.de:

Letzte Aktualisierung 14.09.2021

BÖLW – Branchenreport 2021

Zahlen und Fakten zur Bio-Branche in Deutschland.

Zur BÖLW-Webseite

Termine

Keine Artikel vorhanden.
Nach oben
Nach oben