Doch egal, wer Bio-Zwiebeln anbietet oder kauft, allen gemeinsam ist der Wunsch nach einem hohen Anteil deutscher Ware. Besser noch: die ganzjährige Verfügbarkeit deutscher Zwiebeln. Dies ist zwar keine Illusion, allerdings gelingt es bis jetzt nur sehr wenigen Anbietern, bis knapp an die neue Ernte Zwiebeln aus dem Lager anzubieten. Dies ist eine Herausforderung, denn Zwiebeln werden im Oktober geerntet und eingelagert. Gekühlt müssen sie bis in den Sommer des Folgejahres eine stabile, vermarktungsfähige Qualität aufweisen. Das bedeutet eine Lagerdauer von einem Dreivierteljahr, denn die neue Zwiebelernte setzt erst im Übergang auf den Juli wieder ein.
Allerdings versuchen die Produzenten von Bio-Zwiebeln in Deutschland mit der Marktentwicklung Schritt zu halten. Die Anbauflächen mit Bio-Zwiebeln sind vor allem in den vergangenen beiden Jahren kräftig gestiegen. Allein 2020 legte der Anbau um 17 Prozent zu und erreichte eine Fläche von 1.111 Hektar. Damit liegt der Bio-Anteil an den Zwiebelflächen bei neun Prozent. Nahezu bundesweit werden Bio-Zwiebeln angebaut. Die erste sehr frühe Ware stammt aus den klimatisch begünstigten Regionen im Südwesten. Bei den ersten Zwiebeln handelt es sich um gepflanzte beziehungsweise überwinterte Zwiebeln, denn die im Frühjahr ausgesäten Zwiebeln sind in Deutschland nicht vor Anfang August erntereif. Anders als bei vielen anderen Gemüsekulturen kann man bei Zwiebeln also nicht über einen langen Zeitraum vom Feld aus dem Vollen schöpfen. Der Erntezeitraum ist aufgrund der von der Tageslänge abhängigen Entwicklung der Zwiebel in unseren Breiten auf die Monate Juli bis Oktober begrenzt. Anbau und Lagerung haben also ihre Tücken.
Importe vor allem aus den Niederlanden
Daher wird der Bedarf an Bio-Zwiebeln in Deutschland zu einem hohen Maß mit Importware gedeckt. Die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) schätzt den Importanteil für die Saison 2019/20 auf etwa 44 Prozent. Daran hat sich in den vergangenen Jahren trotz steigendem Anbau in Deutschland nichts verändert, denn der Gesamtmarkt ist zu stark gewachsen. Wichtigstes Lieferland sind die Niederlande, gefolgt von Ägypten. Für den Zeitraum zwischen Lagerende und Beginn der neuen Saison ist man noch auf Zufuhren aus Südeuropa oder Nordafrika angewiesen, da weder in Deutschland noch in den Niederlanden bedarfsdeckende Mengen an Lagerzwiebeln aus speziellen Langzeitlagern verfügbar sind. Dies trifft vor allem für die im Anbau und der Lagerhaltung noch empfindlicheren roten Zwiebeln zu.