Treibende Kraft war wie bereits 2020 vor allem der konventionelle Lebensmitteleinzelhandel (LEH), einschließlich Drogeriemärkte, der seine Umsätze mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken um 9,1 Prozent auf insgesamt 9,88 Milliarden Euro gesteigert hat. Sein Anteil am Bio-Markt wuchs damit binnen eines Jahren von 60 auf 62 Prozent. Die Discounter und Vollsortimenter trugen in ähnlichem Maße zum Wachstum bei. Während die Discounter bei den Frischeprodukten stärker zulegten, haben die Vollsortimenter und auch die Drogeriemärkte vor allem ihr Bio-Trockensortiment vergrößert. Deutlich zugenommen hat der Umsatz mit Markenprodukten.
Immer mehr Menschen versuchen mit dem sogenannten One-Stop-Shopping den Einkauf des gesamten Bedarfs an einem Ort zu erledigen, möglichst in gut erreichbarer Lage. Davon profitieren die Food-Vollsortimenter wie Edeka und Rewe, die dies mit immer größerer Bio-Auswahl ermöglichen, sowie gut gelegene Bio-Supermärkte. Zu Beginn des Jahres war das Umsatzwachstum in allen Einkaufsstätten am größten. Im Jahresverlauf 2021 ließ das Wachstum nach und war im dritten Quartal sowie im Oktober am kleinsten.
Bio-Fachhandel fast auf hohem Niveau des Jahres 2020
Der Naturkosthandel hat nach dem Sprung im Jahr 2020 die Umsätze im Folgejahr nicht halten können. Dennoch liegen die Umsätze knapp 13 Prozent über dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Insgesamt verkauften der Bio-Fachhandel im vergangenen Jahr Lebensmittel und Getränke (ohne Non-Food-Artikel) im Wert von 3,58 Milliarden Euro. Hinsichtlich des Marktanteils büßten sie damit zwei Prozentpunkte auf nun 23 Prozent ein. Der Naturkosthandel verzeichnete das erste Mal in zehn Jahren ein Minus. Die Zahlen des ersten Quartals 2021 fielen noch sehr gut aus, aber in den Folgemonaten schlug das Umsatzplus nach und nach in ein Minus um. Nach Einschätzung des Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) e.V. kamen, neben den Effekten der Urlaubssaison, die wiederholten Einschränkungen für Laden-Bistros negativ zum Tragen. Dieser Bereich hat einen wesentlichen Anteil am Umsatz der Bio-Läden inne.
Nach dem sprunghaften Umsatzwachstum von 35 Prozent im Jahr 2020 legten die sonstigen Einkaufsstätten, zu denen die Hofläden, der Online-Handel (inklusive Lieferdienste), Wochenmärkte, Bäckereien, Metzgereien und Reformhäuser zählen, zuletzt um weitere sieben Prozent zu. Sie kommen damit auf einen stabilen Marktanteil von 15 Prozent und einem Umsatz von 2,41 Milliarden Euro. Die Direktverkäufe, ob im Hofladen oder auf Wochenmärkten, sind im zweiten Halbjahr 2021 wieder unter das Niveau von 2020 gerutscht. Anhaltend hoch sind dagegen die Online-Verkäufe von Bio-Lebensmitteln. Hier scheinen sich die geänderten Einkaufsgewohnheiten der Verbraucherinnen und Verbraucher etabliert zu haben. Der Online-Verkauf von frischen Bio-Lebensmitteln, zu dem auch Abokisten gehören, macht jedoch weniger als vier Prozent des von der AMI betrachteten Frischesegments am Bio-Lebensmittelmarkt aus.