Die Preise für Bio-Lebensmittel blieben 2021 stabil

Die Preise für Bio-Lebensmittel blieben 2021 stabil

Die Preise für frische Bio-Lebensmittel sind 2021 fast auf dem Niveau vom Vorjahr geblieben. Lediglich für Bio-Eier sowie Bio-Milch und -Milchprodukte mussten Verbraucherinnen und Verbraucher mehr bezahlen. Im Gegensatz dazu legten die Preise bei frischen konventionellen Lebensmitteln insgesamt um drei Prozent zu.

Die Inflationsrate in Deutschland hat 2021, dem zweiten Jahr der Corona-Pandemie, kräftig angezogen. Die Verbraucherpreise sind dem Statistischen Bundesamt zufolge um drei Prozent über das Vorjahresniveau gestiegen. Neben höheren Energiepreisen trugen auch teurere Lebensmittel dazu bei. Vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2021 zogen die Verbraucherpreise aufgrund des Basiseffektes durch die Mehrwertsteuersenkung im zweiten Halbjahr 2020 stärker an. Für Lebensmittel galt zwischen dem 1. Juli und 31. Dezember 2020 eine Reduzierung der Mehrwertsteuer von sieben auf fünf Prozent. Dies verstärkte die Teuerung zwischen Juli und Dezember 2021 für fast alle frischen Lebensmittel. Die höchsten Preisaufschläge verzeichneten dabei Eier.

AMI-Verbraucherpreisspiegel

Der Verbraucherpreis ist der Preis, den Konsumentinnen und Konsumenten für die Ware im Handel bezahlen. Ein wichtiges Instrument der AMI-Verbraucherforschung ist der Verbraucherpreisspiegel. Dieser ermöglicht die kontinuierliche Beobachtung der Preisentwicklung im Einzelhandel von rund 160 Produkten aus konventioneller und weiteren 100 Produkten aus ökologischer Erzeugung. Darüber hinaus existieren produktabhängige Spezifikationen wie Angebotsformen bei Fleisch und Wurst, in- oder ausländische Herkunft bei Erdbeeren, Spargel und weiteren Obst- und Gemüsearten oder auch Gewichtsklassen bei Eiern. Der Verbraucherpreisspiegel wird auf Grundlage der GfK-Haushaltspanels erstellt. Die GfK-Haushalte fungieren dabei als Preismelder für die AMI. Erklärtes Ziel des AMI-Verbraucherpreisspiegels ist die zeitnahe Ermittlung realistischer absoluter Preise.

Leichter Preisanstieg bei Bio-Fleisch

Die große Nachfrage nach Bio-Fleisch hat bereits im Jahr 2020 die Verbraucherpreise in Deutschland steigen lassen. Auch im Folgejahr kauften die Konsumentinnen und Konsumenten fast 19 Prozent mehr Bio-Fleisch. Die Verbraucherpreise für Bio-Rindfleisch stiegen 2021 im Schnitt um ein Prozent zum Vorjahr, Bio-Schweinefleisch kostete durchschnittlich zwei Prozent mehr. Im Gegensatz dazu blieb die Nachfrage nach Fleisch, Geflügel und Fleischwaren aus konventioneller Erzeugung deutlich hinter dem Niveau des Vorjahres zurück. 2020 waren die Verbraucherpreise für Bio-Schweinefleisch leicht rückläufig und das, obwohl die Nachfrage im gesamten Jahr das Angebot überschritt.

Bio-Milch war kaum teurer

Ähnlich wie bei anderen konventionellen Frische-Warengruppen sind die Preise für einige Molkereiprodukte im Jahresverlauf 2021 gestiegen. Insgesamt verteuerten sich Milch und Milchprodukte aus konventioneller Erzeugung um vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei Bio-Milch und Bio-Milchprodukten stiegen die Verbraucherpreise 2021 lediglich um knapp ein halbes Prozent. Die Preise im Laden haben das ganze Jahr hindurch nicht den Anstieg der Erzeugerpreise widergespiegelt. Bio-Milch ging bei den Verhandlungsrunden zwischen Molkereien und konventionellem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) leer aus, wodurch die Bio-Milch im Laden preislich unverändert blieb. Dabei sind die deutschen Bio-Milchanlieferungen im Jahr 2021 nur noch um knapp drei Prozent gestiegen, während die Nachfrage nach Bio-Trinkmilch noch einmal um zehn Prozent zum Vorjahr zulegte. Bei Butter ist die Kontraktlaufzeit wesentlich kürzer als bei Milch, wodurch es öfters zu Preisanpassungen im Laden kommen kann. Während sich Deutsche Markenbutter 2021 um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr verteuerte, blieb der Preis für Bio-Butter im Preiseinstiegssegment stabil. Zum Jahresende lag der Preis für das 250-Gramm-Päckchen Deutsche Markenbutter 31 Cent über dem Vorjahresniveau. Der Preisabstand zwischen Bio-Butter und Deutscher Markenbutter im Basissortiment des LEH reduzierte sich Ende 2021 auf 64 Cent je 250-Gramm-Päckchen.

Verbot des Kükentötens ließ Eierpreise steigen

Das Verbot des Tötens männlicher Küken direkt nach dem Schlupf ist im Januar 2022 in Deutschland in Kraft getreten. Allerdings wurde bereits 2021 die Produktion sukzessive angepasst. Die Verbraucherpreise für Eier sind aufgrund dieser Anpassungen um elf Prozent über das Vorjahresniveau gestiegen. Hinzu kamen im zweiten Halbjahr höhere Futterpreise. Auch Eier aus ökologischer Erzeugung kosteten im Laden 2021 rund vier Prozent mehr als 2020.

Bio-Gemüse etwas preiswerter

Extreme Witterungsbedingungen, wie Starkregen, Frost im Frühjahr und Hitzewellen im Mittelmeerraum, beeinflussten im Jahr 2021 europaweit die Gemüseproduktion. Nicht nur die eigene Produktion, auch die Importe nach Deutschland entwickelten sich dadurch rückläufig. Insgesamt stiegen die Gemüsepreise 2021 um rund vier Prozent zum Vorjahr. Die privaten Haushalte in Deutschland haben 2021 abermals mehr frisches Bio-Gemüse gekauft als im Vorjahr. Zwar fiel der Zuwachs nicht mehr so hoch wie 2020 aus, dennoch konnte Bio-Gemüse vom anhaltenden Bio-Trend profitieren. Die Verbraucherpreise für Bio-Gemüse entwickelten sich jedoch rückläufig, dies wurde vor allem durch die deutlich günstigeren Bio-Möhren verursacht. Diese stellen am Bio-Gemüsemarkt die mit Abstand größten Mengenanteile.

Neue Kartoffelernte brachte Preisaufschwung

Die neue Ernte von Bio-Kartoffeln für die Saison 2021/22 brachte wieder höhere Erzeugerpreise für die Bio-Landwirtinnen und -Landwirte. Ein kaltes Frühjahr und das wechselhaft nasse Sommerwetter waren keine optimalen Witterungsbedingungen. Anfängliche Ernteverspätungen und eine schwierige Abreife führten zu Verzögerungen und zu einem deutlich höheren Preisniveau. Die höheren Ladenpreise im Juli 2021 reichten aber nicht aus, um die deutlich niedrigeren Verbraucherpreise aus dem ersten Halbjahr zu kompensieren. In der Summe des Jahres schlossen die Verbraucherpreise für Bio-Speisekartoffeln mit einem Minus von fast sieben Prozent ab.

Bio-Hähnchenschnitzel mit höchstem Preisaufschlag

Auch wenn konventionelle Lebensmittel im Jahr 2021 auf Verbraucherebene fast durchweg von Preiserhöhungen betroffen waren, zahlten die Verbraucherinnen und Verbraucher für die jeweilige Bio-Variante zum Teil erheblich mehr. Die Bio-Preise haben schlichtweg weniger geschwankt, sind 2020 nicht so stark gestiegen und der Abstand zu den jeweiligen konventionellen Frischeprodukten verringerte sich damit. Eine Spitzenposition beim Preisaufschlag für Bio-Ware hat alljährlich das Bio-Geflügel inne. Auch 2021 zahlten die Verbraucherinnen und Verbraucher für Bio-Hähnchenschnitzel 155 Prozent mehr als für konventionelle, Bio-Eier kosteten im Schnitt mehr als doppelt so viel wie konventionelle Eier. Gegenüber den Vorjahren hat sich der Preisabstand aber schon verringert, noch vor zwei Jahren waren Bio-Hähnchen dreimal so teuer und Bio-Eier 2,5-mal so teuer wie die konventionelle Variante. Vergleichsweise moderate Aufschläge gibt es für Bio-Rinderhackfleisch, -Trinkmilch und -Möhren.


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Letzte Aktualisierung 24.03.2022

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