In ersten Jahr der Corona-Pandemie hat sich das Konsumverhalten in Deutschland deutlich geändert. Das Leben hat sich mit geschlossenen Schulen und Kindergärten sowie vermehrtem Homeoffice in den Innenbereich verlagert. Das führte dazu, dass verstärkt zu Hause gekocht und entsprechend auch mehr Güter des täglichen Bedarfs gekauft wurden. In unsicheren Zeiten haben die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland beim Kauf von Lebensmitteln unter anderem verstärkt zu Markenprodukten gegriffen, weshalb die GfK in ihrem Consumer Index 2020 sogar als das Jahr der Marken ausgerufen hat. Zwischenzeitlich wurden zudem bestimmte Lebensmittel wie Konserven "gehamstert", aber auch regionale und gesunde Lebensmittel rückten verstärkt ins Bewusstsein der Bevölkerung. Zudem erfuhr der Onlinehandel mit Lebensmitteln einen Aufschwung. Dies alles führte dazu, dass die Haushalte in Deutschland unter anderem mehr frische Lebensmittel gekauft haben als vor der Corona-Pandemie.
Basierend auf den Daten des GfK-Haushaltspanels legten die Umsätze mit frischen Lebensmitteln (ohne Trockenprodukte) in Deutschland im Jahr 2020 um insgesamt 14 Prozent im Vergleich zu 2019 zu und haben damit ein deutliches Wachstum gezeigt. Zum Vergleich: 2019 sind die Umsätze lediglich um ein Prozent zum Vorjahr gestiegen. Insbesondere bei frischen Bio-Lebensmitteln konnte ein großes Wachstumsplus verzeichnet werden, denn deren Umsatz legte 2020 um 28 Prozent zu. Bei frischen Lebensmitteln aus der konventionellen Erzeugung zeigte sich ein Umsatzplus von 13 Prozent.
Höchste Ausgaben für Bio-Lebensmittel in der Schweiz
Das meiste Geld pro Kopf gaben die Schweizerinnen und Schweizer 2020 mit durchschnittlich 418 Euro für Bio-Produkte aus. Hierbei muss jedoch berücksichtigt werden, dass die Lebenshaltungskosten in der Schweiz deutlich über denen in anderen Ländern der EU-27 liegen. So lag das Preisniveau in der Schweiz laut Eurostat im Jahr 2020 um 70 Prozent höher als in der Summe der Mitgliedsstaaten. Auch die Pro-Kopf-Ausgaben der Däninnen und Dänen für Bio-Lebensmittel lagen weit über dem europäischen Durchschnitt. Im Jahr 2020 betrug der durchschnittliche Bio-Umsatz je Einwohner 384 Euro. Auch in Dänemark sind die Lebenshaltungskosten hoch. Das Preisniveau lag dort um 40 Prozent höher als im Mittel der anderen Länder der EU-Staatengemeinschaft. In Deutschland lag das Preisniveau laut Eurostat sieben Prozent höher als im Schnitt und damit deutlich niedriger als in der Schweiz oder in Dänemark.
Der Bio-Markt hat sich in der Schweiz zu einem wichtigen Absatzmarkt entwickelt. Der Marktanteil liegt inzwischen bei rund elf Prozent. Das jährliche Wachstum betrug zwischen 2016 und 2020 durchschnittlich neun Prozent. Diese Entwicklung führte bei gewissen Warengruppen zu Marktanteilen von etwa 25 Prozent, beispielsweise bei Eiern, Gemüse und Kartoffeln. Fisch und Fleisch sind die einzigen Warengruppen, die im Bio-Segment im Betrachtungszeitraum Umsatzrückgänge verzeichneten. In der Studie Bio-Konsum – Nachfragetrends und Hintergründe analysieren das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) und das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL unter anderem, welche Kaufmotive für den Bio-Konsum relevant sind und wie sich der Markt entwickelt. Wachstumspotenzial stellen die Autorinnen und Autoren der Studie bei den Bio-Angeboten in Restaurants, Kantinen und Take-Aways fest.
Dänemark mit höchstem Bio-Anteil weltweit
Die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln in Dänemark war 2020 höher denn je: Der gesamte Bio-Umsatz belief sich auf 2,24 Milliarden Euro. Der dänische Einzelhandel einschließlich des boomenden Online-Verkaufs machte dabei den größten Teil des Bio-Umsatzes aus. Laut Organic Denmark stellten Obst und Gemüse mehr als ein Drittel des Bio-Umsatzes im dänischen Einzelhandel und bildeten damit die größte Bio-Produktkategorie. Darauf folgten Milchprodukte mit einem Fünftel des Bio-Umsatzes.