Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata)

Kartoffelkäfer

Leptinotarsa decemlineata (Say), Familie: Blattkäfer

Der Kartoffelkäfer im Film

Beschreibung des Kartoffelschädlings

Die zirka ein Zentimeter langen Käfer sind oberseits halbkugelig gewölbt. Sie haben einen gelben Körper mit zehn dunklen Längsstreifen auf den Flügeldecken. Das gleichfalls gelbe Halsschild ist mit dunklen Flecken besetzt.

An Blattunterseiten finden sich Eigelege von 10 - 30 hängenden Eiern. Sie sind zunächst hellgelb und färben sich zunehmend orange, ca. 4 Millimeter lang. Die jungen Larven sind rotbraun, ältere gelb gefärbt. Kopf, Beine, seitliche Punktreihen und ein Nackenschild sind schwarz.

An befallenen Pflanzen zeigen sich Fraßschäden an Blatträndern sowie Lochfraß, bis zur vollständigen Skelettierung der Blätter.

Schadwirkung an Kartoffeln

Sowohl Imagines als auch Larven fressen an den Blättern. Starker Befall führt über Skelettier- zu Kahlfraß und somit vollständiger Entlaubung. Durch den Verlust der Blattmasse wird die Knollenbildung gehemmt. Ertragseinbußen von 50 Prozent sind möglich.

Biologie der Käfer

Die Käfer überwintern im Boden und verlassen ab April ihre Verstecke. Kurz nach dem Auflaufen der Kartoffeln fressen sie an den jungen Trieben. Nach dem zweiwöchigen Reifungsfraß paaren sie sich und das Weibchen legt an die Unterseite der Blätter zahlreiche Gelege rötlich-gelb glänzender Eier ab. Nach einigen Tagen schlüpfen die Larven, die zunächst an der Blattunterseite nagen, später an der ganzen Pflanze. Sie verursachen somit in ihrer etwa vierwöchigen Entwicklungszeit den größten Fraßschaden.

Die Verpuppung erfolgt für zwei bis drei Wochen im Boden. Mitte Juli schlüpfen die jungen Käfer, die dann nach einem zwei- bis dreiwöchigen Reifungsfraß im Boden überwintern. Selten sind zwei Generationen im Jahr möglich.

Vielfältige natürliche Gegenspieler von Kartoffelkäfern treten im Freiland auf. Dazu gehören räuberische Wanzen und Laufkäfer, die Larven von Florfliegen und Marienkäfern, parasitische Zwergwespen und Raupenfliegen sowie verschiedene Nematoden und Mikroorganismen im Boden.

Regulierungsstrategien: vorbeugen und bekämpfen

Überwachung des Befalls

Das Auftreten von Eigelegen und Larven sollte ab Auflauf wöchentlich kontrolliert werden. Dafür werden fünf Pflanzen an fünf Punkten auf einen Befall kontrolliert. Die Schadschwelle liegt bei durchschnittlich einem Eigelege oder zehn Larven pro Pflanze. Das Prognosemodell SIMLEP3 kann genutzt werden um den optimalen Zeitraum für Mittelanwendungen, auf der Basis erster Eigelege und Wetterdaten, festzulegen.

Vorbeugende Maßnahmen

  • möglichst großen Abstand zwischen den Kartoffelfeldern in den Einzeljahren einhalten (mindestens 500 Meter), sowie zu  Schlägen mit Kartoffeln als Vorfrucht
  • Durchwuchs aus vorjährigen Kartoffelbeständen vermeiden, um Befallsherde zu vermeiden,
  • durch Wahl früher Sorten und Vorkeimen Entwicklungsvorsprung zum Käfer fördern

Direkte Bekämpfung mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln

Wird die Schadschwelle überschritten, sollte eine Regulierung erfolgen, um sowohl die bestehende Kultur zu schützen als auch einen Aufbau der Population mit hohem Befall in Folgejahren zu verhindern.Eine Randbehandlung ist oftmals sinnvoll, da die Käfer vom Rand her einwandern. Derzeit sind Pflanzenschutzmittel auf der Basis folgender Wirkstoffe zugelassen:

  • Azadirachtin: Mittel recht frühzeitig und teilweise vorbeugend einsetzen. Möglichst die Junglarven treffen.
  • Pyrethrum und Rapsöl: Durch eine zunehmend verbreitete Pyrethroidresistenz der Käfer wirkt das Mittel oft nur unzureichend
  • Spinosad: einmalige Behandlung gegen die Junglarven

Da die Mittel nur wenige Tage nach der Ausbringung wirksam bleiben, kommt der Festlegung des optimalen Spritzzeitpunktes zentrale Bedeutung zu. Bei kühler Witterung kann der Regulierungszeitpunkt um zwei Wochen nach hinten verschoben werden. Das hat den Vorteil, dass die meisten Marienkäfer verschont werden, da sie bereits verpuppt sind.


Letzte Aktualisierung 02.12.2019

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