Lebensgrundlage Boden

Boden – Lebensgrundlage für Pflanze, Tier und Mensch

Hitzewellen oder Starkregenereignisse wirken sich in Zeiten der Klimakrise immer stärker auch auf landwirtschaftliche Böden aus. Anlässlich des Weltbodentages am 5. Dezember haben wir uns deshalb gefragt, wie Landwirtinnen und Landwirte unsere Lebensgrundlage schützen können.


Film ab: Warum sollte ein Acker möglichst immer bedeckt sein?


Um den Boden zu schützen ist es also wichtig, dass auf einem Acker möglichst immer etwas wächst. Ein Leerstand ist unerwünscht! Doch was macht einen fruchtbaren Boden eigentlich aus?

Böden bestehen aus mineralischen und organischen Bestandteilen. Dazu gehören der Humus (bereits zersetzte organische Substanz) und die Bodenlebewesen. Kleine Bodentiere und Bakterien bauen abgestorbene Tiere und Pflanzenteile wie abgefallenes Laub in wertvollen Humus um. Der Humus speichert Nährstoffe und Wasser für die Pflanzen. Wer einen fruchtbaren Boden haben will, braucht also viel Humus. Schließlich erfüllt ein gesunder und fruchtbarer Boden viele Funktionen:

  • Lebensraum: Eine Handvoll Boden enthält mehr Lebewesen als es Menschen auf der Erde gibt. Dieser Mikrokosmos sorgt mit seinen unterschiedlichen Stoffwechselprozessen für Durchlüftung, Fruchtbarkeit und Wasserspeicherfähigkeit des Bodens.
  • Nährstofflieferant: Die Pflanzen brauchen die Nährstoffe im Boden zum Wachsen im richtigen Maß: vor allem Phosphor, Eisen, Calcium oder Stickstoff.
  • Wasserspeicher: Fruchtbare Böden nehmen viel Regenwasser auf, sie speichern und filtern das Wasser für Tier, Pflanze und Mensch.
  • Klimaschützer: Böden speichern global rund fünfmal so viel CO2 wie die gesamte oberirdische Biomasse, nur Ozeane sind noch wichtiger für den Klimaschutz.

Zwischenfrüchte und Mulch schützen den Boden

Der Anbau von Hülsenfrüchten wie Klee oder Ackerbohnen sorgt für Nährstoffnachschub. Mithilfe von Knöllchenbakterien binden diese Pflanzen an ihren Wurzeln Stickstoff aus der Luft und reichern ihn so im Boden an. Organischer Dünger in Form von Mist oder Mistkompost liefert Humus, der sich nach und nach wieder abbaut. Nicht jede Pflanze "verbraucht" beim Wachstum jedoch gleich viel Humus: Zuckerrüben und Kartoffeln gehören zu den Humuszehrern. Kleegras und Ackerbohnen gelten als Humusmehrer.

Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern wechseln daher humusmehrende und humuszehrende Kulturen in langen Fruchtfolgen ab. Regenwürmer unterstützen als besonders wichtige Partner die Arbeit der Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern. Mit ihren Röhren sorgen sie für Durchlüftung und Drainage der Böden. Pro Hektar finden sich in einem guten Bio-Acker eine bis drei Millionen Regenwürmer.

Um Humus im Boden zu erhalten und weiter anzureichern, kann Mulchen in Kombination mit einer schonenden Bodenbearbeitung helfen. In unserem Dossier "Mulchen für einen fruchtbaren Boden" stellen wir Ihnen zwei Mulch-Systeme vor: Transfermulch und Mulch-Direktpflanzung. Mit dem Mulch-Check können Landwirtinnen und -Landwirte außerdem testen, ob sich Mulchen für ihren Betrieb eignet.

Im Boden schlummern Klimaschutzpotenziale

Die Leistungen des Bodens in Sachen Klimaschutz will sich auch die Initiative 4per1000 zu nutzen machen. Ihr ambitioniertes Ziel: Wenn die CO2-Speicherfähigkeit der oberen 30 bis 40 Zentimeter Boden jährlich um 0,4 Prozent gesteigert wird, könnte dadurch fast der gesamte jährliche Ausstoß von Treibhausgasen kompensiert werden. Die Initiative wurde auf der Pariser Klimakonferenz 2015 gegründet und vernetzt weltweit Akteurinnen und Akteure, um dieses Ziel zu erreichen.

Der Boden als Grundlage für einen Nährstoffkreislauf

Egal ob Bio oder konventionell: Der Verkauf von Eiern, Milch oder Fleisch, aber auch von Getreide, Obst oder Gemüse entzieht dem Betriebskreislauf Humus und damit Nährstoffe. Im Unterschied zu konventionell arbeitenden Betrieben dürfen Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern die Nährstoffe jedoch nicht mit schnell wirkenden Mineraldüngern ersetzen. Daher hat im Öko-Landbau der natürliche Aufbau von Bodenfruchtbarkeit eine besondere Bedeutung. Ziel ökologisch wirtschaftender Betriebe ist ein möglichst geschlossener betrieblicher Nährstoffkreislauf.

Kreislaufwirtschaft und Bodenfruchtbarkeit erklärt

Bio-Böden hautnah erleben

Wie diese Kreislauwirtschaft funktioniert, zeigen 290 Bio-Landwirtinnen und Bio-Landwirte des Netzwerks Demonstrationsbetriebe Ökologischer Landbau. Deutschlandweit betreiben sie tagtäglich Bodenpflege, weil sie auf eine hohe Bodenfruchtbarkeit angewiesen sind. Für alle Interessierten öffnen die Bodenexpertinnen und Bodenexperten ihre Tore:

Demobetriebe Öko-Landbau: Ackern für fruchtbare Bio-Böden


Letzte Aktualisierung 07.12.2023

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