die Fleckenbühler: Ostermarkt
35091 Cölbe-Schönstadt
Ein kleiner Betrieb kann vielfältig sein – das beweist der „Goassbauer“ in Eurasburg am Starnberger See seit über zehn Jahren. Regional, ökologisch und fair bewirtschaften die Bauers ihren Ziegenhof und haben dabei immer das große Ganze im Blick.
Bei Konrad und Beatrix Bauer ist der Name Programm. „Wir verstehen uns als Bauern aus Leidenschaft – auch, um uns von der konventionellen Agrarindustrie abzugrenzen“, sagt Konrad Bauer. Seit 2008 bewirtschaften sie ihren Betrieb nach ökologischen Richtlinien. „Biologisch zu wirtschaften heißt für uns, so nachhaltig wie möglich zu arbeiten, in Kreisläufen zu denken und ständig nach neuen, besseren Methoden zu suchen.“
Das zeigt sich auf dem Hof überall: 80 Ziegen liefern Milch. Die Ziegenkitze dürfen mindestens acht Wochen bei ihren Müttern bleiben. Die Tiere können klettern, Zweige entlauben und sich draußen und im Tretmiststall austoben. Der Mist aus dem Stall wird kompostiert und zu hochwertigem Dünger verarbeitet. Gentechnisch verändertes Futter, synthetische Spritzmittel oder Kunstdünger, Tiermehle, Zusatzstoffe, Antibiotika oder Hormone sind tabu. Davon profitieren Flora und Fauna im Hofumkreis. Der Boden ist den Bauers besonders wichtig. Humus aufbauen, Bodenlebewesen schützen und Verdichtung vermeiden sind ihre Ziele. Gesunde Böden tragen auch zum Hochwasserschutz bei – nicht unwichtig, denn der Hof liegt im Überschwemmungsgebiet der Loisach.
„Unser Land gibt es nur einmal. Wir dürfen es nicht ausbeuten, damit auch nachfolgende Generationen noch etwas davon haben.“
„Wir tragen Verantwortung“, sagt Konrad Bauer. „Das Land, das wir bewirtschaften, gibt es nur einmal. Wir dürfen es nicht ausbeuten, damit auch nachfolgende Generationen noch etwas davon haben.“ Dieser Gedanke motiviert auch den Artenschutz des Hofs. „Unsere vier Murnau-Werdenfelser Kühe gehören einer gefährdeten Rasse an“, erklärt Konrad Bauer. „Ursprünglich waren sie in Oberbayern weit verbreitet, inzwischen ist der Bestand jedoch stark zurückgegangen.“
Beim Goassbauer gilt Solidarität nicht nur für das Tier. Auch der Mensch gibt und bekommt Unterstützung – zum Beispiel im Rahmen der im Aufbau befindlichen Solidarischen Landwirtschaft. Kundinnen und Kunden des Hofs bringen Kapital und Arbeitskraft auf dem Feld und im Stall ein und erhalten dafür Anteile der Ernte und anderer Produkte. „Ein Teil der SoLaWi wird mit einem Münchner Gastronom betrieben, der sein Gemüse bei uns anbaut“, sagt Konrad Bauer. „Er gewinnt dadurch frische, regionale Produkte und wir Planungssicherheit für unseren Hof.“
Die Inhalte des Betriebsporträts finden Sie hier auch in einem Faltblatt als PDF-Datei.
„Deutschland rettet Lebensmittel“ – so lautet die bundesweite Aktionswoche des BMEL vom 22.-29. September für mehr Lebensmittelwertschätzung. Wertschätzung durch Mitarbeiten, das erleben gerade Beatrix und Konrad Bauer vom Ziegenhof Goassbauer. Sie haben sich in der Corona-Krise für den Start ihrer Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) entschieden und freuen sich über das Engagement ihrer Helferinnen und Helfer und eines befreundeten Chefkochs. Mehr dazu gibt’s im Video „SoLaWi – Früchte der Zusammenarbeit“.
Letzte Aktualisierung 27.08.2020