Den guten Geschmack von Äpfeln mit Schalenschwächen bestätigt eine bundesweite Blindverkostung der Fördergemeinschaft Ökologischer Obstbau (FÖKO). Dabei haben 1.731 Verbraucherinnen und Verbraucher vor Discountern, Supermärkten und Bio-Läden mit verbundenen Augen Bio-Äpfel der Sorte Elstar getestet. Jede Testesserin und jeder Testesser hat vier gleich große Apfelschnitze gekostet: eine Apfelprobe mit den für Schorf typischen dunklen Flecken, eine mit Fraßschäden, eine dritte mit Berostung sowie eine Kontrollprobe ohne Schalenfehler.
Erfreulicherweise mundeten ihnen alle Äpfel gleich gut. Die Äpfel mit Berostung haben sogar besser abgeschnitten als ihre fehlerfreien Verwandten. "Durch die rauere Oberfläche ist die Schale nicht mehr komplett geschlossen: Der Apfel verliert Wasser, dadurch verdichtet sich das Aroma", erklärt Versuchsleiterin und Sensorikexpertin Christina Brugger. Außerdem böte die raue Schale einen zusätzlichen Gaumenanreiz.
Vielfalt kaufen und genießen
Wer bewusst Äpfel mit Macken kauft, sorgt dafür, dass die Obstbäuerinnen und Obstbauern weniger Ausschuss haben. Außerdem hilft es die Sortenvielfalt, aber auch die Artenvielfalt im Obstanlagen zu erhalten. Unsere hunderte von Apfelsorten sind im Lebensmitteleinzelhandel nicht zu finden. Hier dominieren konventionelle Hochglanzäpfel wie Braeburn, die Gala-Gruppe und die Jonagold-Gruppe. Bei Bio-Sorten herrscht eine größere regionale Vielfalt Äpfel: Erzeugung- BZfE. Typisch sind Elstar, Jonagold, Topaz, Nela, Santana und Goldrush. Im Norden kommen noch Ingrid Marie und Holsteiner Cox dazu. Im Süden gibt es mehr Idared, Boskoop und Piros. Aber auch hier könnten es mehr sein.