Ökokartoffeln vorkeimen

Ökokartoffeln: Vorkeimen ist wichtig

Die Pflanzgutvorbereitung durch Vorkeimen ist gerade im ökologischen Landbau besonders wichtig. Die frühere Wachstumsentwicklung hat mehrere Vorteile:

  • die Zeitspanne bis zum Auflaufen verkürzt sich um sieben bis zwölf Tage
  • bei kühler Frühjahrswitterung besseres Weiterwachsen
  • bessere Ausnutzung der Winterfeuchte bei Standorten mit Frühsommertrockenheit
  • schnellere Bodenbedeckung und damit Minderung der Erosionsgefahr und des Unkrautdrucks


Unter den Bedingungen des Ökolandbaus machen sich folgende Aspekte besonders positiv bemerkbar (zum Teil sind sie hier ertragsentscheidend):

  • Möglichkeit zum frühzeitigen Feststellen von Pilzen an den Keimen (zum Beispiel Fusarium)
  • Minimierung von Auflaufproblemen, zum Beispiel durch Rhizoctonia solani
  • Erhöhung des physiologischen Alters und damit stärkere Ausprägung der apikalen Dominanz, das heißt verminderte Knollenzahl und damit größere Sortierung (bei Sorten mit hohem Knollenansatz besonders wichtig)
  • Ausnutzen der früher eintretenden Altersresistenz der Blätter gegenüber der Gefahr der Virusübertragung bei der Pflanzkartoffelerzeugung
  • höhere Ertragssicherheit gerade bei Jahren mit frühem und starkem Krautfäuledruck durch die schnellere beziehungsweise frühere Ertragsbildung


Nachteilig sind der hohe Arbeitsaufwand, die Notwendigkeit des sorgsamen Umgangs mit der Vorkeimware beim Pflanzen und die eventuelle Anschaffung schonender Vorkeim- und Legetechnik (zum Beispiel Vorkeimkisten und Vorkeimsäcke).

So geht´s

Das Pflanzgut wird zwei bis drei Wochen vor dem geplanten Legetermin auf zehn bis 15 Grad Celsius angewärmt, um die Keimstimmung zu erreichen. Ohne Belichtung sollten die Keime nicht länger als zwei bis drei Millimeter sein. Bei Verzögerung des Legetermins muss die Temperatur zurückgenommen werden, denn das Abbrechen bei längeren Keimen ist kontraproduktiv.

Beim Vorkeimen wird die Temperatur vier bis sechs Wochen (Frühkartoffel zehn Wochen) vor dem Legetermin erhöht. Unter dem Einfluss von Licht soll sich ein stabiler, zehn bis 15 Millimeter langer Lichtkeim bilden. Meistens werden Vorkeimkisten (Plastikkisten mit zehn Kilogramm Fassungsvermögen, maximal zwei bis drei Kartoffelschichten aufeinander) oder auch Netzsäcke (mit 125 Kilogramm Fassungsvermögen auf Gestellen) verwendet.

Nach dem Einfüllen in die Kisten oder Säcke sollte ein Wärmestoß (17 bis 20 Grad Celsius) das Vorkeimen einleiten. Frühkartoffeln werden mit höherer Temperatur (bis 15 Grad Celsius) vorgekeimt, bei der Erzeugung von Pflanzkartoffeln werden niedrigere Temperaturen (bis 10 Grad Celsius) gefahren, da der Knollenansatz durch Förderung zu hoher apikaler Dominanz sonst zu gering ist (Übergrößen sind in der Pflanzguterzeugung nicht erwünscht). Am Ende des Vorkeimens werden die Knollen bei fünf Grad abgehärtet und vor dem Pflanzen wieder auf zehn bis 15 Grad Celsius Knollentemperatur angewärmt.


Letzte Aktualisierung 23.09.2021

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