Körnerleguminosen: Was es bei der Fruchtfolgeplanung zu beachten gilt

Körnerleguminosen: Was es bei der Fruchtfolgeplanung zu beachten gilt

Körnerleguminosen unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht von mehrjährigen Feinleguminosen wie Luzerne oder Gemengen wie Kleegras. Aus diesem Grund müssen Fruchtfolgen mit ihnen anders geplant werden.

Körnerleguminosen wie Ackerbohne, Erbse oder Soja sind häufig in Fruchtfolgen von ökologischen Marktfruchtbetrieben zu finden. Sie bringen Stickstoff in die Fruchtfolge und lassen sich als ökologische Eiweißkomponenten gut vermarkten.

Verglichen mit mehrjährigen Feinleguminosen (z. B. Luzerne) oder Feinleguminosen-Gemengen (z. B. Kleegras) weisen Körnerleguminosen aber auch einige Nachteile auf. Zum einen bringen sie deutlich weniger Stickstoff in die Fruchtfolge, zum anderen ist die unkrautregulierende Wirkung und die Durchwurzelung des Bodens weitaus schwächer. Dies gilt es bei der Fruchtfolgeplanung zu beachten.

Stickstoff-Input in die Fruchtfolge bestimmen

Eine wichtige Frage bei der Fruchtfolgeplanung mit Körnerleguminosen ist: Wie viel Stickstoff fixiert die Kultur und wie viel davon bleibt für die Folgekultur(en) verfügbar? Hier spielen mehreren Faktoren eine Rolle: Neben der Leguminosenart und dem Ertragsniveau ist der Gehalt an mineralisiertem Stickstoff im Boden von Bedeutung.

Stickstofffixierungspotenzial und Ertragspotenzial sehr entscheidend

Unter den in Deutschland relevanten Körnerleguminosen ist die Ackerbohne im Allgemeinen diejenige mit dem höchsten Stickstofffixierungspotenzial. Bei einem mittleren Ertrag von 30 Dezitonnen pro Hektar fixiert die Ackerbohne im Durchschnitt 180 Kilogramm Stickstoff pro Hektar. Die Sojabohne kommt auf rund 140 Kilogramm Stickstoff pro Hektar, die Erbse auf etwa 125. Damit liegen die drei wichtigsten Körnerleguminosenarten weit hinter den Feinleguminosen und Feinleguminosen-Gemengen. Zum Vergleich: Ein Kleegrasbestand als Hauptfrucht mit einem mittleren Ertrag von etwa 240 Dezitonnen pro Hektar kommt auf eine jährliche Fixierleistung von durchschnittlich 325 Kilogramm Stickstoff pro Hektar.

Werden höhere Erträge auf dem Acker erwirtschaftet, können sowohl bei Körnerleguminosen als auch bei Feinleguminosen und Gemengen höhere Fixierleistungen erzielt werden. Neben der Kulturart hat vor allem auch das Ertragsniveau einen bedeutenden Einfluss. So kommt zum Beispiel ein Ackerbohnenbestand bei einem Ertrag von 20 Dezitonnen pro Hektar auf eine Fixierleistung von 120 Kilogramm Stickstoff pro Hektar, bei einem Ertrag von 40 Dezitonnen pro Hektar sind es schon knapp 250 Kilogramm Stickstoff pro Hektar. Ähnlich große Variationsbreiten hinsichtlich des Ertrags gibt es bei Erbsen, Soja und Lupinen.

 

Hohe Nmin-Gehalte blockieren Stickstofffixierung

Bedeutend für die Fixierleistung ist auch der Gehalt an mineralisiertem Stickstoff im Boden. Grundsätzlich gilt hier: Je höher der Nmin-Gehalt, desto weniger Luftstickstoff fixiert die Leguminose. Das hat folgenden Grund: Liegt leicht pflanzenverfügbarer Stickstoff im Boden vor, verringern die Knöllchenbakterien ihre Arbeitsleistung. Um hohe Fixierleistungen zu erreichen, sollte also darauf geachtet werden, dass durch die Vorkultur(en) nicht zu viel Stickstoff im Boden verbleibt. Aber auch die Intensität der Bodenbearbeitung kann Einfluss nehmen. So wurde beispielsweise bei Wintererbsen nach flachwendender Bodenbearbeitung im Vergleich zu einer tiefwendenden Bodenbearbeitung eine um 20 bis 25 Prozent höhere Stickstofffixierleistung nachgewiesen. Und auch das Führen der Körnerleguminose als intensive Hackkultur setzt zusätzlichen Stickstoff frei, der die Bindungsleistung mindert. Vielfach sind diese Regulierungsmaßnahmen notwendig, weil sie den Unkrautdruck mindern, müssen aber bei der Stickstoffkalkulation mitberücksichtigt werden.

Ein großer Teil des Stickstoffs verlässt den Betrieb

Schließlich muss berücksichtigt werden, dass nur ein Teil des fixierten Stickstoffs für die Folgekultur(en) verfügbar bleibt. Denn bei den meisten Körnerleguminosen handelt es sich um Druschfrüchte. Mit deren Ernte und Verkauf wird ein großer Teil des Stickstoffs von Feld abgefahren. Laut NutriNet liegt dieser Anteil zwischen 50 und 75 Prozent.

Standortbedingungen und Unkrautregulierung

Um gute Erträge und damit hohe Stickstoff-Fixierleistungen zu erreichen, müssen die Körnerleguminosen-Kulturen entsprechend gute Standortbedingungen vorfinden. Hier sind die Ansprüche von Kulturart zu Kulturart sehr unterschiedlich. Während zum Beispiel die Ackerbohne gut auf schweren Böden klarkommt, bevorzugen Erbse und Blaue Lupine eher leichte bis mittlere Böden. Soja gedeiht besonders gut in warmen Körnermaislagen. Diese Standortanforderungen gilt es also zu prüfen, bevor man sich für eine Kultur entscheidet.

Infos zum Anbau und den Standortbedingungen der jeweiligen Kulturen:

Bedeutend für den Kulturerfolg und damit die Fixierleistung der Körnerleguminose ist auch das Unkrautmanagement. Denn allen Körnerleguminosen gemein ist, dass sie aufgrund ihrer langsamen Jugendentwicklung wenig konkurrenzstark gegenüber Unkräutern und Ungräsern sind. Das Unkrautmanagement beginnt schon vor der Saat mit einer gründlichen Bodenbearbeitung, um ein schnelles Auflaufen der Kulturpflanze in einem unkrautarmen Saatbett zu gewährleisten. Nach der Saat kommen dann – je nach Reihenweite – Striegel und/oder Hacke zum Einsatz.

Anbaupausen einplanen

Leguminosen sind mit sich selbst und mit anderen Leguminosenarten unverträglich. Diese Selbstunverträglichkeit ist besonders stark bei Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen ausgeprägt. Um also fruchtfolgebedingte Krankheiten zu verhindern und hohe Erträge erzielen zu können, müssen ausreichend lange Anbaupausen eingehalten werden. Mehr Informationen zu den empfohlenen Anbauabständen finden sich bei den jeweiligen Steckbriefen der Körnerleguminosenarten.

Weniger Humus in reinen Körnerleguminosen-Fruchtfolgen

Körnerleguminosen tragen deutlich weniger zur Humusbildung bei als mehrjährige Feinleguminosen (vor allem solche im Gemenge mit Gras). Laut Untersuchungen der Justus-Liebig-Universität kann es in reinen Körnerleguminosen-Fruchtfolgen teils sogar zu Abnahmen des Humusgehaltes kommen – selbst dann, wenn Zwischenfrüchte angebaut werden. Besonders stark ist der Humusabbau in hackfruchtreichen Fruchtfolgen.

Daher kombinieren auch reine Marktfruchtbetriebe in der Regel Körnerleguminosen mit Feinleguminosen in der Fruchtfolge. Denn durch die hohe Wurzel- und Blattmasse dieser Kulturen sowie die Art, wie sie bewirtschaftet werden (regelmäßiges Mulchen/Mähen), reichern sie viel Humus im Boden an und tragen damit ganz wesentlich zur Bodenfruchtbarkeit bei. In Gemengen mit Gras wird dieser Effekt noch einmal verstärkt.

Weitere Infos im Web:

Letzte Aktualisierung 13.04.2023

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