Hypoaspis miles

Hypoaspis miles (Raubmilbe)

Bedeutung

Hypoaspis miles ist eine räuberisch lebende Milbenart. Sie bewohnt die Bodenoberfläche sowie den Oberboden bis in 4 Zentimeter Tiefe und ernährt sich von Springschwänzen (Collembolen), Thrips-Puppen sowie von den Larven vieler im Boden lebender Zweiflügler.

Im geschützten Anbau ist sie in erster Linie für die Bekämpfung von Trauermückenlarven von Bedeutung. Auch im Freiland sind Hypoaspis-Vorkommen durchaus relevant für den biologischen Pflanzenschutz. Besonders im Obst- und Weinbau sind die Raubmilben als Nützlinge aktiv und können durch geeignete Maßnahmen gefördert werden.

Biologie und Verhalten als Nützling

Hypoaspis miles ist von brauner Farbe und mit bis zu einem Millimeter Länge deutlich größer als die verschiedenen Amblyseius-Raubmilben. Die Eiablage der Weibchen erfolgt in die Erde. Die Tiere können ohne Nahrung bis zu sieben Wochen im Boden überleben.

Es gibt drei Nymphenstadien. Das erste Stadium schlüpft nach zwei bis drei Tagen aus dem Ei, das zweite Nymphenstadium erscheint nach ein bis zwei Tagen und häutet sich nach zwei bis drei Tagen (drittes Nymphenstadium). Nach weiteren vier bis fünf Tagen erscheint das adulte Tier. Die gesamte Entwicklungszeit beträgt bei 20 Grad etwa 15 Tage, bei 25 Grad 10 bis 13 Tage.

Einsatzmöglichkeiten im Freiland und im geschützten Anbau

Schaderreger

Hypoaspis miles zeigt die beste Wirkung gegen Trauermücken (Sciaridae). Im Gegensatz zu Steinernema-Nematoden gehören auch Sumpffliegen (Ephydridae) und Thrips-Puppen zum Beutespektrum.

In Weinbaugebieten und Obstanlagen tragen Hypoaspis-Arten zur Regulierung folgender Arten bei:

Anwendungsempfehlung

Die Ausbringung der Raubmilben unter Glas ist mit geringem Aufwand verbunden. Hypoaspis-Raubmilben vertragen höhere Temperaturen und weniger Feuchtigkeit als die Nematoden, wodurch sie auch für Spezialkulturen wie Orchideen gut geeignet sind. Auch eine prophylaktische Ausbringung ist möglich, da sie bis zu sieben Wochen ohne Nahrung überleben können.

Empfohlene Einsatzmengen

Vorbeugend zur Regulierung von Trauermückenlarven: 100 Raubmilben pro Quadratmeter. Bei bestehendem Trauermückenbefall: 250 Raubmilben pro Quadratmeter.

Im Freiland können natürliche Raubmilbenvorkommen durch geeignete Maßnahmen gefördert werden:

  • Raubmilbenschonende Spritzfolge. Besonders Schwefelspritzungen schädigen Raubmilben.
  • Pflanzen von Hecken (zum Beispiel Brombeeren, Roter Hartriegel, Haselnuss, Rote Heckenkirsche)
  • Gewährleistung eines ständigen Pollenagebotes, zum Beispiel durch alternierendes Mulchen

Raubmilben können auch über Umsiedlungsverfahren in einen Bestand integriert werden. Dabei werden Tiere aus besiedelten Anlagen mittels Pflanzenmaterial oder Filzstreifen in raubmilbenfreie Anlagen umgesiedelt.


Wo kann ich Nützlinge kaufen?

Das Infoblatt beinhaltet eine Liste der in Deutschland kommerziell erhältlichen Nützlinge mit Anwendungsmöglichkeiten und Bezugsquellen

  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Herausgeber: Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
  • Autorin: Dr. Annette Herz, JKI Institut für Biologischen Pflanzenschutz
  • Zum kostenlosen Download (PDF-Dokument)

Letzte Aktualisierung 29.12.2021

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